Call-Center bleibt in Heusweiler Betriebsrat fürchtet Verlust von 60 Arbeitsplätzen bei Arvato

Heusweiler · „Diese eine Schlacht ist gewonnen, der Krieg noch nicht.“ Mit diesen etwas martialischen Worten skizzierte Detlev Uthe, der Funktionär der Gewerkschaft IGBCE, die Lage bei der Bertelsmann-Tochter Arvato in Eiweiler.

 Detlev Uthe von der Gewerkschaft IGBCE und die Arvato-Betriebsräte Joachim Beermann und Uwe Kunz (v.l.) waren bei der Mitarbeiterfeier erleichtert, dass der Betrieb nicht geschlossen wird. Trotzdem gehen Jobs verloren.

Detlev Uthe von der Gewerkschaft IGBCE und die Arvato-Betriebsräte Joachim Beermann und Uwe Kunz (v.l.) waren bei der Mitarbeiterfeier erleichtert, dass der Betrieb nicht geschlossen wird. Trotzdem gehen Jobs verloren.

Foto: Andreas Engel

Der Standort sollte geschlossen werden. Wird er aber nicht. Zu einer Neujahrsfeier mit Durchhaltecharakter versammelten sich am Freitag rund 50 Arvato-Mitarbeiter im Clubheim des Eiweiler Fußballvereins, um sich selber Mut zu machen. Von den derzeit noch 260 Mitarbeitern im Arvato-Callcenter in Eiweiler sollen, nachdem die Schließungspläne vorerst vom Tisch sind, etwa 200 bleiben. Eine Zitterpartie also für gut ein Fünftel des Personals.

Die Stimmung unter den Mitarbeitern schwankte am Freitag zwischen Hoffnung und Kampfbereitschaft für ihre Arbeitsplätze. Uthe wies darauf hin, dass trotz positiver Signale Menschen ihren Arbeitsplatz bei Arvato verlieren werden. „Wir helfen euch bei der Jobsuche und handeln bestmögliche Abfindungen aus“, versprach er. Stefan Schmidt (SPD) erinnerte an die gelungene Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat, Wirtschaftsministerium und Belegschaft. Über die Parteigrenzen hinweg habe der Gemeinderat immer an der Seite der Belegschaft gestanden. Auch Christian Blass, der das Wirtschaftsministerium vertrat, lobte die Zusammenarbeit. Kontakte zwischen Wirtschaftsministerium und Konzernführung seien geknüpft. Nach seiner Ansicht habe es keine überzeugenden Gründe gegeben, den Standort Eiweiler zu schließen. Der saarländische Arbeitsmarkt sei „robust“, so dass er gute Chance für die Mitarbeiter sieht, die das Unternehmen verlassen und einen neuen Arbeitsplatz finden müssen.

Der Betriebsratsvorsitzende Uwe Kunz und sein Stellvertreter Joachim Beermann teilten mit, dass nach derzeitigem Stand zwei Abteilungen schließen, also bis zu 60 Beschäftigte gehen müssen. Kunz dankte dem Gemeinderat und der Landesregierung für deren Einsatz.

Bertelsmann habe wohl bei seinen Schließungsplänen nicht berücksichtigt, wie engagiert und solidarisch die Mitarbeiter in Eiweiler sind. Mehr als 60 Prozent seien in der Gewerkschaft organisiert. Für IGBCE-Funktionär Uthe ist klar, dass betriebswirtschaftliche Fehlentscheidungen zu den Problemen bei Arvato in Eiweiler geführt hätten. Er erinnerte an die soziale Verantwortung des Unternehmens.

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