Der ganze Sport in einer Nacht

Saarbrücken · Bei der „Nacht des Sports“ des Landessportverbandes für das Saarland herrschte am Freitag Hochbetrieb. Ob Jung oder Alt, die meisten ließen es sich nicht nehmen, das Angebot von über 50 Sportarten einer eingehenden Prüfung zu unterziehen.

 Bei der Nacht des Sports waren auch eher unbekannte Sportarten vertreten, wie beispielsweise „Jugger“. Fotos: Wieck

Bei der Nacht des Sports waren auch eher unbekannte Sportarten vertreten, wie beispielsweise „Jugger“. Fotos: Wieck

 Ob beim Bogenschießen oder Klettern – die Besucher konnten sich am Freitagabend auf dem Gelände der Hermann-Neuberger-Sportschule nach Herzenslust austoben.

Ob beim Bogenschießen oder Klettern – die Besucher konnten sich am Freitagabend auf dem Gelände der Hermann-Neuberger-Sportschule nach Herzenslust austoben.

Rugby, Handball, Fechten, Ringen - fast alle Sportarten sind am Freitag bei der ersten "Nacht des Sports" in Saarbrücken vertreten. Wer noch keine Erfahrungen damit gemacht hatte, konnte auf dem Gelände der Hermann-Neuberger-Sportschule problemlos hineinschnuppern - oder gleich beim "Jugger" mitmachen. Ein Sport, dessen Wurzeln auf einem australischen Film beruhen. Und der Elemente der eben erwähnten Sportarten kombiniert.

Unter dem Trommelwirbel des Schiedsrichters geht es auch schon los: Die fünf Akteure jedes Teams stürmen auf den in der Mitte des Felds platzierten Spielball, den sogenannten Jugg los, der einem Hundekopf nachempfunden ist. Vier aus einer Mannschaft sind mit Ketten, Schildern und gepolsterten Stäben, die man "Pompfen" nennt, bewaffnet. Ihr Ziel ist es, dem "Läufer" im Team, der als einziger den Jugg nehmen darf, zu ermöglichen, das Spielgerät im gegnerischen Mal zu platzieren. Dafür gibt's Punkte. Wer von den Waffen getroffen wird, muss ein paar Trommelschläge lang stillhalten. Klingt vielleicht etwas martialisch, ist aber total ungefährlich, wie Larissa Schmitt vom Jugger-Sportclub Saar-Pfalz versichert. Na gut, "wenn man es richtig spielt, bleiben blaue Flecken nicht aus", verrät die 22-Jährige. Doch selbst die ganz Jungen versuchen sich zuhauf an der eher unbekannten Sportart. "Es war so mittel", meint der sechsjährige Lasse aus Beckingen. Jakob aus Saarfels findet Jugger dagegen "super".

Aber genau darum geht es bei der Nacht des Sports des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) ja auch: Alles ausprobieren und herausfinden, ob es einem taugt oder nicht. Davon zeigt sich nicht nur Lasses Mutter Anja Herrmann begeistert: "Das Angebot ist sehr vielfältig, da kann man sich wunderbar ein Bild von allem machen", sagt die 40-Jährige: "Zuerst waren wir beim Bewegungsparcours und bei der Schnitzelgrube, jetzt geht es zum Klettern."

Eine ebenfalls recht neue Sportart ist Ultimate Frisbee . "Es ist aus den USA, wo es von Studenten gespielt wurde, zu uns rüber geschwappt", sagt Kevin Krämer aus Elversberg. Der 19-Jährige spielt seit zwei Jahren bei den St. Ingbert Indians und erklärt die Regeln: "Kein Schiri, normal sieben gegen sieben, zwei Endzonen, die ein Fünftel des Spielfelds ausmachen. Ziel ist es, den Frisbee dort an den Mann zu bringen." Wobei der Spieler in Frisbee-Besitz stehen bleiben muss. Fällt das Spielgerät zu Boden, wechselt das Angriffsrecht.

Im Laufe des Abends hätten sich schon einige Besucher näher mit Ultimate Frisbee vertraut gemacht, erzählt Krämer: "Ein paar haben sogar gesagt, dass das genau das Richtige für sie wäre." Die Chancen auf Nachwuchs stehen also nicht schlecht - der Hauptaspekt der Nacht des Sports ist auch hier erfüllt: austesten, ausprobieren, auf den Geschmack kommen. "Eine schöne Sache", sagt Catherine Jurecka aus Saarbrücken zur Nacht des Sports. Sie ist mit Ehemann, Tochter und Sohn vor Ort. "Gerade für die Kinder ist das sehr interessant, Sportarten , auf die man sonst nie kommen würde, zu sehen und auszuprobieren."

Auch in den Hallen und Gebäuden der Sportschule jagt eine Sportart die nächste. Duncan Jakobs aus Neuweiler wird gleich zum ersten Mal in seinem Leben die Dart-Scheibe ins Visier nehmen. Der Elfjährige hat die Pfeilwerfer "schon öfters im Fernsehen gesehen". Jetzt nutzt er die Gelegenheit, um sich ein genaueres Bild zu machen - und ist angetan. "Es hat mir richtig gut gefallen", sagt Duncan, der sich vorstellen kann, Darts weiter zu betreiben.

"Ein Lob an all die Trainer und Betreuer", sagt Annabell Andre, die mit ihrer Mitstudentin Sandra Sudmöller gerade beim Kickboxen war. Beide spielen sonst Volleyball, haben nun aber auch andere Sportarten getestet. Für Sudmöller ist Kickboxen nun eine Option: "Ich fand das echt cool. Nächstes Semester gucke ich mir das Angebot an der Uni auf jeden Fall mal an", meint die 20-Jährige. Von der Vielfalt an Sportarten war auch Dominik Moskau aus Saarbrücken begeistert: "Es ist interessant und schön." Sein Vater ergänzte: "Ich finde das Konzept gut. Man hat die Möglichkeit, andere Sportarten auszutesten. Sommerbiathlon zum Beispiel ist so eine Geschichte, die man sonst ja nicht so macht. An jeder Station gibt es Betreuer, die sehr gut auf die Kinder eingehen - zumindest waren wir nur bei den guten."

Die Einschätzung der meisten Besucher kann auch LSVS-Präsident Klaus Meiser am späten Abend nur teilen: "Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Man sieht es ja: Es herrscht eine tolle Stimmung und buntes sportliches Treiben. Das ist Werbung für den Saarsport in seiner ganzen Vielfalt." Zudem zeigte sich Meiser "optimistisch, dass es sich auch für die Vereine lohnt."

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