Blackrust spielt am Schloss „Ich schreibe grundsätzlich autobiografisch“

Die Indierockband Black Rust tritt am Sonntag am Saarbrücker Schloss auf. Die SZ sprach mit Frontmann Jonas Künne.

Um Ihre Band war es lange still. Der letzte Eintrag auf der Facebook-Seite Ihrer Band ist vom April dieses Jahres.

KÜNNE Wir bemühen uns, nur pointiert etwas an die Öffentlichkeit zu geben, ergo erst dann, wenn es wirklich etwas zu erzählen gibt. So war es im April mit der Fertigstellung der Albumaufnahmen. Wir waren im letzten Jahr in Wales und haben dort mit unserem Produzenten Robin Proper-Sheppard unser neues Album aufgenommen. Das heißt aber nicht, dass nicht hinter den Kulissen jede Menge passiert. Wir bereiten uns nämlich gerade auf die Albumveröffentlichung vor. Derzeit klären wir noch, auf welchem Label wir dieses veröffentlichen werden. Danach geben wir den Titel und das Veröffentlichungsdatum bekannt.


Sie hatten das Album schon für die erste Hälfte des laufenden Jahres
angekündigt...

KÜNNE Ja, die Mühlen im Musikgeschäft mahlen langsam. Die administrative Arbeit hinter einem Album dauert fast so lange wie der Aufnahmeprozess – wenn nicht gar länger.

Dennoch sind sechs Jahre seit Ihrem letzten Album „The Gangs Are Gone“ eine sehr lange Zeit.

KÜNNE Das stimmt. Aber wir sind keine Band, die sich trifft und sagt: Jetzt schreiben wir Songs! Ich schreibe grundsätzlich immer autobiografisch. In den letzten sechs Jahren ist im Umfeld der Band tatsächlich sehr viel passiert. Es brauchte Zeit, und wir hatten uns keine Deadline gesetzt. Ich persönlich erachte ein Zeitfenster total einengend. Dann entsteht ein Kreativdruck, der nicht förderlich ist. So was haben wir noch nie gewollt. Wir sahen auch nicht die Gefahr, unsere Fans in der Zwischenzeit zu verlieren. Wir sind punktuell live aufgetreten und haben so etwas Spannung aufgebaut.


Hat sich der Sound der Band seit „The Gangs Are Gone“ denn verändert?

KÜNNE Er hat sich komplett verändert. Die letzten Schritte von „Medicine & Metaphors“ aus dem Jahr 2009 waren noch folkig und von der Akustikgitarre dominiert. Auf „The Gangs Are Gone“ hatten wir uns schon etwas mehr getraut, im Sound größer zu werden. Diesmal strebten wir keine explizite Weiterentwicklung an und ließen alles auf uns zukommen. So viel kann ich verraten: An manchen Stellen erinnern die Songs an Pearl Jam oder Bruce Springsteen. Vorher gab es diese Einflüsse auch – aber nur in der Stimmung der Songs, nicht in Bezug auf deren Instrumentierung.


Das noch unbetitelte Album entstand während mehrerer musikalischer Stationen: im walisischen Llanbadarn Fynydd, in London sowie in Ahlen und Hamburg. Warum ausgerechnet in Wales?

KÜNNE Das ist als deutsche Band ungewöhnlich, das gebe ich zu. Aber wir hatten beschlossen, uns so weit wie möglich zurückzuziehen. Daher suchten wir einen Ort, an dem wir aufnehmen und wohnen konnten. Das hätten wir zwar auch in Hamburg haben können, fragten aber Robin, ob er nicht in Großbritannien ein paar schöne Plätze wüsste. So fanden wir mitten in Wales die Giant Wafer Studios, in denen übrigens auch Tchad Blake arbeitet, der das Pearl Jam-Album „Binaural“ produziert hat. Dort hat einfach alles gepasst: vom Preis, von der Umgebung und vom Studio her. Zudem haben wir heimlich einige Tonspuren in Ahlen aufgenommen.

Wieso bedurfte es in Ahlen der Heimlichtuerei?

KÜNNE Weil es sonst ganz schön große Wellen geschlagen hätte, wenn wir nach so langer Zeit offiziell in dem kleinen Ahlen Teile des Albums aufgenommen hätten. Das wäre hier eine ziemliche Attraktion gewesen.


Es ist sicherlich schön, in der Heimat so beliebt zu sein, oder?

KÜNNE Klar. Und es war auch schön, wieder zusammen mit Robin in der alten Heimat an dem Album zu arbeiten. Das war ein schönes Gefühl und brachte zudem emotional viel.

Black Rust tritt am Sonntag, 23. Juli, 18 Uhr, im Saarbrücker Schlossgarten auf. Der Eintritt ist frei.

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