Burbacher Rosenmontagszug Narren lachen mit der Sonne um die Wette

Burbach · Burbach ist am Rosenmontag die saarländische Narrenhochburg. Das ist das Verdienst von Fastnachtern aus Leidenschaft.

 Diese hübschen Frohsinnsbotschafterinnen winkten gestern vom Wagen des Zugmarschalls ins närrische Volk.

Diese hübschen Frohsinnsbotschafterinnen winkten gestern vom Wagen des Zugmarschalls ins närrische Volk.

Foto: BeckerBredel

Was war das gestern für ein Treiben. Extra für den Rosenmontag, den höchsten Tag der Karnevalisten, zeigte sich der Winter von seiner schönsten Seite und verwöhnte die Saarbrücker Karnevalisten mit bestem Sonnenwetter,  auch wenn das ziemlich niedrige Temperaturen mit sich brachte.

Erfahrene Karnevalisten wissen sich zu helfen. Das geht los bei der richtigen Kleiderwahl. „Warme Unterwäsche ist das A und O“, sagte Karnevalistin Silvia Gechnidzdjani. Und den Narrenkörper mit der richtigen Nahrung zu wärmen, hilft auch. Die Bübinger Holzäppel bevorzugten am höchsten Narren-Festtag heißes Gyros. Andere schworen auf Chili con Carne oder die Einheiz-Wirkung von Gulaschsuppe. Hauptsache heiß.

Tanzen und Akrobatik halfen auch, die Körpertemperatur hochzuhalten. „Kutschiä, Kutschio“ schallte es durch die Häuserzeilen. Oder „Johnny Depp“. Und, nicht zu vergessen: „Komm, hol das Lasso raus“. Schon begann das ausgelassene Tanzen.

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Die „M’r sin nit so“ machten’s vor, die Tanzschule Bootz-Ohlmann auch. Ebenso wie viele andere. Das närrische Volk am Wegesrand machte begeistert und gerne mit. Auch vom Umzugswagen aus ließ sich das gut beobachten, etwa vom Gefährt der „M’r sin nit so“.

Die teilnehmenden Gruppen zeigten sich allesamt einfallsreich. Nach Gallien hat es die Güdinger Saarraketen in dieser Session verschlagen. Asterix, Obelix und Co. hatten im Ziel am Burbacher Stern sogar noch Luft für einen Gallier-Kreisel. Die Bübinger Holzäppel mit Christian Scharping als Ehrenringträger der Session waren im Disneyland unterwegs. Die Kesselflicker machten in der Narrensaison den Wilden Westen unsicher. Währenddessen weilten die Rußhütter Eulen karnevalistisch im Griechenland der  alten Olympioniken. Als Piraten enterten die Molschder Narrekäpp den Umzug. Ihre altehrwürdige Burg hatten die Nassauer dabei.  Und die Daarler Dabbese wirbelten in liebevoll selbst geschneiderten Kostümen als Bube, Dame und König auf der Umzugsstrecke umher.

Eine der größten Umzugsgruppen stellte die Dudweiler Grüne Nelke, ein Großteil davon war bei den Nelken-Gardisten unterwegs. Insgesamt waren da gestern rund 2000 Karnevalisten in rund 70 Umzugsgruppen zu bewundern. Die etwa 130 000 Besucher entlang der Strecke hatten sichtlich ihre Freude.

Wie lange es dauert, mit viel Liebe einen Umzugswagen zu bauen, weiß Udo Klein von der Stadtgärtnerei in Völklingen: „Jeden Tag nach Feierabend bauten wir noch drei, vier Stunden an unserem Wagen.“ Mitte Dezember wurde zunächst in einer Sitzung gemeinsam das Motto festgelegt, dieses Mal sollte der Wagen die Zirkuswelt widerspiegeln. Dann ging es an den Motivwagenbau.

Wie die Stadtsoldaten der Völklinger Jubiläumsgesellschaft, den Kreislern mit ihren elfmal elf Jahren, waren die Fastnachter aus der Stadtgärtnerei im Umzug, da in Völklingen selbst ja kein Rosenmontagsumzug mehr ist.

Die Quassler hatten ihr Motto „Viva Mallorca“ auf ihren Umzugswagen übertragen. Das lauteste „Alleh hopp“ des Umzugs holte der Kesselflicker-Vorsitzende Ulrich Schacht am Ziel aus dem Publikum heraus. Einfallsreich war auch das riesige Publikum. So hatte sich ein als Angus Young verkleideter Karnevalist sogar stilecht einen Marshall-Verstärker aufgeschnallt, wie ihn der berühmte AC/DC-Leadgitarrist für die Arbeit benötigt.

Und auch wenn die veranstaltende „Mir sin do“ zum ersten Mal nicht einen Großteil des Wurfmaterials an die Umzugsteilnehmer ausgegeben hatte, gab es mehr als genug Süßes. Seine Premiere als Zugmarschall und Cheforganisator  hatte Thomas Wittmann. Insgesamt war es der 49. von der MSD veranstaltete Umzug.Zu einem gelungenen Umzug hat außerdem beigetragen, dass es ruhig blieb ist. „Es gab absolut keine Vorfälle während des Umzugs“, sagte Peter Lang, der Ehrenpräsident der MSD, nachdem das alterwürdige Schiffsche der Gesellschaft eingetroffen war – am Ziel eines ebenso lustigen wie, stimmungsvollen Rosenmontagszuges.

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