Kammermusikerin Ilka Emmert Ihren Ehrentitel vergaben schon Könige und Fürsten

Saarbrücken · Ilka Emmert, Solo-Kontrabassistin der Deutschen Radiophilharmonie, ist frisch gebackene Kammermusikerin.

 Ilka Emmert, Spross einer musikalischen Familie, spielt die verschiedensten Kontrabässe in mehreren Ensembles.

Ilka Emmert, Spross einer musikalischen Familie, spielt die verschiedensten Kontrabässe in mehreren Ensembles.

Foto: Iris Maria Maurer

Ilka Emmert ist Solo-Kontrabassistin der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, kurz DRP. Und seit ein paar Wochen trägt sie den Ehrentitel Kammermusikerin. Kultusminister Ulrich Commerçon verlieh ihr und vier Kolleginnen und Kollegen der DRP diese Auszeichnung.

„Als ich jung war, dachte ich, man wird irgendwann automatisch Kammermusikerin. Aber das ist nicht so“, erzählt sie. „Wir wurden aktiv ausgewählt, es wurde wohl in einer Kabinettssitzung beschlossen. Das ist großartig. Schön, dass es diese Auszeichnung gibt.“

Ilka Emmert ist langjähriges Mitglied des Orchesters, seit 1992 spielt sie mit zwei Kollegen den Solo-Kontrabass. Ursprünglich spielte sie aber Klavier. „Ich wurde in Hamburg geboren und komme aus einem sehr musikalischen Elternhaus“, erzählt sie. Der Vater war Kirchenmusiker, die Mutter hatte Klavier und Orgel studiert, der Bruder eine Zeit lang Geige. „Musik war bei uns zuhause alles“, fasst sie ihre Kindheit zusammen.

Mit vier Jahren singt Ilka Emmert bereits im Kinderchor, zu ihrem sechsten Geburtstag hat sie sich als Geschenk Klavierunterricht gewünscht. „Das habe ich aber schnell bereut“, erzählt sie lachend, „denn ich musste jeden Tag eine Stunde üben“. Bis sie 15 Jahre alt war, blieb das Klavier ihr Hauptinstrument, erst dann kam die Musikerin zum Kontrabass.

Während eines Konzerts des Vaters kam ein Bassist aus Wuppertal – die Familie lebte mittlerweile in Solingen – auf sie zu und fragte, ob sie nicht bei ihm Unterricht haben wolle. „Dann haben wir einen Bass ausgeliehen und erstmal probiert, ob das alles klappt.“ Und es hat gepasst, die junge Musikerin zeigte sich sehr begabt für das Instrument.

„Dann ging alles sehr schnell. Nach sechs Monaten, 1982, habe ich ein Vorstudium als Jungstudentin in Wuppertal begonnen“, erzählt sie. Kurze Zeit später wird sie Mitglied im Landesjugendorchester Nordrhein-Westfalen, dann auch im Bundesjugendorchester. Und sie entdeckt, dass „im Orchester zu spielen das Allergrößte für mich ist“, schwärmt sie.

Nach ihrem Abitur wird sie sofort an der Hochschule für Musik in Frankfurt aufgenommen, bei dem renommierten Prof. Günter Klaus. „Das war mein absoluter Wunsch, bei ihm zu studieren. Sonst hätte ich was ganz anderes machen wollen“, erklärt sie lachend. Zu dieser Zeit nimmt Ilka Emmert auch an verschiedenen Wettbewerben teil, gewinnt diverse Preise, spielt während des Studiums schon an der Frankfurter Oper.

Nach dem Studium beginnt sie in Stuttgart beim Radio Sinfonieorchester zu spielen. Und von dort aus geht sie im Jahr 1992 mit ihrem damaligen Freund nach Saarbrücken, wird beim Rundfunk Sinfonie Orchester sofort angenommen. Seither lebt die Mutter zweier erwachsener Kinder in Saarbrücken, bereist mit dem Orchester aber die ganze Welt.

„Ich liebe es, mit dem Orchester unterwegs zu sein“, sagt sie. Daneben spielt Ilka Emmert aber auch Kontrabass in kleineren Ensembles, macht Kammermusik und insbesondere auch Barockmusik. „Ich spiele sehr gerne auf alten Instrumenten. Ich habe mir auch eine Violone aus dem 17. Jahrhundert gekauft und einen Bass aus dem 18. Jahrhundert.“

Sie erzählt, dass sie sehr lange Zeit Kredite für ihre Instrumente abbezahlen musste. „Als Solo-Kontrabassistin braucht man mehrere Instrumente. Für das Orchester, um die Soli zu spielen – und dann auch für die Barockmusik“, erläutert sie. Und dann erzählt sie von ihren verschiedenen aktuellen Projekten, dass sie auch im Orchester „Le Concert Lorrain“ mitspielt. Ab sofort darf sie bei all ihren Projekten und Konzerten den Ehrentitel Kammermusikerin tragen – übrigens ein Titel, der bereits zur Barockzeit von Königen und Fürsten verliehen wurde. Und auch das gefällt ihr.
www.drp-orchester.de

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