Diskussion um Polizeipräsenz Messerattacke: Stadt fordert mehr Polizisten

St. Johann · 18-Jähriger aus Afghanistan liegt schwer verletzt auf Intensivstation. Oberbürgermeisterin verlangt mehr Polizeipräsenz auf der Straße.

 Mehr Polizisten auf den Straßen der Innenstadt sind nach Ansicht der Oberbürgermeisterin unverzichtbar.

Mehr Polizisten auf den Straßen der Innenstadt sind nach Ansicht der Oberbürgermeisterin unverzichtbar.

Foto: dpa/Arne Dedert

Nach einem folgenschweren Messer-Angriff am späten Freitagabend ist die Diskussion über mehr Polizeipräsenz  in der Innenstadt neu entbrannt. Angeblicher Täter: ein junger Syrer. Opfer: ein 18-Jähriger aus Afghanistan.

Und das soll nach Angaben der Inspektion St. Johann passiert sein. Es ist kurz vor 23 Uhr: Der 18-Jährige sucht in der Innenstadt eine Gruppe, die dort eine Stunde zuvor seinen Freund zusammengeschlagen hat. Als der 18-Jährige glaubt, Personen aus dieser Gruppe zu erkennen, greift ihn, wie er später sagen wird, ein junger Syrer plötzlich mit dem Messer an. Das Opfer erleidet schwere, jedoch nicht lebensgefährliche Verletzungen am Oberkörper und flüchtet sich zur Wache der Bundespolizei am Bahnhof. Diese Beamten haben bereits die Schlägerei registriert, bei der der Freund des Afghanen eine Stunde zuvor leichte Verletzungen davongetragen hat. Der Mann, der dann eine Stunde später zusticht und bei dem es sich um einen Syrer handeln soll, ist bislang unbekannt. Allerdings hat die Polizei die Tatwaffe gefunden. Der Schwerverletzte liegt in Saarbrücken auf einer Intensivstation.

Nach diesem Vorfall hat Oberbürgermeisterin Charlotte Britz ihre Forderung nach mehr Polizisten in der Stadt bekräftigt. Britz begründet das auch mit den „laut Polizei vermehrten Auseinandersetzungen zwischen Syrern und Afghanen in Saarbrücken“. Sie erwarte ein schnelles Handeln des Innenministers. Die Polizeipräsenz in Saarbrücken müsse gerade abends und nachts deutlich verstärkt werden. „Mehr Polizisten auf der Straße wirken nicht nur präventiv und verhindern Straftaten, sie erhöhen auch das Sicherheitsgefühl der Menschen.“ Land und Stadt hätten mit ihrer Sicherheitspartnerschaft bereits viel erreicht, etwa durch die gemeinsamen Kontrollaktionen von Polizei und Ordnungsamt. Doch deutlich mehr Polizeipräsenz gibt es der Stadt zufolge bislang nicht. Die vom Innenminister angekündigte und noch nicht umgesetzte Videoüberwachung könne zwar unterstützen, aber eine Kamera könne nie einen Polizisten ersetzen. „Nur Polizisten haben die Ausbildung und Kompetenz, Verbrechen zu verhindern und Gewalttäter zu stoppen“, sagte die Oberbürgermeisterin. Und: „Ich danke allen Polizistinnen und Polizisten, die auf der Straße jeden Tag ihr Leben riskieren, um die Bürgerinnen und Bürger zu schützen.“

Auch die SPD-Stadtratsfraktion will nach den Vorfällen vom Freitagabend mehr Polizeipräsenz in Saarbrücken. Fraktionschef Mirco Bertucci wirft Innenminister Klaus Bouillon vor, er setze falsche Prioritäten. „Wir erwarten vom Land, dass es seiner Aufgabe nachkommt, für Sicherheit in der Landeshauptstadt zu sorgen. Wir finden uns nicht damit ab, dass an Wochenenden immer wieder Nachrichten von Gewaltverbrechen in der Saarbrücker Innenstadt aufhorchen lassen. Die Zahl der Waffen, die in Umlauf sind, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das betrifft insbesondere frei verkäufliche Waffen, wie Schreckschusspistolen und Messer. Wir brauchen ein geeignetes Instrumentarium, um mit dieser Situation umzugehen. Hier ist das Land in der Pflicht“, sagt Bertucci.

Sicherheit gewährleiste in erster Linie die Polizei. „Die Polizei muss auf den Straßen sichtbar sein, besonders an den Brennpunkten in der Stadt. Es ist nicht damit getan, im Rahmen von Schwerpunktkontrollen vermehrt Schwarzfahrer zu erwischen. Wir erwarten, dass Gewalttäter geschnappt und abgeschreckt werden“, sagt Bertucci. Der Innenminister solle seine Arbeit machen  und ausreichende Polizeipräsenz vor Ort sicherstellen – auch in den Abendstunden, wenn das nötig ist.

Hinweise: Zeugen der Messer-Attacke am Saarbrücker Hauptbahnhof vom Freitagabend setzen sich bitte mit der Polizeiinspektion Saarbrücken-St. Johann in der Karcherstraße in Verbindung. Die Wache ist rund um die Uhr erreichbar unter der Telefonnummer (06 81) 9 32 12 33.

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