Gedenkstätte Letzte Bauarbeiten für die Gedenkstätte

Saarbrücken · Auf dem Gelände des Konzentrationslagers ist künftig deutlich zu sehen, wo die Häftlingsbaracken standen.

 Von links: Kurt Bohr, Sprecher der Initiative Neue Bremm und Burkhard Jellonnek, Leiter Landesinstitut für Pädagogik und Medien, informierten sich bei Architekt Oliver Brünjes über die Bauarbeiten auf dem Gelände des Konzentrationslagers.

Von links: Kurt Bohr, Sprecher der Initiative Neue Bremm und Burkhard Jellonnek, Leiter Landesinstitut für Pädagogik und Medien, informierten sich bei Architekt Oliver Brünjes über die Bauarbeiten auf dem Gelände des Konzentrationslagers.

Foto: Isabell Schirra

In der Gedenkstätte Neue Bremm haben kürzlich die abschließenden Baumaßnahmen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers begonnen. Im dritten und letzten Bauabschnitt werden die Häftlingsbaracken für deutsche, französische und osteuropäische Häftlinge mit Fundamenteinfassungen kenntlich gemacht.

Die Gedenkstätte soll  vor allem  jungen Menschen die Gelegenheit bieten, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. „Für die Schüler ist es aktuell schwer erkennbar, wo genau die Baracken standen“, sagt Burkhard Jellonek, Leiter des Landesinstitutes für Pädagogik und Medien (LPM). Mit der aktuellen Baumaßnahme soll dieser Zustand verbessert werden. Die Baracken reichten teilweise bis ins Gelände der Firma Sander. Um den Schülern die Größe des Lagers bewusst zu machen, sollen dort die Baracken zeichnerisch andeutet werden.

Auch auf dem Parkplatz auf der Rückseite der Gedenkstätte stand zu Nazi-Zeiten eine Häftlingsbaracke. Um aber keine Parkplätze wegzunehmen, will man dort mit Stahlnägeln im Boden sowie durch Farbskizzen, an die Baracke erinnern. Die Baumaßnahme kostet  43 500 Euro. Die Gedenkstättenförderung des Bundes übernimmt rund die Hälfte der Kosten. Das saarländische Sozialministerium und Saarland Sporttoto beteiligen sich mit jeweils 5000 Euro. Die Stadt Saarbrücken steuert 10 000 Euro und die Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie 2000 Euro bei. Die Initiative Neue Bremm beteiligt sich mit 1500 Euro. Die Bauarbeiten sollen bis Weihnachten abgeschlossen werden.

Heute wird sich wieder intensiv um die Gedenkstätte gekümmert. Das war nicht immer so. Eingeweiht wurde die Gedenkstätte am 11. November 1947 vom französischen Militärgouverneur Gilbert Grandval. Durch die Volksabstimmung 1955 wurde das Saarland an die Bundesrepublik angegliedert und die Gedenkstätte eine zunehmend geringere Rolle. In der Folgezeit geriet das Gelände regelrecht in Vergessenheit. Durch Verbreiterung und Verlegung der Metzer Straße wurde das Gedenkstättengelände erheblich verkleinert. So ist es auf der Internetseite der Gedenkstätte nachzulesen. Ende der 70er Jahre dann der traurige  Höhepunkt: Auf dem Gelände des ehemaligen Frauenlagers entstand ein Hotel.

Erst durch die  „Initiative Neue Bremm“, ein Zusammenschluss engagierter Bürgerinnen und Bürger, erhielt die Gedenkstätte Ende der 90er Jahre wieder Aufmerksamkeit. Im Januar des Jahres 2000 lobte die Initiative einen Wettbewerb zur Neugestaltung der Gedenkstätte aus. Der Entwurf „Hotel der Erinnerung“ der Architekten Ballhauser und Poppensieker gewann. Dieser Entwurf erinnert die  Besucher nicht nur an die  Vergangenheit dieses Ortes, sondern auch an die Art und Weise, wie mit diesem Ort umgegangen wurde.

Im Mai 2004 wurde die Gedenkstätte in Anwesenheit zahlreicher Überlebender an die Öffentlichkeit übergeben. Nachdem 2007 bereits  Informationstafeln zur Kennzeichnung ehemaliger Standorte eingeweiht wurden, sollen nun auch die restlichen Baracken gekennzeichnet werden.

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