Vielseitig und doch verkannt

Alt-Saarbrücken · Sie wurden ausgesetzt, schweren Herzens weggegeben oder waren nach dem Tode ihrer Besitzer unversorgt. Im Alt-Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim am Folsterweg warten sie auf ein neues Zuhause. Wir stellen sie in unserer Serie „Wer will mich?“ vor. Diesmal geht es um drei Deutsche Schäferhunde mit vielen Talenten, die es sich zu entdecken lohnt.

 Gingers Ein und Alles sind lange Spaziergänge. Dann kann sie vom ausgelassenen Spielen mit einem Bällchen gar nicht genug bekommen. Ginger ist sieben Jahre alt. Fotos: Jeanne herzog

Gingers Ein und Alles sind lange Spaziergänge. Dann kann sie vom ausgelassenen Spielen mit einem Bällchen gar nicht genug bekommen. Ginger ist sieben Jahre alt. Fotos: Jeanne herzog

Ach, Ginger. So sehr Tabatha Walter und all die anderen Helfer im Heim dem Hundemädchen mit dem sanften Blick auch die Daumen drückten: Niemand fand sich bisher, der ihr ein Zuhause geben will. "Warum sie noch keine Intereressenten hatte, ist uns ein Rätsel", sagt Heimsprecherin Walter. Doch vielleicht ändert das ja ein Leser oder eine Leserin der SZ. Wer eine unverwechselbare Optik zu schätzen weiß, trifft mit Ginger eine gute Wahl. Die Interessenten sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass dieses acht Jahre alte Hundemädchen schon ein bisschen Zeit braucht, bis es jemandem sein Vertrauen schenkt. Wer ihr Herz gewinnen will, muss Spaß am Spielen in der frischen Luft haben. Vom Hin und Her mit Bällchen und anderen Utensilien bekommt Ginger nie genug. Als typischer Schäferhund braucht Ginger aber auch Besitzer, die ihr Grenzen setzen und ihr klare Regeln vorgeben. Der Lohn dürfte dann nicht lange auf sich warten lassen. Für Tabatha Walter steht fest: "Ginger wird sich an Regeln halten. Dafür will sie ihren Menschen viel zu sehr gefallen."

Etwa zwei Jahre jünger als Ginger ist Hündin Raina. Sie kam in ihrer früheren Familie nicht mit den Kindern zurecht. Raina ist noch unsicher und wirkt deshalb oft überfordert. Dagegen helfen viel Bewegung und ein neues Zuhause, in dem Raina etwas zu tun bekommt. "Wenn sie jemanden in ihr Herz geschlossen hat, ist sie eine treue Begleiterin mit Spaß an sportlichen Aktivitäten", sagt Tabatha Walter. "Wir wünschen uns für Raina einen erfahrenen Halter, der ihr zeigt, wie entspannend ein Spaziergang an der Leine sein kann." Ideal wären für dieses schöne Tier sportliche Menschen und ein Haushalt ohne Kinder, in dem es keine weiteren Hunde gibt.

Name: Raina

Rasse: Dt. Schäferhund

Alter: sechs Jahre

Kastriert: nein

Rico ist kinderlieb, stubenrein und verträgt sich mit anderen Hunden. Aber er ist halt ein richtiger Schäferhund und braucht Regeln. Weil die offenbar fehlten, ist der sieben Jahre alte Rüde fast zwei Jahre nach der ersten Vermittlung wieder im Tierheim gelandet. Dort sitzt er nun schon wieder seit einem dreiviertel Jahr. Wenn sich doch nur jemand fände, der Schäferhunde kennt und vielleicht sogar noch Zeit für eine Hundeschule hat. "Rico wird sehr schnell verstehen, was sein Mensch von ihm erwartet. Dies kann man ihm freundlich, aber konsequent übermitteln. Und er wäre dann gut zu händeln", sagt Tabatha Walter. "Wir wünschen uns für Rico einen kinderlosen Haushalt, in dem er nicht noch einmal die Chefrolle übernehmen muss. Vertrauen aufbauen ist das Zauberwort."

Name: Rico

Rasse: Dt. Schäferhund

Alter: sieben Jahre

Kastriert: nein

Schäferhunde wurden vor allem für die Arbeitswelt gezüchtet. Eigenschaften wie Ausdauer, Klugheit, Intelligenz und Arbeitswille waren unabdingbar. Daher sind sie wachsam und haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Schäferhunde sind im Einsatz bei der Polizei ebenso wie beim Militär und leisten Dienste als Rettungs-, Wach- und Spürhund.

Das Allroundtalent wird als Blinden- und Therapiehund eingesetzt, und selbstverständlich ist und bleibt der Schäferhund immer ein begehrter Familienhund. Allerdings braucht diese intelligente Rasse von Anfang an eine konsequente Erziehung und Ausbildung.

Heim hat viele Schäferhunde

Der Hund muss lernen, wer der Boss im Rudel ist, damit das Zusammenleben harmonisch verläuft. Der treue Schäferhund bewacht und beschützt gern seine Familie, hat manchmal aber einen starken Beutetrieb. Ist der Schäferhund jedoch von klein auf gut sozialisiert und erzogen, ist er ein sanfter und kinderfreundlicher Hausgenosse.

Der Schäferhund braucht viel Bewegung und Beschäftigung. Daran sollten Sie denken, bevor Sie einen Schäferhund kaufen. Wichtig sind ausgedehnte Spaziergänge und ausreichend Beschäftigung, um der Intelligenz und dem großen Bewegungsdrang gerecht zu werden. Zurzeit leben ausgerechnet von diesen klugen Geschöpfen sehr viele im Bertha-Bruch-Tierheim. Nun warten sie dort auf ihr neues Zuhause.

Zum Thema:

stichwortWeihnachten rückt näher. Deshalb fragen sich viele, ob das Heim dann geöffnet ist. Seine Sprecherin Tabatha Walter hat die Antwort: "Ja, wir öffnen unser Bertha-Bruch-Heim an Heiligabend von 14 bis 16 Uhr. Am 1. und 2. Weihnachtstag ist es von 14 bis 17 Uhr geöffnet." redWeitere Infos unter Telefon (06 81) 5 35 30.

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