Kanu Staudt staubt beim Heimspiel zwei Titel ab

Großblittersdorf · Die 18-Jährige vom gastgebenden Saarbrücker Kanu-Club gewinnt bei den süddeutschen Slalom-Meisterschaften auf der Saar zwei Titel und eine Silbermedaille.

 Sophie Staudt hat die rot-weißen Stangen fest im Blick. Sie versucht mit ihrem Paddel, ihr Kanu im Wasser auszurichten. Denn die 18-Jährige muss rückwärts durch dieses Tor fahren.

Sophie Staudt hat die rot-weißen Stangen fest im Blick. Sie versucht mit ihrem Paddel, ihr Kanu im Wasser auszurichten. Denn die 18-Jährige muss rückwärts durch dieses Tor fahren.

Foto: Thomas Wieck

Am Süd-Ende der langgezogenen Insel zwischen Saar und Saarkanal herrscht reges Treiben. Im Schatten der Freundschaftsbrücke, welche Kleinblittersdorf auf saarländischer Seite mit Großblittersdorf in Frankreich verbindet, hallen vom Ufer aus Anfeuerungsrufe übers Wasser. „Hopp, hopp, hopp“, rufen Zuschauer. Olaf Götting von der Renngemeinschaft VfK Saar manöviert sein Kanu über die Saar unterhalb des Wehrs bei Großblittersdorf. Das Wildwasser erschwert die Fahrt durch das Labyrinth aus Stangentoren. Der 23-Jährige absolviert bei der süddeutschen Kanu-Slalom-Meisterschaft den zweiten Lauf in der K1-Herren-Leistungsklasse. Im ersten hat er einige der 20 Tore, von denen die mit rot-weißen Stangen rückwärts und die mit grün-weiß vorwärts zu durchfahren sind, nicht ohne Berührung passieren können. Vier Fehler brachten ihm acht Strafsekunden ein. Nun sieht das Ganze souveräner aus.

„Es lief klar besser als im bescheidenen ersten Lauf. Ich habe nur einen Fehler gemacht und war acht Sekunden schneller“, sagt Götting, nachdem er die Fahrt durch den Stangenwald in 106,65 Sekunden hinter sich gebracht hat. Das reicht im 17-köpfigen Feld mit Konkurrenz aus Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen nicht für ganz vorne. Der aus Kaiserslautern stammende Götting, der 2011 während des Studiums in Saarbrücken in den Landeskader aufgenommen wurde, belegt den elften Platz – gut 15 Sekunden hinter Ingo Kriesinger vom KSV Bad Kreuznach. Der Sieger meisterte den Parcours fehlerfrei in 91,28 Sekunden.

„Zu den Besten fehlt ein gutes Stück, das muss ich zugeben“, erklärt Götting. Er betreibt Kanu-Slalom seit mehr als zehn Jahren. Über seinen besten Grundschulfreund sei er darauf aufmerksam geworden. Im Moment fehlt es ihm am nötigen Training. „Ich wohne jetzt in Frankfurt, mache eine Elektriker-Ausbildung. Dort habe ich kein Boot. Daher trainiere ich selten und bin mit eher niedrigen Erwartungen gestartet“, erläutert Götting. Den größten Erfolg feierte er 2012, als er mit Kevin Murzyn im Canadier-Zweier Dritter bei der deutschen Junioren-Meisterschaft in Augsburg wurde.

Edelmetall staubte die Renngemeinschaft des VfK Saar im Heimspiel bei den „Süddeutschen“ mit mehr als 200 Sportlern aus 20 Vereinen trotzdem ab. Sophie Staudt vom gastgebenden Saarbrücker Kanu-Club (SKC) krönte sich gleich im ersten Rennen zur süddeutschen Junioren-Meisterin im Canadier. Die 18-Jährige leistete sich nur einen Fehler und lag mehr als acht Sekunden vor Alina Wolf aus Wiesbaden. Später am Tag kam noch Silber im Kajak hinzu. Dort gab es an Janina Kriesinger kein Vorbeikommen. Die Tochter des viermaligen deutschen Meisters Ingo Kriesinger, der für Belgien schon bei Weltmeisterschaften paddelte, gewann mit fast zehn Sekunden Vorsprung auf Staudt.

„Im Canadier lief es echt gut. Da war der erste Lauf fast optimal“, resümierte Staudt. Sie ergänzte: „Im Kajak hätte es besser sein können. Über Platz zwei sollte man sich ja eigentlich nicht beschweren. Aber die ein oder andere Tordurchfahrt hätte besser sitzen können.“ Zur Frage, warum ihr der Kanu-Slalom-Sport, den sie seit etwa dreieinhalb betreibt, so gut gefällt, sagte sie: „Ich liebe es einfach, draußen zu seine, liebe das Wasser. Und gerade Kanu-Slalom ist so spannend, weil es immer anders ist. Andere Strecke, andere Tore, anderer Wasserstand, anderes Wetter. Es ist halt sehr abwechslungsreich, das gefällt mir.“

Staudt fuhr im Mannschaftswettbewerb mit Lena Kraus und Kriesinger als RG Rheinland-Pfalz/Saar noch einen zweiten Titel ein. Und sie qualifizierte sich mit weiteren Saar-Kanuten für die deutsche Meisterschaft im kommenden September.

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