Goldener Meisterbrief Als er „Stift“ war, kam das Fernsehen auf

Köllerbach · Handwerkskammer verleiht Köllerbacher Elektroinstallateur-Meister Werner Himbert den Goldenen Meisterbrief.

 Werner Himbert aus Köllerbach  hat den Goldenen Meisterbrief als Eletroinstallateur erhalten.

Werner Himbert aus Köllerbach  hat den Goldenen Meisterbrief als Eletroinstallateur erhalten.

Foto: BeckerBredel

Wenn Werner Himbert in seinem Köllerbacher Wohnhaus auf die große Ahnentafel schaut, sieht er den Stammbaum seiner Familie bis ins 16. Jahrhundert und kann die Geschichte seiner Vorfahren nachvollziehen. Der Köllerbacher Elektroinstallateur-Meister hat gerade den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer erhalten, weil er vor 50 Jahren Meister wurde.

Auch diese Geschichte hat es in sich, denn Technologien flogen in dieser Zeit an Himbert vorbei. Firmen, in denen er arbeitete, verschwanden vom Markt. Als er mit 15 Jahren in einem angesehenen Püttlinger Betrieb „Stift“ wurde, wie man die Auszubildenden früher nannte, bauten sie Antennenmasten für Privathäuser. Das Fernsehen kam gerade erst auf, jeder wollte die Sender daheim empfangen. Heute ist das Antennenfernsehen schon Geschichte, damals war es für den jungen Gesellen Himbert ein neues Feld. „Wir hatten damals einen Radiomechaniker, das galt als fortschrittlich. Trafos haben wir selbst gebaut, Elektromotoren noch selbst mit Draht gewickelt.“

1963 ging Himbert nach Saarbrücken zum Elektrokonzern BBC, besuchte dort die Meisterschule und erbaute eine komplette Schaltanlage für einen französischen Kunden als Meisterstück. 1967 wurde er Meister und von BBC übernommen. „Ich dachte auch an die Selbständigkeit, blieb dann aber doch in der Industrie.“ Er wechselte von Saarbrückens BBC (heute nicht mehr existent) zu den heute ebenfalls nicht mehr bestehenden Drahtwerken St. Ingbert. Dort war er Elektromeister und Ausbilder. Viele Jugendliche wurden von ihm geschult. Stolz war er, wenn einer von ihnen später die Ingenieurschule besuchte.

1994 wechselte Himbert zu Saarstahl und war dort zuletzt an der Sanierung des heutigen Weltkulturerbes Alte Völklinger Hütte beteiligt. „Das war für mich sehr interessant, weil es auch was völlig Neues war und ich Kontakt zum Landeskonservator bekam und mitwirken konnte, ein Welterbe zu erhalten.“

2004 ging Himbert in Rente. Heute kümmert er sich um Haus und Garten und engagiert sich kirchlich. In der Caritasklinik geben er und seine Frau regelmäßig die Krankenkommunion aus. „Die Leute freuen sich sehr darüber, und der Kontakt mit den Kranken lässt einen zufrieden nach Hause kommen. Wenn man dann heim geht, geht es einem besser.“

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