„Gläserne Baustelle“ Kulturbahnhof „Gläserne Baustelle“ bei der Sanierung

Püttlingen · Der Püttlinger Kulturbahnhof soll das erste „klimaneutrale Industriedenkmal“ im Saarland werden.

 Der Püttlinger Kulturbahnhof soll nicht nur ein Ort für Gastronomie, VHS-Veranstaltungen und Konzerte sein (hier mit Thomas Blug und seiner Band), sondern künftig auch eine „gläserne Baustelle“: Im Zuge der geplanten energetischen Sanierungen soll man zum Beispiel bei Führungen sehen können, wie Denkmalschutz und die Sanierungsarbeiten unter einen Hut passen.

Der Püttlinger Kulturbahnhof soll nicht nur ein Ort für Gastronomie, VHS-Veranstaltungen und Konzerte sein (hier mit Thomas Blug und seiner Band), sondern künftig auch eine „gläserne Baustelle“: Im Zuge der geplanten energetischen Sanierungen soll man zum Beispiel bei Führungen sehen können, wie Denkmalschutz und die Sanierungsarbeiten unter einen Hut passen.

Foto: Kerstin Kra§mer

Ein ehrgeiziges Ziel, das schon aus dem Titel des Workshops hervorgeht: „Gläserne Baustelle Bahnhof Püttlingen – Unser Weg zum ersten klimaneutralen Industriedenkmal im Saarland“. Der Workshop ist am Freitag, 13. April, 19 Uhr, im Bahnhof Püttlingen.

Einleitend heißt es in der Ankündigung: „Der Bahnhof Püttlingen ist ein denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude mit Frachthalle, Bahnsteigen, einer Bahnsteigüberdachung und Unterführungspavillons. Er wurde von der Preußischen Reichsbahn 1911 errichtet.“ 1984 wurde der Bahnhof stillgelegt, 1988 hat der gemeinnützige Verein Kulturforum Köllertal das Bahnhofsensemble erworben und in den Folgejahren denkmalgerecht restauriert. „Die Stadt Püttlingen, der Regionalverband Saarbrücken und das Land haben das Projekt mit öffentlichen Mitteln gefördert. Das Ziel, das denkmalgeschützte Industriegebäude für kulturelle und touristische Zwecke umzunutzen, wurde gemeinsam realisiert.“ Heute ist die Anlage ein Zentrum für Kunst, Kultur, Weiterbildung (auch die VHS hat hier Räume) und Tourismus.

Das Konzept zur energetischen Sanierung wurde 2015 entwickelt, Energiekosten und der CO2-Ausstoß sollen verringert werden, „Ziel ist die Klimaneutralität des Kulturbahnhofs“, so die Aussage, die schon deswegen ambitioniert ist, weil ja auch immer die Aspekte des Denkmalschutzes zu beachten sind. So heißt es dazu im Konzept: Bei den bisherigen Restaurierungen habe es schon energetische Verbesserungen gegeben, doch: „Um das Erscheinungsbild des Bahnhofs und vor allem der Stückguthalle zu erhalten, konnte kein Wärmedämm-Verbundsystem an der Außenfassade eingesetzt werden. Auch eine Innendämmung der Fachwerkwände war nicht möglich. Eine Dämmung der Kellerdecke, der obersten Geschossdecken sowie des Daches ist im Rahmen der Restaurierung allerdings erfolgt.“

Weitere Verbesserungen seien noch durch den Austausch von Fenstern sowie bei der Dichtheit von Türen möglich. Das Konzept des Vereins setze daher vor allem auf eine Reduzierung des Energieverbrauchs durch eine Optimierung der technischen Anlagen und auf den Einsatz von erneuerbaren Energien. Der Kulturforums-Vorsitzende Clemens Sebastian: „Wir haben das Projekt gemeinsam mit dem Saarbrücker Forschungsinstitut IZES gGmbH sowie der Volkshochschule (VHS) des Regionalverbandes Saarbrücken entwickelt.“

Angestrebt ist, die Klimaneutralität bis 2022 zu erreichen. Im ersten Teilprojekt soll es insbesondere neue Fenster, LED-Beleuchtung und eine Pellet-Heizanlage geben. Für das zweite Teilprojekt denkt man an eine Photovoltaikanlage auf der Bahnsteigüberdachung insbesondere für den Eigenstrombedarf. In einer dritten Stufe soll der Stronverbrauch weiter reduziert werden, insbesondere im Bereich der Gastronomie. So sei auch eine zentrale Kälteerzeugung mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Alles in Allem sollen so pro Jahr 70 Tonnen CO2 eingespart werden.

 Zu den Voruntersuchungen zur energetischen Sanierung des Kulturbahnhofs gehörte auch eine Gebäudethermografie: Eine Wärmebildkamera wandelt die unsichtbare Infrarotstrahlung in elektrische Signale um. Daraus erzeugt die Kamera ein Bild in „Falschfarben“, die je nach Oberflächentemperatur der Gebäudehülle variieren. So deutet helles Gelb auf einen hohen, dunkles Lila auf einen geringeren Wärmeverlust (Weißgelb entspricht hier etwa 8 Grad, Schwarz 1,5 Grad Celsius).

Zu den Voruntersuchungen zur energetischen Sanierung des Kulturbahnhofs gehörte auch eine Gebäudethermografie: Eine Wärmebildkamera wandelt die unsichtbare Infrarotstrahlung in elektrische Signale um. Daraus erzeugt die Kamera ein Bild in „Falschfarben“, die je nach Oberflächentemperatur der Gebäudehülle variieren. So deutet helles Gelb auf einen hohen, dunkles Lila auf einen geringeren Wärmeverlust (Weißgelb entspricht hier etwa 8 Grad, Schwarz 1,5 Grad Celsius).

Foto: Kulturforum Köllertal e.V./Christoph Schmidt im Auftrag des Kulturforums Köllertal

Von „gläserner Baustelle“ ist die Rede, weil der Bahnhof auch als Anschauungsobjekt unter dem Gesichtspunkt der energetischen Sanierung eines Baudenkmals dienen könnte: „Angesprochen werden Architekten, Ingenieure, Handwerker, Denkmalpfleger, Energieberater, Bauherren, Kommunen und alle am Thema Interessierte. Vorgesehen sind Besichtigungen, Vorträge, Workshops und Kurse.“

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