Leitplanke Fehlender Schutz oder unnötiger Aufwand?

Riegelsberg/Saarbrücken · Nach der Sanierung „fehlt“ ein Stück Leitplanke an der Autobahnabfahrt Riegelsberg Süd – neben einem Rad- und Fußweg.

 Die Autobahnabfahrt Riegelsberg Süd aus Sicht des Autofahrers: Wo vor der Sanierung rechts der Fahrbahn noch eine Leitplanke war, ist kein Ersatz entstanden. Rechts neben der Fahrbahn verläuft ein Fuß- und Radweg .

Die Autobahnabfahrt Riegelsberg Süd aus Sicht des Autofahrers: Wo vor der Sanierung rechts der Fahrbahn noch eine Leitplanke war, ist kein Ersatz entstanden. Rechts neben der Fahrbahn verläuft ein Fuß- und Radweg .

Foto: Marco Reuther

Gefährlich oder nicht, das ist hier die Frage: Wer, von Saarbrücken kommend, auf der Autobahn 1 die frisch sanierte Abfahrt „Riegelsberg Süd“ nimmt, der befindet sich in einer langgezogenen und recht sanften Linkskurve – und hatte vor der Sanierung rechter Hand fast auf der ganzen Strecke eine Leitplanke neben sich, die auch, auf einem Grünstreifen verlaufend, einen Rad- und Fußweg von der Fahrbahn trennte. Im Rahmen der Sanierung wurde jedoch,  beim Neubau,  auf einen Teil der Schutzplanke verzichtet, so dass nun im Verlauf der Kurve auf einer Länge von etwa 220 Metern keine Planke mehr vorhanden ist.

Das, so sagt unser Riegelsberger SZ-Leser Winfried Boos, „ist sehr gefährlich“ und unachtsam gegenüber Radfahrern. Er selbst fährt die Strecke seit 20 Jahren fast täglich mit dem Fahrrad, und er befürchtet, dass es hier zu einem Unfall kommen kann, wenn ein Auto aus der Kurve getragen wird.

Warum wurde, im Vergleich zum vorherigen Zustand, bei der Sanierung auf dieses Stück Leitplanke verzichtet? Das wollten wir vom Landesbetrieb für Straßenbau wissen. Pressesprecher Klaus Kosok erläutert dazu, dass es, laut aktuellem Regelwerk, schlicht nicht notwendig sei: „Schutzeinrichtungen aus Stahl oder Beton werden in Deutschland nach den Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme errichtet (Ausgabe 2009, RPS2009).“ Und da die Leitplanken im Zuge der Sanierungsarbeiten neu gebaut wurden, wurde auch „anhand des aktuell geltenden Regelwerks sowie der aktuellen Verkehrszahlen“ neu bewertet, ob die Schutzplanken an besagter Stelle überhaupt gebraucht werden. Das Ergebnis: Für den angesprochenen Bereich „sind gemäß der Regelwerke keine Schutzeinrichtungen notwendig. Daher haben wir darauf verzichtet.“ Der LfS begründet die Entscheidung auch: „Die Höchstgeschwindigkeit in der Abfahrt beträgt von Beginn der Ausfädelspur bis circa 30 Meter nach dem Schutzplanken-Ende 80 Stundenkilometer. Im weiteren Verlauf bis zur Ortstafel Riegelsberg beträgt die Höchstgeschwindigkeit 60 Stundenkilometer. Entlang der Strecke befinden sich keine gefährlichen Hindernisse.“

Der Riegelsberger Radfahrer sieht die dortige Höchstgeschwindigkeit dagegen eher als bloße Theorie, denn „gefahren wird dort viel schneller – die rasen da auch schon mal mit 120 durch“, und er verweist auf zwei umgefahrene Leitpfosten in dem Abschnitt. Die besagten Leitpfosten, so Kosok, liegen allerdings auf der Innenseite der Kurve (während Fahrzeuge, die zu schnell sind, nach außen getragen werden). So stellt sich für ihn die Frage, ob die Pfosten tatsächlich durch einen Unfall und nicht eher absichtlich, beziehungsweise böswillig umgefahren wurden. Ein Indiz für eine notwendige Absicherung des Rad- und Fußwegs seien sie nicht. Winfried Boos steht dagegen auf dem Standpunkt, dass die Sicherheit wichtiger als das Regelwerk sei.

Klaus Kosok weist noch darauf hin, dass an der Abfahrt-Strecke im Frühjahr eine weitere Schutzplanke gebaut werde, und zwar dort auf der linken Seite, wo die Autobahn mit einer Brücke über die Abfahrt geführt wird. Zunächst müssen dort aber noch kleinere Kanalarbeiten erledigt werden.

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