Das Wetter war ein Erfolgsgarant: Tausende strömten zum Köllerbacher Jahrmarkt. Zappelnde Kreisel und ägyptische Erde

Köllerbach · Beim Köllerbacher Jahrmarkt blieben gestern keine Wünsche offen. Das tolle Wetter lockte Tausende Besucher.

  Man lernt ja nie aus – auch nicht auf dem Köllerbacher Jahrmarkt. Oder wussten Sie, was „Fidget Spinner“ sind? Der Name des Spielzeugs kommt aus dem Englischen von „Fidget“ wie „Zappelphilipp“ und „Spinner“ wie „Kreisel“ – und es war auf dem Jahrmarkt besonders bei den Schülern ein echter Verkaufsschlager.„Die Dinger sind der Hit des Jahres“, sagt der freundliche Fachverkäufer mit Turban, schneeweißem Rauschebart und unaussprechlichem Namen – er kommt aus Indien. Etwa 2000 bierdeckelgroße Fidget Spinners, Made in China,  gab’s zu kaufen, mit oder ohne Kugellager, in allen Farben,  zum Kreiseln, Leuchten, Beruhigen. Das Wort „beruhigen“ mögen Pädagogen mit Fragezeichen versehen, aber: Trend ist Trend!

Beim gefühlten 100. Jahrmarkt des Reporters ist wieder alles wie gewohnt – und doch anders. Nie zuvor gesehene Mützen mit Donald Duck-, Kermit the Frog- oder Feivel der Mauswanderer-Gesicht gibt’s zu kaufen. Oder bequem aussehende Freizeithosen in Farben, die selbst die Hippies der Sechziger Jahre nicht so gekonnt hätten batiken können. Und natürlich die bewährten guten alten Berschmonnsguddsja, Bärendreck-Lakritze plus Salbei-Bonbons. Reger Betrieb auch am Gewürzestand: „Ich decke mich hier für das ganze Jahr ein, mit Geschmacksrichtungen, die ich sonst kaum kriege“, offenbart Bärbel Kochorke. Staubsaugertüten in unendlich vielen Varianten: Gibt’s überhaupt so viele Modelle? Ägyptische Erde? Macht braun ohne schädliche UV-Strahlen — so heißt es jedenfalls. Und die Pferdesalbe macht jeden verspannten Muskel locker! Spranzband? Klingt seit 20 Jahren unangenehm, hört sich nach Krankheit an. Nö! Da fragen wir an so einem schönen Tag wieder einmal nicht nach der Funktionsweise!

Lehrerin Michaela Boldorf von der nahen Kyllbergschule nutzt das Herrgottswetter für einen Wandertag mit ihrem ersten Schuljahr. Die Kleinen dürfen  prompt das Schaufenster des Köllerbacher Ateliers Pigmente neu gestalten. Uroma Josefine Zimmer und Oma Margit Himbert fahren den (Ur-)Enkel Kim Sillgraff spazieren, schon früh am Morgen. Das Kind kriegt sein „Märggschdigg“, die beiden Frauen ihr Kirmeseis, „Aber bitte mit Sahne“?

Strohhüte in allen Schattierungen der Farbenlehre wechseln den Besitzer, kein Wunder bei diesem Wetter. Die Helfer des Fußballvereins Sportfreunde Köllerbach kümmern sich ums kalte Bier und das leibliche Wohl, in der Erwartung, dass ihre Kirmesparty am Nachmittag so recht in Schwung kommt. Und die Bewohner der Sprenger Straße freuen sich über die alle Jahre wieder stattfindende Verkehrsberuhigung, des Jahrmarktes wegen und der damit verbundenen Straßensperre. Fazit: Zufriedenheit auf der ganzen Linie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort