Malstatt 15 Malstatter erzählen aus ihrem Stadtteil

Malstatt · Ein Eiffelturm gehört auf den Pariser Platz. Das ist eine der Ideen, mit der die Malstatter ein Schlaglicht auf ihren Stadtteil lenken möchten. In diesem Fall spricht Saarbrückens Bürgermeister Ralf Latz diese Idee aus, die ab sofort im Büchlein „Malstatter Menschen“ nachzulesen ist.

Genauso, wie die Geschichten von 14 weiteren Molschdern – Eingeborene und Zugezogene. Menschen, die ihren Stadtteil prägen. Das von Stadtteilmangerin Susanne Hohlfeld-Heinrich initiierte und vom Awo-Landesverband und dem Stadtteilprojekt „Zu Hause in Malstatt“ herausgegebene Werk haben die Beteiligten am Mittwochabend im Malstatter Kulturzentrum Breite 63 vorgestellt. Stefan Bernarding hat die Fotos dazu gemacht, Marina Hetheier hat sich mit 15 Menschen aus dem Stadtteil getroffen und ihre Begegnungen mit ihnen in Texte gefasst.

Über Ingeborg Damaske ist da zu lesen. In Völklingen geboren und über Lebach und Alt-Saarbrücken in Malstatt gelandet, sagt sie inzwischen: „Ich muss ehrlich sagen: Ich möchte auf keinen Fall hier wegziehen.“ Als „alte Rampensau“, einen Menschen, der im Rampenlicht der Bühne das Publikum in seinen Bann zieht, outet sich Helmut Ihrig. Vor 73 Jahren in Spiesen aufgewachsen und längst in Malstatt angewachsen. Im kleinsten Molschder Distrikt Rußhütte genau, wo er sich bei den Karnevalisten der „Rußhütter Eulen“ wohlfühlt, deren Sitzungen moderiert und mit eigenen Beiträgen das närrische Auditorium zum Lachen bringt. „In Malstatt haben wir sogar zwei Karnevalsvereine“, sagt Bürgermeister Latz bei der Buchvorstellung. Neben der Eule nämlich die Molschder Narrekäpp, bei denen sich auch Margit Konrad schon engagiert hat – als Trainerin der Minigarde und Gründerin und Tänzerin in der legendären Gruftie-Garde.

Die Zeit bei den Narrekäpp endete mit dem Tod ihres geliebten Mannes im August 2013, wie in der ihr gewidmeten Episode des Buches zu lesen ist. Nach einer Trauerpause gründete sie die Molschder Dancing Kids, die auch die Buchvorstellung mit einem Tanzvortrag bereicherten. Wie auch Ekaterina Lysenko an der Seite ihres Tanzpartners Joe Klein. Auch Lysenko ist inzwischen Malstatterin, und so findet sich im Band auch die Geschichte der gebürtigen Russin. Oder die  der Kontaktpolizisten Bernd Johannes und Jürgen Hoffmann. Und der vierfachen Mutter Kerstin Langenfeld.

Und von Ingrid Bröder. Aus Alt-Saarbrücken zugezogen hat sie ihren neuen Heimatstadtteil lieben gelernt, aber auch vor seinen Problemen nicht die Augen verschlossen: „Das Erste, was mir auffiel, war der Schmutz in Malstatt.“ Hingenommen hat sie das nicht, sondern etwas dagegen unternommen. Angefangen in der im Jahr 2016 aufgelösten Bürgerinitiative „Sauberes Molschd“, über die Patenschaft für einen verschmutzten Container bis hin zu einer Aktion, bei der sie mit anderen quasi auf Müll trommelt. Auf Ausgedientem wie alten Tonnen und Waschbrettern, genau genommen.

Von Malstatt aus möchte Veton Berisa gern eine Karriere als Rapper starten – entsprechende Kostproben gab es im Kulturzentrum.

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