Saarbrücker Stadtautobahn Die Stadt prüft Lärmschutz für die Autobahn

Saarbrücken · Seit langem wird darüber gestritten, wie man den Krach der Stadtautobahn eindämmen kann. Gibt es jetzt neue Hoffnung?

 Die Saarbrücker Stadtautobahn auf Höhe des Landtags: Zigtausende Autos wälzen sich hier jeden Tag entlang und dröhnen den Besuchern gegenüber am Staden die Ohren voll. Foto: Becker&Bredel

Die Saarbrücker Stadtautobahn auf Höhe des Landtags: Zigtausende Autos wälzen sich hier jeden Tag entlang und dröhnen den Besuchern gegenüber am Staden die Ohren voll. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Wenn die Vöglein am Saarbrücker Staden zwitschern, möchte man ihnen ja am liebsten einfach nur zuhören und sich daran erfreuen. Wie sie sich Geschichten erzählen, ihrer Liebsten den Hof machen oder sich einfach nur den neuesten Klatsch und Tratsch zuzwitschern. Allein - es geht nicht. Denn die Stadtautobahn daneben dröhnt so laut, dass der Gesang der Vöglein dabei untergeht.

Was unsere kleinen gefiederten Freunde nervt, nervt auch die Saarbrücker. Darum wird in der Stadt seit nunmehr geschlagenen zehn Jahren über Lärmschutz am Staden diskutiert. Passiert ist gar nichts. "Ich verliere langsam die Geduld. Das macht mich nur noch zornig", sagt Peter Bauer, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat. Dabei ist die Sache politisch gesehen völlig unstrittig. Schließlich geht es um eine rein praktische Frage. Das sieht auch der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion, Hermann Hoffmann, so: "Im Prinzip sind sich alle Parteien im Stadtrat einig, dass da was passieren muss." Aber es gebe rechtliche Zwänge und Hürden. Zum einen, sagt Hoffmann, sei die Autobahn nun mal eine Bundesautobahn wie alle Autobahnen. Damit sei der Bund auch grundsätzlich für alle Baumaßnahmen rund um die Autobahn zuständig. Zahlen müsse der Bund aber nur dann, wenn Veränderungen an der Autobahn vorgenommen würden. Das könnte der Fall sein, wenn die Streckenführung geändert würde, was natürlich nicht geplant ist. Zu prüfen wäre, ob der Bau einer Lärmschutzwand auch in die Zuständigkeit des Bundes falle und der damit auch die Kosten übernehmen müsste. Oder ob die Stadt dafür zahlen müsste. Die Landeshauptstadt hat jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Stadt Saarbrücken teilt dazu mit: "Sobald die Machbarkeitsstudie vorliegt, ist eine Bürgerbeteiligung sinnvoll und auch angedacht. Wenn das Projekt im Anschluss weitergeführt werden soll, muss zunächst ein Fachplaner mit einer Vorplanung beauftragt werden, um ein belastbares Konzept mit einer fundierten Kostenschätzung und Zeitplanung zu erstellen. Nur auf Basis einer Vorplanung können wir mit dem Bund als Eigentümer der Autobahn weitere genehmigungsrechtliche und finanzielle Fragen erörtern."

Zuvor schon hatte die Saarbrücker CDU-Fraktion die Stadt aufgefordert, die Bürger über Möglichkeiten des Lärmschutzes zu informieren. Das soll nach Auskunft von Stadtpressesprecher Thomas Blug Ende des Jahres geschehen.

Peter Bauer sieht vor allem die Saarbrücker Bauverwaltung in der Pflicht. Die habe in der Vergangenheit das Thema Lärmschutz am Staden nicht mit dem notwendigen Nachdruck verfolgt. Tatsächlich ist mit Heiko Lukas schon der dritte Baudezernent in Folge an der Sache dran. Seine direkte Vorgängerin Rena Wandel-Hoefer sollte ursprünglich eine ganz andere Lösung umsetzen, den viel diskutierten Tunnel, in dem die Stadtautobahn hätte verschwinden sollen. Aber das Projekt wurde ja begraben.

 So schön kann man am Staden faulenzen. Foto: Oliver Dietze

So schön kann man am Staden faulenzen. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Vielleicht setzen sich die Saarbrücker Stadträte mal zusammen und singen gemeinsam "Wenn ich ein Vöglein wär', dann käm' jetzt Lärmschutz her". Manchmal muss man die Welt eben aus der Vogelperspektive betrachten.

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