Rallye Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung

Dudweiler/heusweiler · Roman Schwedt geht bei der Deutschland-Rallye mit Werksunterstützung an den Start. Der 19-Jährige sitzt am Steuer eines 280 PS starken Boliden.

Für die einen ist der Lärm ohrenbetäubend, für die anderen ist es gänsehauterzeugende Musik, wenn Roman Schwedt sein neues „Dienstfahrzeug“ in Gang setzt. Der 19 Jahre alte Auszubildende zum Kfz-Mechatroniker startet bei der seit gestern Abend laufenden Deutschland-Rallye mit einem werksunterstützten Peugeot 208 T16 R5. „Das ist ein Kindheitstraum, der da in Erfüllung geht“, sagt der Heusweiler – und gerät ins Schwärmen. Er schiebt nach: „Ich will hauptsächlich Erfahrung sammeln und natürlich im Ziel ankommen.“

Die Gruppe R5 steht im Rallye-Reglement für die zweitstärksten Fahrzeuge im Teilnehmerfeld. Schwedts Peugeot hat etwa 280 Pferdestärken und ein Drehmoment von 400 Newtonmetern. 250 000 Euro muss man für einen solchen Boliden hinblättern. Hinzu kommen nochmal fast 100 000 Euro Kosten für das Rallye-Wochenende. „Für uns vom ADAC Saarland hat die Talentförderung einen ganz hohen Stellenwert“, betont Sportleiter Thomas Grisam: „Darum unterstützen auch wir Roman Schwedt im Rahmen unserer Möglichkeiten.“

Dass er ein Talent ist, hat der 19-Jährige in den vergangenen Jahren bewiesen. zunächst in einem Opel Adam. In dieser Saison in einem Peugeot 207 – und damit mischt er in der deutschen Rallye-Meisterschaft in der Spitzengruppe mit. „Früher hat man talentierten Fahrern mehr Zeit gegeben. Heute geht es sehr schnell nach oben. Entweder sie funktionieren, oder es reicht eben nicht“, sagt Ronald Leschborn vom Romo-Motorsport-Rennstall, der Schwedt betreut. „Bei Roman habe ich sehr schnell gemerkt, was er kann. Er nimmt Korrekturen schnell an und setzt sie sofort um“, erklärt Leschborn.

Schwedts erste Schritte in den Rennsport machte er im Kart. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich nicht im Kreis fahren will“, erzählt der Rennfahrer aus Heusweiler, „der Kampf gegen die Uhr ist für mich deutlich reizvoller“. 18 Wertungsprüfungen mit einer Distanz von fast 330 Kilometern müssen Schwedt und sein 31 Jahre alter Beifahrer Christoph Gerlich bei der Deutschland-Rallye an diesem Wochenende bewältigen. „Ich freue mich vor allem auf die legendäre Panzerplatte. 40 Kilometer – das kann man sich nicht vorstellen, das muss man erleben“, schwärmt Schwedt vom Kurs. Seinen Co-Piloten lobt er: „Er ist ganz wichtig, wirkt in den entscheidenden Momenten auch mal beruhigend auf mich ein. Trotz des altersunterschieds verstehen wir uns einfach hervorragend.“

Ob sich Schwedt in die Reihe erfolgreicher saarländischer Rallye-Piloten von Manfred Hero bis Lars Mysliwietz einreihen kann, wird sich zeigen. „Er ist ein Riesentalent, gemeinsam sind wir sehr stark“, findet Peugeot-Sprecherin Silke Roskothen, auch wenn Schwedts Vorbild nicht der ehemalige Peugeot-Pilot und Weltmeister Sebastien Loeb ist. „Für mich ist Henri Toivonen der beste Rallye-Fahrer aller Zeiten“, sagt Schwedt über den 1986 in Korsika tödlich verunglückten Finnen. Und er ergänzt: „Und ich finde seit meinen Kart-Zeiten Stefan Bellof richtig gut, auch wenn er ja Rundstrecke gefahren ist.“

Die Berufsausbildung steht bei Schwedt noch im Mittelpunkt. „Natürlich träume ich von einer Karriere als Profi-Fahrer“, sagt er, „aber man soll sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Ich warte ab, was kommt“. Bei der Deutschland-Rallye, die gestern Abend in St. Wendel begann, werden sicher einige Gänsehautmomente dazukommen.

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