Fußball Wenn 57- und 52-Jährige wieder ran müssen

Hanweiler · Bezirksligist SF Hanweiler kämpft mit Problemen und hat nur ein Ziel: „Wir versuchen, zu jedem Spiel anzutreten.“

 Einer der Jungen in einer Hanweiler Elf mit ganz Alten: der 18-Jähirge Joel Reutenauer (l.) im Duell mit Alexander Bernhard (FV Fechingen).

Einer der Jungen in einer Hanweiler Elf mit ganz Alten: der 18-Jähirge Joel Reutenauer (l.) im Duell mit Alexander Bernhard (FV Fechingen).

Eckball Dieter Rase, Kopfball Thomas Heinz – Tor für die SF Hanweiler. Eine Szene auf dem Fußball-Platz in Hanweiler, die viele aus den 1980er Jahren in Erinnerung haben. Das Kuriose: Am Sonntag gab es diese Szene wieder in Hanweiler – im Bezirksliga-Spiel gegen den FV Fechingen. Der mittlerweile 57-jährige Rase schoss den Eckball. Der 52-jährige Heinz köpfte den Ball aus zwölf Metern in den Winkel. Es war das 2:2 in der 79. Minute. „Das war wie früher. Die beiden können es noch“, sagt Hans-Walter Thürmann, der seit Jahrzehnten ein Macher im Verein ist und einige Positionen im Vorstand inne hatte. So schön und nostalgisch der Treffer war – es gibt einen Grund, warum die „Alten“ bei den SF Hanweiler wieder das Trikot anziehen müssen. Es ist kurz vor zwölf bei den Sportfreunden (SF). Sowohl auf dem Platz, als auch Drumherum.

Seit Monaten ist der Verein ohne Führung. „Es ist unglaublich schwer geworden, Menschen zu finden, die im Vorstand eine Position und Verantwortung übernehmen wollen. Ich kann es mittlerweile auch verstehen. Mit vielen Gesetzen und Steuervorschriften ist es ein Bürokratie-Dschungel geworden“, sagt Thürmann. Die SF Hanweiler mussten den Saarländischen Fußball-Verband um Hilfe bitten. Sie luden ihn zu einer Krisensitzung ins Clubheim ein. „Der Verband hat uns eine neue Vereinsführung mit Ausschüssen zu den jeweiligen Themengebieten vorgeschlagen. Da wird die Arbeit auf viele Schultern verteilt. Dieses Projekt wollen wir nun angehen“, berichtet Thürmann. In einer Mitgliederversammlung müssen die Mitglieder dem neuen Konzept zustimmen.

Auf dem Platz wird es in dieser Saison noch schwieriger. Im Jugendbereich gibt es nur eine F-Jugend. Im Aktivenbereich haben vor der Saison so gut wie alle Spieler den Club verlassen. „Da waren sie sich alle mal einig. Das war auch das einzige Mal, dass sie sich einig waren“, sagt Heinz kopfschüttelnd. Er hilft dem Verein weiter. Heinz war Vorsitzender und hat nun notgedrungen den Trainerposten übernommen.

Mit einer Mischung aus ganz jungen und ganz alten Spieler versuchen die SF Hanweiler, die Saison in der Bezirksliga zu überstehen. Ein sportliches Ziel gibt es nicht. „Wir versuchen zu jedem Spiel anzutreten. Und das ist schon einen Herausforderung. Wir haben einen Kader von 15 Mann“, sagt Heinz. Der ehemalige Profi des 1. FC Saarbrücken sollte nach vielen Achillessehnen-Operationen auf einem Rasen, der diesen Namen nicht verdient, gar nicht spielen. „Das soll auch keine Dauerlösung sein. Vielleicht bekommen wir ja noch den ein oder anderen Spieler dazu“, erklärt der 52-Jährige.

Am ersten Spieltag setzte es gegen den letztjährigen Tabellenvorletzten FC Türkiyem Sulzbach eine 0:8-Niederlage. Am zweiten Spieltag sah es bis zur 79. Minute und dem 2:2 durch Heinz gut aus. Doch am Ende gewann der FV Fechingen mit 4:2. Da sich in den ersten beiden Saisonwochen drei Spieler verletzten, mussten die SF Hanweiler das Saarlandpokal-Spiel unter der Woche gegen den SV Rockershausen absagen. Am kommenden Sonntag um 15 Uhr sind sie zu Gast bei den SF Köllerbach II. „Es haben sich ein paar Spieler gemeldet, die uns helfen wollen. Vielleicht können wir Alten in ein paar Wochen wieder etwas kürzer treten“, sagt Heinz.

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