Mich deucht, dass dünken stirbt

Unsere Woche · Diese Woche musste ich ein Wort übersetzen - vom Deutschen ins Deutsche. "Mich deucht" hat eine Kollegin geschrieben. Und jemand wollte wissen: "Deucht? Nie gehört. Was meint die damit?" Die Kollegin meinte damit, dass sie glaubt, sich erinnern zu können. "Deucht", sagt der Duden, ist eine veraltete von "dünkt". Aber selbst "dünken" steht längst auf der Liste der bedrohten Wörter, die der Autor Bodo Mrozek angelegt hat und ständig aktualisiert.

Da stehen auch so wundervolle Wörter wie anheischig und blümerant und bauchpinseln drauf. In dieser untergehenden Sprachwelt gibt es noch Behuf, Beutelschneider, Bratkartoffelverhältnise, Fisimatenten, Galanteriewaren, Humbug, Leibesübungen, Liebestöter, Mauerblümchen, Maulaffen, Mummenschanz, Nulpen, Pustekuchen, Ratzefummel und Zausel.

Ich flaniere immer wieder gerne durch Bodo Mrozeks Lexikon der bedrohten Wörter. Und manchmal habe ich die Hoffnung, dass das ein oder andere Wort überlebt, wenn ich es beim Lesen laut ausspreche. Oder wenn ich es für Sie, liebe Leserinnen und Leser, hier aufschreibe. Dennoch: Mich deucht, dass das Wörtchen "dünken" stirbt.

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