Ohne Parteirückhalt Die Überzeugungskraft des Quereinsteigers

Püttlingen · Stefan Kaden will Bürgermeister von Püttlingen werden. Er möchte viel für die Jugendlichen tun.

 Der Püttlinger Bürgermeister- Kandidat  Stefan Kaden (parteilos).

Der Püttlinger Bürgermeister- Kandidat Stefan Kaden (parteilos).

Foto: Stefan Kaden

„Sind Sie ein Aprilscherz?“ Der Reporter kann sich die Frage nicht verkneifen, denn Stefan Kaden ist an einem 1. April geboren. Der Bewerber für das Bürgermeisteramt in Püttlingen reagiert gelassen: „Nö, aber ich hab seit jeher eine Affinität zur Geschichte der Hofnarren im Mittelalter – aufgrund wissenschaftlicher Recherchen.“ Bürgermeister wolle er werden, „weil es nichts bringt, immer nur die Faust in der Tasche zu machen, in den sozialen Medien oder an der Theke zu schimpfen. Besser ist es, mit demokratischen Mitteln zu versuchen, die Verhältnisse zu verbessern“.

Angestoßen hat Kaden den Prozess in der Tat. Mit Marc Oehlenschläger, der seit fünf Jahren im Püttlinger Stadtrat sitzt, gründete er die „Freie Wählergemeinschaft“ (hier kandidiert er, parallel, auch für den Stadtrat). Mit Oehlenschläger, weiteren Gleichgesinnten plus einer „Social-Media-Kampagne“ wurde Kadens Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters auf den Weg gebracht. 99 Unterstützer-Unterschriften mussten dafür im Rathaus abgegeben werden – 108 wurden es.

Keine einfache Aufgabe für einen Mann ohne großen Parteirückhalt, der als Stabsfeldwebel seine Arbeitstage als Fahrlehrer in der Kaserne in Augsburg verbringt, am Wochenende hin- und herpendelt, auch um Zeit mit dem vierjährigen Sohn zu verbringen. Entscheidende Frage: „Was eigentlich wollen Sie für den Fall ihrer Wahl verbessern?“ „Erst einmal die Jugendarbeit“, lautet die Antwort. Sicher, so Kaden, gebe es in der Köllertal-Stadt einen Jugendbeauftragten, einen Jugendbeirat, auch funktionierende Jugendzentren, aber entscheidend sei, aus seiner Sicht, den Nachwuchs in politische Entscheidungen einzubinden, durch Anhören und Umsetzen der Vorschläge im Stadtrat.

„Darüber hinaus möchte ich gerne die Situation an unseren Schulen verbessern“, sagt Kaden, und plädiert für das Thema „. . . weg vom üblichen Frontalunterricht hin zum kompetenzorientierten Lernen in Dialogform,  wie wir es bei der Bundeswehr schon seit Jahren erfolgreich praktizieren.“ Ein Ziel, das allerdings nur indirekt angegangen werden kann, da die Kommunen lediglich für die Grundschul-Gebäude, jedoch nicht für den Unterricht zuständig sind.

Nachbarschaftshilfe und Ehrenamt müssten aufgewertet, Leerstände besser bekämpft werden, kostenloser ÖPNV sei sinnvoll. Thema Wirtschaft: „Wir haben in Püttlingen viele Eigentore geschossen.“ Kritikpunkte aus seiner Sicht:  unzureichende Baustellenplanung, -ausführung und -informationspolitik, und dass Püttlingen die „Blitzerhauptstadt des Saarlandes“ sei. Gute Ansätze sieht der Kandidat Kaden beim erfolgreichen Streetfood-Festival, einer privaten Initiative: „In solche Events sollten wir weiter investieren, auch in die Vermarktung unserer touristischen Schönheiten wie Burg, Uhrmachers Haus, Martinskirche, Kulturbahnhof und so fort.“  

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