Interkommunale Zusammenarbeit Das Köllertal rückt zusammen

Püttlingen · Verschiedene Arbeitsbereiche werden sich die drei Köllertal-Kommunen künftig teilen. Zu Entlassungen soll es nicht kommen.

 Püttlingen, Riegelsberg und Heusweiler trauen sich, ernster zu machen mit der interkommunalen Zusammenarbeit. So soll etwa ein gemeinsames Standesamt künftig in Püttlingen angesiedelt werden 

Püttlingen, Riegelsberg und Heusweiler trauen sich, ernster zu machen mit der interkommunalen Zusammenarbeit. So soll etwa ein gemeinsames Standesamt künftig in Püttlingen angesiedelt werden 

Foto: dpa/Wally Klett

Die interkommunale Zusammenarbeit der drei Köllertalkommunen nimmt langsam konkrete Formen an. Nachdem das Mannheimer Beratungsunternehmen Teamwerk verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit analysiert und geprüft hat, sollen in einem ersten Schritt zehn Kooperationen umgesetzt werden. Die Zustimmung des Püttlinger Stadtrates erfolgte in der jüngsten Sitzung einstimmig. Auch der Riegelsberger Gemeinderat hat – bei Enthaltung der Linksfraktion und ohne Diskussionen – einstimmig zugestimmt. Da sich die drei Kommunen im Rahmen einer Lenkungsgruppe bereits im Vorfeld abgestimmt hatten, darf wohl auch  mit einer Zustimmung des Heusweiler Gemeinderates gerechnet werden, der am Donnerstag zusammentritt.

Die Zusammenarbeit im Einzelnen: In Riegelsberg soll ein zentrales Steueramt und in Püttlingen ein gemeinsames Standesamt angesiedelt werden. In Püttlingen wird zudem ein gemeinsamer Gerätepool für die drei Bauhöfe eingerichtet, und die Stadt kümmert sich auch um die Beschaffung der Geräte.

Ein IT-Planungsrat wird gebildet (in dem es um die „IT“ geht, also die Informationstechnik und die Datenverarbeitung in den Verwaltungen), dabei wird sich Heusweiler federführend darum kümmern, die Hard- und Software der drei Kommunen sowie den Einkauf aufeinander abzustimmen. Und unter Federführung Püttlingens wird eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die sich um die Gemeindestraßen in den drei Kommunen kümmert.

Das von Heusweiler im Bereich Gebäudemanagement bereits betriebene Online-Reservierungsmodul wird künftig auch von Riegelsberg und Püttlingen genutzt. Dann können alle Köllertaler Bürger per Knopfdruck am PC Raumreservierungen selbst in die Wege leiten.

Das Vollstreckungswesen für den Außendienst – also das Kassieren etwa der Gelder, die bei einem „Knöllchen“ fällig werden – wird in Riegelsberg zentralisiert. Auch im Bereich Personalbeschaffung wird zukünftig zusammengearbeitet.

Zudem wollen Heusweiler und Riegelsberg ihr – Achtung, Neudeutsch – „Facility-Management“ zusammenlegen, sprich: ihre Liegenschaftsverwaltung. Somit würde die Betreuung der gemeindeeigenen Gebäude und deren technischer Anlagen zusammengefasst.

Der Püttlinger Verwaltung kommt auch die Aufgabe zu, für die Umsetzung aller Projekte einen entsprechenden Zuschuss (Bedarfszuweisung) beim saarländischen Innenministerium zu beantragen. Was nur Heusweiler und Püttlingen betrifft: Die beiden Kommunen werden eine gemeinsame Trägerschaft für Kitas gründen. Die Teamwerk AG wird die drei Kommunen bei der Umsetzung aller Maßnahmen beraten. Außerdem soll eine Lenkungsgruppe gebildet werden, in der Vertreter aus den drei Kommunen die Realisierung der Vorhaben begleiten.

Mit der Verwirklichung der zehn Maßnahmen, so die Riegelsberger Verwaltungsvorlage, könnten die drei Kommunen rund 365 000 Euro pro Jahr einsparen. Obwohl es durch das Zusammenlegen der Steuer- und Standesämter Personaleinsparungen geben wird, soll niemand entlassen werden. Allerdings müssen einige Mitarbeiter in den Kommunen mit einem Arbeitsplatzwechsel rechnen. Ist der Maßnahmenkatalog in den Räten aller drei Kommunen beschlossen, kann die Umsetzung beginnen.

Laut Püttlinger Verwaltungsvorlage könnten einige Punkte noch im laufenden Jahr auf den Weg gebracht werden. Wichtig erscheine aber auch der Hinweis darauf, dass nicht alle Punkte gleichzeitig abgeschlossen werden können: Arbeitsgemeinschaften oder das gemeinsame Standesamt könnten bei entsprechender Beschlussfassung zügig umgesetzt werden, spätestens zum zweiten Quartal des kommenden Jahres. Vorhaben wie das gemeinsame Steueramt, das Zusammenlegen der Vollstreckung oder die Gründung einer Trägergemeinschaft für die Kindertageseinrichtungen würden dagegen mit „hinreichender Wahrscheinlichkeit“ einen längeren Vorlauf benötigen.

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