Peter und Luise Hager Preis HBK zeigt ausgezeichnete Kunst-Installationen

Saarbrücken · Bereits zum achten Mal wurde der Peter-und-Luise-Hager-Preis vergeben. Der hoch dotierte Kunstpreis, der von der Peter-und-Luise-Hager-Stiftung gemeinsam mit der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar verliehen wird, richtet sich an besondere künstlerische Projekte der Studenten der HBK.

In diesem Jahr wurden zum Thema „Widerstand“ aus 38 Wettbewerbsbeiträgen von insgesamt 62 Studenten von einer Jury elf künstlerische Arbeiten ausgewählt, die noch bis zum 1. März in der Galerie der HBK besichtigt werden können – darunter auch die Werke der Preisträger.

In der Galerie der HBK, wo die Kunstwerke derzeit präsentiert werden, sind zwei Arbeiten omnipräsent. Man hört sie die ganze Zeit. Das ist zuerst die Videoarbeit „Lektion 8 (für Fortgeschrittene)“ von Shakti Paqué. Denn die Hamburgerin zeigt die Gesichter von 41 Personen bei dem Versuch, mehr oder weniger vehement „nein“ zu sagen, dabei aber gleichzeitig mit einem Kopfnicken „ja“ zu verdeutlichen. Den Konflikt, den dieser Widerspruch bei jedem einzelnen auslöst, ist unübersehbar. Shakti Paqué erhielt für diese Arbeit den ersten Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist.

Neben dem sich wiederholenden „Nein“ ist in der Ausstellung aber auch ein beständiges Hämmern zu hören. Denn in der Videoarbeit „Beat“ von Anja Khersonska sind zwei Frauen zu sehen, die von beiden Seiten eine dünne, hochglänzende Metallplatte mit Hammerschlägen bearbeiten. Die Abdrücke in der Platte ergeben die Silhouette des Gegenübers. Mit dem Gegenüber hat sich auch Julia Gerhards in der Installation „kiss me but kiss me not“ beschäftigt. Denn diese Installation besteht aus einem flauschigen rosafarbenen Teppich samt durchsichtigem Duschvorhang. Zwei Personen sollen sich auf dem Teppich durch den Vorhang küssen – dafür braucht es jedoch ein Gegenüber.

Sehr viel einfacher und sehr aussagekräftig sind die beiden technisch brillanten Gemälde „Freiheit für die Titten“ und „Laktosetoleranz“. Darja Linder zeigt auf dem erstgenannten Gemälde der lebensgroßen Frau, die ihren BH in der Hand hält und gleichzeitig den Stinkefinger hebt, was sie von diesem einengenden Kleidungsstück hält. Anica Seidel hat dagegen ein Portrait des Autors Rainer Langhans angefertigt, der vor allem für seine Mitgliedschaft in der Kommune I bekannt ist. Sie zeigt ihn, banal bürgerlich, einen Pudding essend. Daneben ist eine kleine Zeichnung zu sehen mit einer schwarzen Figur und einer weißen Flagge. Esther Ramsbock schwingt quasi diese weiße Flagge, denn eigentlich wollte sie wohl eine ganz andere Arbeit einreichen. Ihren inneren Konflikt bringt sie damit deutlich zum Ausdruck. Das war der Jury den zweiten Preis wert.

Der dritte Platz ging an Joanna-Melissa Crittendon mit der Installation „Impurity Washing“. Sie hat eine Waschschüssel samt Seife und Handtuch aufgebaut, ganz wie die Anordnung für eine rituelle Waschung. Gleichzeitig hat sie in den Seifen aber auch eigene Haar- und Hautreste eingearbeitet. So thematisiert sie das Paradox von weiblicher Sexualisierung und weiblicher Unreinheit.

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