Die ersten Aufträge sind vergeben

Karlsbrunn · Der Zweckverband Regionalentwicklung Warndt hat sich mit dem geplanten Umbau des Jagdschlosses Karlsbrunn befasst.

Was ist wichtig für die zukünftige Entwicklung des Jagdschlosses? Mit dieser Frage beschäftigte sich ein Akteursworkshop im März. "Der Workshop war eine tolle Sache", versicherte Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) am Mittwochabend in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Regionalentwicklung Warndt.

Ein Ergebnis des Arbeitstreffens: Als Nutzungsmix für das Jagdschloss wird in erster Linie eine Kombination aus Veranstaltungs- und Ausstellungsräumen sowie einer (Außen-) Gastronomie angestrebt. "Zukünftig ist zu prüfen, ob sich eine Vermarktung regionaler Produkte sowie Beherbergungsangebote (im Umfeld) wirtschaftlich betreiben lassen", heißt es im Workshop-Protokoll weiter. Die aktuellen Überlegungen zum neuen Raumkonzept sehen vor, dass die gastronomische Nutzung im Haupthaus ausgeweitet wird. Im Nordflügel ist ein Raum für Kultur geplant, der Südflügel soll als Veranstaltungsraum genutzt werden.

Zuschussgeld für die Sanierung und den Umbau steht bereit, unter anderem 1,25 Millionen Euro vom Bund. Aber: "Wir können nicht nur mit Fördermitteln bauen", erklärte Verbandsvorsteher Dreistadt. Der Zweckverband muss auch selbst Geld für die Schloss-Sanierung in die Hand nehmen. Die nötigen Eigenmittel sollen nicht nur durch Kredite finanziert werden. Die Versammlung beschloss, 100 000 Euro aus dem Topf mit den so genannten Rosselgeldern zu entnehmen. Das sind rund 385 000 Euro Entschädigung aus der Zeit des französischen Bergbaus.

Mittlerweile hat ein Architekturbüro die Pläne für den Umbau erarbeitet. Im nächsten Schritt werden nun die Ingenieurleistungen vergeben. Der Auftrag für die Planung der statisch-konstruktiven Bearbeitung in Höhe von 42 400 Euro netto ging in der Sitzung an eine Bouser Firma. Der Auftrag für die Planung der technischen Ausrüstung soll demnächst vergeben werden.

Und wann startet der Umbau? "Genauigkeit geht vor Schnelligkeit", betonte Dreistadt. Er machte klar: Nur bei einer akkuraten Abwicklung fließen die Fördergelder. Konkrete Angaben zum Zeitplan seien deshalb noch nicht möglich.

Als Kulturort kann man das Jagdschloss schon jetzt, beim Warndt-Weekend, erleben. Am Sonntag, 15 Uhr findet im Schloss ein kostenloses Barockkonzert mit Musik aus alten Sammlungen des französischen Königshofs statt. Das Ensemble Heavenly Wood's alta capella spielt auf historischen Blasinstrumenten. Davor gibt es um 14 Uhr im Hochzeitszimmer des Schlosses eine Einführung in die Kulturgeschichte des Ortes und ein Gespräch mit den Musikern.

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 Zweckverbands-Vorsteher Jörg Dreistadt. Foto: Becker & Bredel

Zweckverbands-Vorsteher Jörg Dreistadt. Foto: Becker & Bredel

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Langes Hin und Her ums Jagdschloss Der Zweckverband Regionalentwicklung Warndt wurde im April 2014 vom Regionalverband Saarbrücken, der Stadt Völklingen und der Gemeinde Großrosseln gegründet. Die Partner haben sich insbesondere die Sanierung und die Weiterentwicklung des Jagschlosses Karlsbrunn auf die Fahne geschrieben. Der Zweckverband hat das denkmalgeschützte Gebäude für 72 000 Euro vom Land gekauft. Die Summe bekam er inzwischen als Bedarfszuweisung zurück. Damit kann er sich finanziell ganz auf die Sanierung und den Umbau konzentrieren. Der Landesrechnungshof hat kürzlich, wie berichtet, den Verkauf des Baus gerügt. Das Land, so die Kritik, gehe mit seinen Immobilien - und mit deren Wert - nicht wirtschaftlich um. Das Land hatte zuvor, 2008, allerdings fest zugesagt, es werde finanziell einstehen für die Sanierung des Jagdschlosses. Es hatte 2009 bereits 800 000 Euro für diesen Zweck in den Landeshaushalt eingestellt. Der Betrag wurde jedoch von der Jamaika-Koalition wieder gestrichen. Offizielle Begründung für die gebrochene Zusage: die Schuldenbremse.

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