Schulen im Regionalverband Gillo fordert mehr Geld für Sozialarbeit

Saarbrücken · Die Schulen im Regionalverband brauchen nach Ansicht von Peter Gillo mehr Sozialarbeiter. Der Regionalverbandsdirektor sieht die Landesregierung in der Pflicht.

 Schulsozialarbeiter können Konflikte auf dem Schulhof entschärfen. 

Schulsozialarbeiter können Konflikte auf dem Schulhof entschärfen. 

Foto: picture alliance / dpa/Jan-Philipp Strobel

Der Regionalverband Saarbrücken verlangt vom Land mehr Geld für Schulsozialarbeiter. „Die Schulsozialarbeiter im Land sind vom Sozialministerium nicht gerecht verteilt worden“, sagte Gillo unserer Zeitung. „Im Regionalverband leben rund ein Drittel der saarländischen Bevölkerung sowie 50 Prozent der Hartz-IV-Empfänger. Das bedeutet einen höheren Betreuungsbedarf als in anderen Landkreisen“, sagte Gillo.

Von den 60 Stellen für Schulsozialarbeiter, die es im Land gebe, entfielen nur 13,5 auf den Regionalverband. Es sei auch nicht richtig, dass diese Stellen zu 50 Prozent vom Land gefördert werden, mittlerweile seien es nur noch 42 Prozent. Gillo sagte, er habe die „unfaire Mittelverteilung“ mehrfach beim Sozialministerium angesprochen und eine Verteilung innerhalb des Landes nach sozialen Kriterien gefordert.

Ein weiteres Problem sieht er in den Zuständigkeiten der Landesregierung. Über die Schulsozialarbeit entscheiden derzeit sowohl das Sozial- als auch das Bildungsministerium. Das verursache unnötige Bürokratie, sagte Gillo. Er fordert daher, die Schulsozialarbeit beim Bildungsministerium anzusiedeln. Dann entfalle auch die „umständliche Kommunikation“. Seiner Einschätzung nach gibt es dafür bei der Landesregierung Entgegenkommen. „Ich habe die berechtigte Hoffnung, dass die Landesregierung unseren Wünschen entspricht.“

An sechs Förderschulen, 23 Grundschulen, 16 Gemeinschaftsschulen und neun Gymnasien im Regionalverband beraten Schulsozialarbeiter oder Schoolworker Schüler, Eltern und Lehrer, wie der Regionalverband auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. Schoolworker bekommen ihr Geld im Gegensatz zu Schulsozialarbeitern nicht vom Land, machen aber die gleiche Arbeit. Als Nahtstelle zwischen Schule und Jugendhilfe beraten auch sie Schüler in Krisen sowie bei schulischen, familiären oder persönlichen Problemen. Sie integrieren Schüler in Freizeitangebote und vermitteln bei Bedarf zu Beratungsstellen und Behörden. Schulsozialarbeiter und Schoolworker fördern Schüler in Form von Einzelberatung oder Gruppenarbeit und unterstützen beim Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule.

Eltern finden Rat bei schulischen und erzieherischen Fragen und im Kontakt zu Lehrern und gegenbenenfalls  zu externen Angeboten. Schulsozialarbeiter und Schoolworker unterstützen Lehrkräfte bei pädagogischen Fragen, sind in Klassenkonferenzen präsent, gestalten pädagogische Tage mit und bieten themenbezogene Arbeitsgruppen wie etwa zu Sozialkompetenz, Mobbing und Streitschlichtung an. Schulsozialarbeiter und Schoolworker sind mit ihrem freiwilligen und präventiven Ansatz mittlerweile zu einem unverzichtbaren Angebot der Jugendhilfe im System Schule geworden und können bei notwendigen Hilfen die Hemmschwelle zum Jugendamt abbauen.

Tatsächlich gibt es aktuell mehr als die 13,5 Stellen für Sozialarbeiter. Eine Stelle hat der Landkreis St. Wendel dem Regionalverband „geliehen“. 2,25 weitere Stellen sind für die Betreuung von Flüchtlingskindern eingerichtet. Die Kosten für diese Schulsozialarbeiter belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro jährlich. 42 Prozent der Kosten übernimmt das Land, 58 Prozent der Regionalverband. Daneben gibt es 18,73 Vollzeitstellen für Schulsozialarbeiter, die  zu 100 Prozent vom Regionalverband bezahlt werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro jährlich.

Für soziale Arbeit an Berufsschulen und die soziale Betreuung von Flüchtlingen stehen den Angaben des Regionalverbands zufolge derzeit  17 Vollzeitstellen zur Verfügung, davon vier befristet für die Betreuung von Flüchtlingskindern. Die Kosten dafür betragen rund 1,03 Millionen Euro, die  zu 64 Prozent vom Land und zu 36 Prozent vom Regionalverband finanziert werden.

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