Handwerksmeister Saarberg Er kann vieles, nur nicht rumsitzen

Niedersalbach · Harry Diversy aus Niedersalbach erhielt den Goldenen Meisterbrief als Elektroinstallateur.

 Harry Diversy aus Niedersalbach hat den Goldenen Meisterbrief als Elektroinstallateur bekommen. Zuhause steht er zwischen Andenken vieler Kenia-Reisen. Diversy sammelt Volkskunst.    

Harry Diversy aus Niedersalbach hat den Goldenen Meisterbrief als Elektroinstallateur bekommen. Zuhause steht er zwischen Andenken vieler Kenia-Reisen. Diversy sammelt Volkskunst.   

Foto: BeckerBredel

Wenn Harry Diversy die Haustür aufmacht, fällt der Blick des Besuchers unvermittelt auf Speere afrikanischer Ureinwohner, auf ein Zebrafell oder ungezählte Kunstobjekte aus Kenia. Es sind Souvenirs seiner Reisen, als er mit seiner Frau wochenlang und mehrmals jährlich in Kenia unterwegs war. Heute sind dem Witwer die Erinnerungen geblieben, seine Frau starb vor einem Jahr.

So richtig freuen konnte er sich daher nicht, als ihm die Handwerkskammer den Goldenen Meisterbrief als Elektroinstallateur überreichte. Trotzdem ging er zur Feierstunde und traf alte Kollegen. Mit einem hatte er zusammen die Prüfung gemacht, lange hatten sie sich nicht mehr gesehen.

Harry Diversy, heute 78 Jahre alt, startete seine Ausbildung in Saarbrücken. Weil er in der Stadt wohnte und als Kind schon mit Batterien und Taschenlampen bastelte, bewarb er sich in einer nahen Elektrofirma und wurde angenommen. 1967 beendete er die Meisterschule und verlor zunächst seinen Job, denn im alten Betrieb wollte man keinen weiteren Meister neben dem Chef. „Der schickte mich drei Wochen auf den Friedhof in St. Arnual. Dort, im Friedhofsgebäude, musste die gesamte Elektrik neu gemacht werden. Ich wusste damals nicht, dass mein Chef diese Arbeit als Meisterstück für mich angemeldet hatte. Der Alte hat mich einfach knoddeln lassen“, sagt er heute und spricht durchaus anerkennend von seinem alten Chef.

Es folgten Beschäftigungen in anderen Betrieben. Die nennt er heute „Krauter“. Er blieb dort nicht lange, sondern bewarb sich, obwohl dort keine entsprechenden Stellen ausgeschrieben waren, in der Saarbrücker Siemens-Niederlassung. 16 Jahre war er dort beschäftigt, immer auf Montage unterwegs. „Mitunter ging’s um vier Uhr raus, das schockte mich nicht. Erst als ich verheiratet war, begann der Außendienst schwierig zu werden.“

Auf eine freie Stelle bei Saarberg bewarb er sich dann und ging dort später in Rente. In der Kokerei Fürstenhausen war Diversys Dienstsitz, er war Meßtechniker und prüfte vor allem Emissionen, Staub, Lärm und Luftqualität für die Umweltschutzabteilung der Bergbaukonzerns. Seit Jahrzehnten wohnt er in Niedersalbach und repariert rund ums Haus alles, was er kann, selbst. Auch der Gemüsegarten und die Streuobstwiese bestellt er aktiv. Denn als Handwerker könne er vieles, nur nicht rumsitzen.

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