Machtkampf in der Saarbrücker SPD SPD-Frau siegt im Machtkampf gegen SPD-Mann

Gersweiler/Klarenthal · Claus Theres würde gerne Bezirksbürgermeister bleiben. Seine Partei hat aber Isolde Ries für dieses Amt nominiert.

 Claus Theres 

Claus Theres 

Foto: BeckerBredel

Der Mann, den Parteifreunde und politische Gegner mitunter „Gottvater“ nennen, gibt sich auch nach der Niederlage nicht geschlagen. „Wer Bezirksbürgermeister wird, entscheidet der Bezirksrat“, sagt Claus Theres. Der 76-Jährige ist Bezirksbürgermeister im Saarbrücker Westen, seit 14 Jahren. Und wenn es nach ihm, dem pensionierten Chefarzt, ginge, dann würde er nach 15 Jahren im Sommer 2019 eine weitere fünfjährige Amtszeit antreten. Seine Partei, die SPD, hat aber entschieen, dass es nicht nach ihm geht. Sie hat die Landtags-Vizepräsidentin Isolde Ries zur Spitzenkandidatin für die Bezirksratswahl am 26. Mai 2019 gekührt.

In einer Kampfabstimmung setzte sich Ries gegen Theres durch. Der Bezirksbürgermeister landete nur auf Platz neun der SPD-Liste für den Saarbrücker Westen. Sollte die SPD bei der Kommunalwahl in acht Monaten im Bezirk, zu dem die Stadtteile Altenkessel, Burbach, Gersweiler und Klarenthal gehören, ihr Ergebnis von 2014 halten, dann wäre Theres weiter im Bezirksrat. Neun Sitze hatten die Sozialdemokraten damals errungen.

Sie könne sich „schon vorstellen, dass manch einer erstaunt ist“, sagt Isolde Ries. Eine Landtags-Vizepräsidentin, die Bezirksbürgermeisterin werden will, das erscheine in der Tat auf den ersten Blick „verwunderlich“. Aber als Ortsvorsitzende der SPD in Gersweiler mache sie auch ohne Bezirks- oder Stadtratsmandat schon lange auch Kommunalpolitik, indem sie sich um Dinge im Ort kümmere. Dass sie nun für ein Amt auf kommunaler Ebene kondidiert, habe mit ihrer Lebensgeschichte zu tun. „Die Hälfte meines Arbeitslebens habe ich im Auftrag der SPD in der Politik verbracht. Die Partei hat viel für mich getan. Jetzt ist es an der Zeit, etwas für die Partei zu tun“, erklärt die 62-Jährige.

„Ich schätze Dr. Claus Theres sehr. Aber alles hat seine Zeit“, sagt die Landtagsabgeordnete. Und nun sei im Saarbrücker Westen die „Zeit für einen Wechsel“.

Das findet auch Volker Arnold. Allerdings mit eigenen Ambitionen. Der 49 Jahre alte Finanzwirt aus Gersweiler ist Fraktionsvorsitzer der CDU im Bezirksrat und wurde vom CDU-Bezirksvorstand zum Spitzenkandidat nominiert. Die Christdemokraten stellten sich einstimmig hinter ihren Bezirksbürgermeister-Kandidaten. „Gestalten – Vermitteln – Kümmern“, das sei sein Programm für den Bezirksrat, sagt Arnold. Wobei ihm klar sei, dass die Möglichkeiten auf der „untersten politischen Ebene“ eingeschränkt sind. „Viele andere und teilweise weitreichendere Entscheidungen werden vom Stadtrat, der Oberbürgermeisterin, im Landtag oder gar Berlin getroffen“, erklärt er. Und sagt: „Hier ist der Bezirksbürgermeister gefordert, Entscheidungen auch zu vermitteln und sich um Anliegen der Bürgerinnen und Bürger im Bezirk West zu kümmern.“

 Isolde Ries

Isolde Ries

Foto: SPD-Landtagsfraktion/Tom Gundelwein
 Volker Arnold 

Volker Arnold 

Foto: CDU

Während es im Saarbrücker Westen bei der SPD-Kandidatenkür knirschte, konnte die Partei die Nachfolge von Mitte-Bezirksbürgermeistern Christa Piper einvernehmlich regeln. Piper hatte bereits im Januer angekündigt, nicht mehr zu kandidieren. Ihre Partei hat nun Thomas Emser aus Alt-Saarbrücken zum Kandidaten bestimmt. Und auch im Bezirk Halberg hat die SPD die Kandidatenfrage ohne Aufsehen über die Bühne gebracht.  Philipp Stalter aus Bischmisheim wurde zum Spitzenkandidat der SPD für den Bezirksrat nominiert. Er fordert dort im Mai Bezirksbürgermeister Daniel Bollig (CDU) heraus.

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