In der Alten Näherei Die Lacher wollten (fast) nicht enden

Quierschied · Die Wohltätigkeitsbühne trat vor vollem Haus in der Alten Näherei auf.

 Die Tanzgruppe „Cabaret“ unter der Leitung von Steffi Weber hier auf der Bühne.

Die Tanzgruppe „Cabaret“ unter der Leitung von Steffi Weber hier auf der Bühne.

Foto: Iris Maria Maurer

Wir schreiben das Jahr 2052. Lukas Podolski ist Bundespräsident, Quierschied saarländische Landeshauptstadt und der 1. FC Saarbrücken seit zehn Jahren ungeschlagener Deutscher Meister. Trämerei? Vielleicht. So hätte es auch mit dem 90. Geburtstag von „Es Erna“ (Rosario Scivoli) sein können, den diese am Samstagabend in der Alten Näherei feierte.

Dort fand zum 19. Mal vor ausverkauftem Haus mit 250 Gästen der Faaseboozeball des Theatervereins Wohltätigkeitsbühne 1920 Quierschied statt. Im Rahmen des über vierstündigen Programms mit mehr als 50 Mitwirkenden führte der Verein auch eine Persiflage auf das legendäre „Dinner for one“ auf. Nur mit dem Unterschied, dass der Butler Jochen Weber hieß. Auch die vier Gäste, eigentlich seit Jahren längst verblichen und somit nur vom Butler gespielt, waren Personen der Quierschder Szene. „Dieselbe Prozedur wie letztes Jahr?“, musste der Diener die edle Dame immer wieder fragen. „Dieselbe Prozedur wie jedes Jahr, Jochen“, war deren Antwort immer. Es war nicht überraschend, dass hier die erste Rakete des Abends gezündet und zuvor bereits Zwischenapplaus gegeben wurden. Apropos: Hier hat sie vier Stufen und lautet „Trullala, Trullala, Trullala“. Nicht nur einmal hatten die Narren prominenten Besuch. Als „die singende Altkleidersammlung“ von Moderator Florian May angekündigt, marschierte da auf einmal wiedervereint die Kelly Family auf und sang etwa „Sometimes I wish where an Angel“. Da wurde direkt mitgesungen, -geklatscht und am Ende eine Zugabe gefordert.

Zuvor ging bereits bei der Ankündigung, dass auch das Pop-Duo der Achtziger - nämlich „Modern Talking“ - hier sei, ein Raunen durch den Saal. Stefan Groß, Dennis Clarke und Uwe Keller, hatten die Stimmung, es waren viele junge und vor allem „faboozte“ Leuten da, schnell hochgepuscht. „Die wisse alles“, gab Florian May bei der Ankündigung bereits Vorschusslorbeeren für die „Ladies in Black“, die er auch als „Quierschder Trauerschnalle“ titulierte. „Mir sinn siwwe Weiber. Nimmieh frisch, awwa wischdisch!“, starteten die ihren Reimgesamg, der allerlei Erlebnisse im Ort dokumentierte. Ob Unfälle, Affären, Vaterschaftsklagen oder Scheidung: Die Frauen sind up to date. Und wenn auch nur des Geisterfahrers gehuldigt wird, der entgegenkommend bis zu Letzt war. Da hatte der Wettkampf, wer mehr Lieder mit Frauennamen singt, ein leichtes Spiel. Er wurde von keiner geringeren als Helene Fischer (Heike Keller), die gegen das Trio Klubb3 (Uwe Keller, Stephan Groß und Stefan Graß) antrat, ausgetragen. Ein Schlager-Schnell-Durchlauf aus einem halben Jahrhundert Musikgeschichte.

Doch Helene musste zum nächsten Termin und machte die Bühne frei für Vater (Stefan Groß) und Sohn (Petra Groß). Die hatten ganz andere Sorgen. Der Papa blickte auf die Hochzeit zurück. Wann die war? Keine Ahnung. Aber Nikki Lauda hatte da noch Ohren. Die Gäste aus Fischbach sollten doch die Eintrittskarte aufheben. Sie können so die Veranstaltung als Weiterbildung steuermindernd beim Finanzamt geltend machen.

Weitere Mitwirkende: Tanzgruppe „Cabaret“ (Leitung: Steffi Weber), Sängerin Rebecca Stefanutti, Sketch Babys (Jochen Weber, Heike Keller und Udo Lehmann), Tanzgruppe (Trainer: Lena Grass), Sketch Luftballons (Petra Groß/Angelika Graß), Männerballett (Trainer: Stefan Groß), Tanzgruppe Suicide Squad (Trainer: Lennert Weber), Büttenredner Uwe Keller, Stefan Graß, Stefan Groß, Rosaria Scivoli, Showgruppe Star Wars (Leitung: Petra Groß)

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