Renaturierung Der Pulverbach soll zurückkehren

Saarbrücken · In den 70er-Jahren wurde das Gewässer im Deutsch-Französischen Garten unter die Erde verbannt.

 Der Pulverbach führt durch die ehemalige Gulliver-Welt im Deutsch-Französischen Garten.

Der Pulverbach führt durch die ehemalige Gulliver-Welt im Deutsch-Französischen Garten.

Foto: Heiko Lehmann

Jahrzehnte war er zum Schweigen verdammt, doch jetzt wird mit viel Akribie an seinem Comeback gearbeitet. Wenn man ganz leise ist, hört man ihn schon aus einiger Entfernung wieder fließen – es wächst sogar schon wieder etwas Grün an seinen Rändern. Die Rede ist vom Pulverbach, einem der urigsten Bäche in Saarbrücken.

Aus Frankreich kommend, fließt der Bach etwa 300 Meter durch den Deutsch-Französischen Garten (DFG). Die gesamte Strecke durch den DFG wurde in den 1970er-Jahren durch Rohre unter die Erde gelegt. „Zum einen hatte man damals eine große, zusammenhängende Fläche, ohne dass ein Bach durchfloss, und zum anderen roch der Bach lange Zeit nicht besonders angenehm“, erklärt Carmen Dams, die Leiterin des Amtes für Stadtgrün und Friedhöfe der Landeshauptstadt Saarbrücken. Der Bach einspringt im französischen Stiring-Wendel, wo über viele Jahre auch das Schmutzwasser in den Bach geleitet wurde. Im DFG kam dann eine ziemlich überreichende Brühe an, die man doch lieber überdeckelte. Der Bach war verschwunden, und auf der neuen, großen Fläche im DFG entstand die Gulliver-Welt.

Der Pulverbach geriet mit der Zeit fast in Vergessenheit. 172 Kilometer Gewässer der dritten Ordnung, also kleine Bäche, fließen durch Saarbrücken. Ein Ziel der Landeshauptstadt ist es, so viele Bäche wie möglich wieder zu renaturieren. „Am Fischbach müssen wir noch kleinere Maßnahmen machen, der Sulzbach ist so gut wie fertig, der Rohrbach ist im Bau, und der Pulverbach haben wir nun auch in Angriff genommen“, erzählt Carmen Dams vom Langzeitprojekt der Stadt.

Die Gulliver-Welt ist seit Jahren Geschichte, die Franzosen klären mittlerweile ihr Abwasser, und der Pulverbach kann somit wieder in die Freiheit. Rodungsarbeiten sind auf dem Gelände im DFG bereits durchgeführt worden – jetzt geht es an die Hürden der Bürokratie. „Wir haben unsere Pläne bereits an das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz gesendet, dort wird alles geprüft und eventuell genehmigt. Mit der Genehmigung dürfen wir einen Zuwendungsantrag beim Innenministerium stellen. Wenn wir hierfür auch eine Zusage bekommen, können wir die geplanten Arbeiten ausschreiben“, erklärt die Leiterin des Amtes für Stadtgrün und Friedhöfe den aufwendigen Prozess.

270 000 Euro soll die Renaturierung des Pulverbaches kosten. Ohne Zuwendung kann die Stadt das Projekt nicht finanzieren. Mit Zuwendung müsste die Stadt 90 000 Euro bezahlen, 90 000 Euro würde das Land übernehmen, und die restlichen 90 000 Euro kämen vom Bund. Carmen Dams ist voller Hoffnung, dass alle Hürden genommen werden können.

Einen Zeitplan, wann die Baggerarbeiten zur Befreiung des Pulverbaches losgehen, kann sie aber nicht abgeben. „Ich hoffe, wir können in diesem Jahr noch anfangen.“ Sollte dies der Fall sein, könnte der Pulverbach bereits im kommenden Jahr wieder durch den Deutsch-Französischen Garten fließen, und damit seit den 70er-Jahren wieder ein schönes Stück Natur nach Saarbrücken bringen, bis er an seinem Ende in den Deutschmühlenweiher mündet.

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