Grubenwasser-Messung: Im Warndt wird gebohrt Grubenwasser-Check im Warndt

Großrosseln · Lothringens Gruben-Pumpen sind (fast) abgeschaltet, das Wasser steigt. Wo steht es aktuell? Das Saarland baut im Warndt neue Messstellen.

 Heidschnucken-Idyll auf dem Schäfertrail bei St. Nikolaus – für Warndt-Wanderer ist dieses Stück des Freizeitwegs demnächst gesperrt, weil sich nahebei schweres Bohrgerät in den Boden frisst.

Heidschnucken-Idyll auf dem Schäfertrail bei St. Nikolaus – für Warndt-Wanderer ist dieses Stück des Freizeitwegs demnächst gesperrt, weil sich nahebei schweres Bohrgerät in den Boden frisst.

Foto: BeckerBredel

Im Warndt werden in den nächsten Monaten fünf Bohrungen niedergebracht und zu Grundwassermessstellen ausgebaut. Sie sollen das französische Monitoring im Zusammenhang mit dem Grubenwasseranstieg im Grenzbereich ergänzen:  Das hat das saarländische Umweltministerium mitgeteilt. Gebohrt wird an drei Standorten in der Region,  abseits von Wohnbebauung. Doch es gibt Einschränkungen auf Verkehrs- und Freizeitwegen: Die Bohrungen reichen bis zu 320 Meter tief, da muss schweres Gerät ran. Die Arbeiten können bis zu drei Monate pro Standort dauern. Und sie sind nicht billig: Umweltminister Reinhold Jost (SPD) schätzt die Kosten auf rund 1,6 Millionen Euro.

In einem Waldstück zwischen St. Nikolaus und Emmersweiler startet das Projekt. Vorbereitet wird bereits in diesen Tagen. Etwa in zwei Wochen senkt sich der Bohrer in die Tiefe. Wanderer auf dem Schäfertrail müssen sich dann auf Umwege einstellen. Die beiden weiteren Standorte liegen im Wald zwischen Lauterbach und der französischen Grenze und in Großrosseln am Schafbach, an der Staatsgrenze. Das Verbindungssträßchen F 426 zwischen Lauterbach und Creutzwald – nur eingeschränkt befahrbar, doch bei Anwohnern beliebt – wird den  Bohrungen zuliebe für drei Monate voll gesperrt. Ein knapp 1000 Meter langer Wanderweg-Abschnitt bei St. Nikolaus wird für etwa 2,5 Monate nicht zugänglich sein, den Radweg zwischen Velsen und Petite-Rosselle trifft’s zweieinhalb Wochen lang.

Laut kann es werden in der Nähe der Bohrungen, warnt das Ministerium, aber „im Rahmen der zulässigen Grenzwerte“. Und weil man  Spülcontainer, Bohrgestänge und dergleichen transportieren muss, sei „erhöhtes Verkehrsaufkommen“ zu erwarten. Doch der Messstellen-Bau liege im Interesse der Bevölkerung, um die „gute Grundwasserqualität“ langfristig zu erhalten, heißt es weiter.

Bei zusätzlichen Messstellen geht es außerdem um den langfristigen Schutz von Bauten. Der Hydrogeologe Jürgen Wagner kam in einer großen Studie zum Grubenwasser­anstieg in der Warndt-Region, die er 2009 vorlegte, zu dem Ergebnis, dass das Grundwasser künftig in einigen Gebieten der Oberfläche recht nahe kommen wird.

Im Klartext: Es sind Vernässungen zu erwarten. Und da der Wasseranstieg auch den Grundwasserleiter betrifft, aus dem Wasserversorger ihren Rohstoff schöpfen –  die Buntsandsteinschicht in ein paar hundert Metern Tiefe –,  muss man nicht nur die Wasserstände im Blick behalten, sondern auch die Wasserqualität.

Voraussichtlich in den 2030er Jahren wird der Maximal-Wasserstand erreicht sein. Doch schon zuvor tut Vorsorge Not. Wo und wie, war Thema einer zweiten Studie; dieses „Handlungskonzept“, vom Wasserzweckverband Warndt in Auftrag gegeben, war 2013 fertig.  Hohe Priorität räumten die Experten da allem ein, was der „Schadensabwehr“ dient, dem Schutz von Bauten. Auf mittlere Sicht gehörten Extra-Messungen  dazu. Die, so hieß es seinerzeit, seien aber erst sinnvoll, wenn endgültige französische Planungen vorlägen und erste Ergebnisse des (wiederaufgenommenen) Pumpbetriebs in zwei lothringischen Schächten. Offenbar ist es jetzt so weit.

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