Porträt Mit der Kamera von Oma fing alles an

Von Laura Meyer · Jan-Luca Blass aus Saarbrücken hat mit 19 Jahren schon viele kurze Filme gedreht und einige Preise gewonnen.

 Jan-Luca Blass beim Dreh zu seinem Film „Stromausfall“.

Jan-Luca Blass beim Dreh zu seinem Film „Stromausfall“.

Foto: Sebastian Meyer

Deutscher Jugend-Video-Preis 2013, mehrere Nominierungen bei Jugend Filmpreisen, 1. Platz beim Créajeune-Videowettbewerb in der Kategorie „Zeig uns deine Welt“ 2016, Teilnehmer beim Filmeabend des Günther-Rohrbach-Preises – und einer seiner Filme wurde beim Max-Ophüls-Preis 2019 gezeigt: Jan-Luca Blass hat mit seinen 19 Jahren schon so einige Auszeichnungen erhalten und vieles erlebt.

Und es ging schon sehr früh los: Seine Liebe für den Film hat er als Kind entdeckt. Damals filmte er mit der alten Kamera seiner Großmutter Blumen in ihrem Garten und sah sich die Videos am Fernseher an. Zu seiner Erstkommunion machte ihm dann sein Onkel ein großes Geschenk: einen Camcorder, mit dem Jan-Luca dann auch seine ersten kleinen Filme drehte. Als Schauspieler dienten Schulkameraden. Mit zwölf Jahren schrieb er sein erstes Drehbuch und erreichte mit dem Film „Flugzeuge im Bauch“ 2013 den dritten Platz beim deutschen Jugend-Film-Preis. „Die Auszeichnung war ein ziemlicher Motivationsschub, und mir wurde dann auch klar, dass ich langfristig in die Richtung gehen möchte“, sagt er. Deshalb hat er dann auch weitergemacht, wenn auch erst mal ohne Erfolg.

2014 folgte sein erster großer Dreh, ein Sommerferienprojekt mit fast 20 Leuten und eine Nominierung bei einem Festival in Berlin. Bald darauf suchte der junge Regisseur dann zum ersten Mal nach richtigen Schauspielern und kam auch in Kontakt mit Filmemachern der saarländischen Filmszene. „Man muss ganz viel netzwerken, sonst kommt man im Film nicht weit“, erzählt Jan-Luca. Der Filmemacher-Abend des Günther-Rohrbach-Filmpreises hatte ihm dabei weitergeholfen. Die Teilnahme verschaffte ihm zahlreiche neue und auch interessante Kontakte. Zu der Zeit stemmte Jan-Luca noch viele seiner Drehs allein: Kamera, Ton, Schnitt – alles kam von ihm selbst. Der Filmemacher spielt auch Klavier und Gitarre, aber heutzutage reiche es, wenn man Keyboard spielen kann, wie er sagt, da zumindest die Musik seiner Filme hauptsächlich am Computer entsteht. „Musik ist sehr wichtig, denn nur mit der richtigen Musik schafft man es, Menschen in eine Stimmung eintauchen zu lassen“, erklärt der Regisseur.

Für ihn bedeutet es, Filme zu machen, den Menschen eine andere Sicht auf die Dinge zu geben und für Themen zu begeistern, zu denen sie sonst vielleicht keinen Zugang haben. Auch er konnte durch seine Leidenschaft schon viele neue Menschen, Berufe und Welten kennenlernen. Seine Augen leuchten, als er das erzählt. Und einen großen Traum hegt er: Jan-Luca möchte auf einer Filmhochschule Regie studieren und dann szenische Filme drehen.

Doch bis dahin will er erst einmal seine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton beenden und den Schritt in die Selbstständigkeit wagen – mit nicht einmal zwanzig Jahren. Einen ersten Auftrag hatte er übrigens schon: eine Werbekampagne, die derzeit sogar in den Saarbrücker Kinos läuft. Das mache ihn schon etwas stolz.

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