Stolpersteine Engagierte Schüler heimsen viel Lob ein

Riegelsberg · Jungen und Mädchen der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule putzen Stolpersteine in Riegelsberg.

 Kirill Starikov, Davids Trofunda, Aiko Bleisinger, Jessika Dahl und Mouaead Al Khatib (von links) putzten die Stolpersteine in der Talstraße. Daniel Frauendorfer trug zuvor das Schicksal der Familie Neumark vor.

Kirill Starikov, Davids Trofunda, Aiko Bleisinger, Jessika Dahl und Mouaead Al Khatib (von links) putzten die Stolpersteine in der Talstraße. Daniel Frauendorfer trug zuvor das Schicksal der Familie Neumark vor.

Foto: Monika Jungfleisch

Anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht haben auch in diesem Jahr Schüler der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule mit dem „Aktionsbündnis Stolpersteine für Riegelsberg“ die Gedenksteine für die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur in Riegelsberg geputzt. Diesmal war die Klasse 9c an der Reihe. Bevor sich die Schüler mit Putzeimer, Politur und Putzschwämmchen auf den Weg machten, sagte Schulleiter Günter Engel: „Schon das dritte Jahr beteiligt sich unsere Schule an der Putzaktion, mit der wir die schrecklichen Ereignisse von 1938 in Erinnerung rufen und uns aktiv mit der Vergangenheit unserer Vorfahren auseinandersetzen.“ Bürgermeister Klaus Häusle meinte: „Ihr seid die Garanten für aktive Erinnerungsarbeit in unserem Ort, die das Aktionsbündnis Stolpersteine für Riegelsberg vor rund vier Jahren angestoßen hat. Durch die Zusammenarbeit mit der Schule ist es dem Aktionsbündnis gelungen, dauerhaft und nachhaltig den nachkommenden Generationen Geschichte vor Ort ins Bewusstsein zu rufen und eine Kultur des Erinnerns in unserer Gemeinde zu begründen.“

Die Journalistin Monika Jungfleisch, Initiatorin des Aktionsbündnisses, machte den Schülern bewusst, dass der Rassenwahn der Nazis nicht nur in fernen Großstädten zu Tage trat. „In der Reichspogromnacht brannte auch in Saarbrücken die Synagoge. Und in Riegelsberg klopften Nazis aus der Nachbarschaft nachts an der Haustür von Gottfried und Adele Gross in der Invalidenstraße und brüllten Juden raus. Hinter dieser Tür kauerten Schlossermeister Gottfried Gross und seine jüdische Frau Adele mit ihren beiden Kindern Erich (13 Jahre) und Paul (11 Jahre). Sie hatten Todesangst.“

 Frisch poliert erstrahlen die Stolpersteine in Riegelsberg, wie hier in der Invalidenstraße.

Frisch poliert erstrahlen die Stolpersteine in Riegelsberg, wie hier in der Invalidenstraße.

Foto: Monika Jungfleisch

Diese lebendige Beschreibung der Ereignisse der Reichspogromnacht in Riegelsberg elektrisierte die Jugendlichen. Manchem der Schüler, der selbst Flucht und Vertreibung erlebt hatte, schossen Tränen in die Augen. Tröstlich fanden die Schüler, dass es auch mutige Männer und Frauen in Riegelsberg gegeben hat, die sich diesem Hass entgegenstellten, Adele Gross und ihre Söhne beschützten. Mit den klaren Worten von Monika Jungfleisch im Hinterkopf, dass Erinnern auch 79 Jahre nach der Reichspogronnacht immer noch wichtig ist und dass die Schüler durch ihr Engagement für die Stolpersteine Teil eines europaweiten Kunst- und Bürgerprojektes werden (siehe Infokasten), starteten die Neuntklässler ihre Putzaktion. In der Talstraße polierten sie die Gedenksteine für die Familie Neumark, in der Kirch- und Invalidenstraße die Stolpersteine für die Familien Salmon und Albert sowie Gross. Zusätzlich trugen sie die Schicksale der jüdischen Bürger vor und entzündeten Kerzen als Symbol, dass das Licht der Seele des verstorbenen Menschen noch leuchtet und dass er unvergessen ist.

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