Wohngebiete Wiese contra Wohnen

Riegelsberg · Bürgerinitiative und Naturschutzbeauftragte wollen neues Wohngebiet der RAG in der Riegelsberger Hahnenstraße verhindern.

 Wiese an der Riegelsberger Hahnenstraße, auf der die RAG ein Neubaugebiet errichten will.

Wiese an der Riegelsberger Hahnenstraße, auf der die RAG ein Neubaugebiet errichten will.

Foto: Fredy Dittgen

Die RAG Montan Immobilien GmbH will in Riegelsberg ein neues Wohngebiet im Bereich der Hahnenstraße entwickeln. Das Gebiet soll bis zu sieben Hektar groß sein und etwa 50 bis 60 Grundstücke für Mehrfamilien-, Einfamilien- und Reihenhäuser bieten. Dagegen wendet sich jetzt eine Bürgerinitiative („BI Feuchtwiese“), die von den örtlichen Naturschutzbauftragten, vom BUND und den Riegelsberger Grünen unterstützt wird.

Sascha Cavelius, Sprecher der BI Feuchtwiese, schilderte gegenüber der SZ, dass man die Bebauung verhindern wolle und das Ziel „einer naturerhaltenden Nutzung des Areals“ habe. „Beachtlich“ sei die aus einer Bebauung resultierende Bodenversiegelung des Areals, das eine landwirtschaftliche Vorrangfläche sei,  so Cavelius.

Bei Starkregen sei die Magerwiese eine natürliche Sickerfläche. So machen sich die BI-Mitglieder Gedanken über Hochwasser, das ihrer Ansicht nach bei Starkregen in der benachbarten Lampennester Straße und angrenzenden Arealen drohen könnte. „Selbst bei dem Einzug eines Hauptsammlers inklusive Rückhaltebecken und eines Hebewerkes sind dies nur Risikominimierungsmaßnahmen“, so Cavelius. Das Wasser werde lediglich aufgefangen und in Teilen kontrolliert weitergeleitet, könne aber nur noch zu einem geringen Teil versickern. Cavelius geht zudem davon aus: „Es handelt sich bei der Hahnenwies um die letzte verbliebene Feuchtwiese im Ort“, seltene, teils bedrohte Pflanzen seien hier zu finden, etwa das Breitblättrige Knabenkraut, die Sumpfdotterblume und die Sumpfschafgarbe. Auch für viele Tiere sei das Gelände von Bedeutung.

Die Naturschutzbauftragten Sebastian Strempel (Riegelsberg) und Alban Alt (Ortsteil Walpershofen) lehnen das Projekt aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes ab: Die Fläche des geplanten Bebauungsgebietes sei „unbedingt in ihrer jetzigen Form und Nutzung zu erhalten.“ Die Feucht- beziehungsweise Magerwiesen seien im ihrer Ansicht nach dicht besiedelten Riegelsberg „eine wertvolle Frei- beziehungsweise Naturfläche mit einer vielseitigen Fauna und Flora“, schreiben sie in einer Eingabe an die Verwaltung und den Gemeinderat. Die BI hatte die Riegelsberger Verwaltung und die Gemeinderatsfraktionen vorige Woche zu einem Ortstermin eingeladen. Nur die Grünen waren dieser Einladung gefolgt. Ihr Sprecher Hans Jürgen Marowsky sagte, er habe vom Regionalverband erfahren, dass das Gebiet Hahnenstraße als Frischluftschneise ausgewiesen sei.

Der Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) erklärte gegenüber der Saarbrücker Zeitung: „Wir sind noch nicht im Bebauungsplanverfahren. Die RAG muss noch viele Punkte mit dem Planungsbüro klären.“ Zum Beispiel die Lösung der Abwasserfrage. Häusle hofft, dass das Bebauungsplanverfahren noch in diesem Jahr anlaufen wird.

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