Barrierensuche: Wie behindertengerecht ist Gersweiler Wie drei Stufen Menschen ausbremsen

Gersweiler · In der Gersweiler Filiale der Sparkasse warb der VdK bei einem Rundgang für Barriere-Freiheit.

 Das erste große Hindernis müssen die Beteiligten der Ortsbegehung  nicht suchen. Drei Stufen machen den Eingang der Sparkassen-Filiale Gersweiler zu einem Hindernis für jeden Menschen, der im Rollstuhl sitzt. Und nicht nur für die, wie VdK-Mitglied Stefan Fecht, Behindertenbeauftragter des Bezirks West, betont. Immer mehr ältere Menschen seien nur noch mit Rollator mobil, außerdem bildeten Treppen auch für Eltern Kinderwagen ein Hindernis.

Im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Weg mit den Barrieren“, die der Sozialverband VdK initiiert hat, fand am Freitag eine Ortsbegehung in Gersweiler statt. Der VdK Saarland und die Sparkasse Saarbrücken wollten hiermit auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung hinweisen. Und es sollte festgestellt werden, wo welche Barrieren mobil eingeschränkten Menschen das Leben unnötig schwer machen.

Vor Ort waren vom VdK Saarland der Landesgeschäftsführer Peter Springborn und der langjährige Vorsitzende des Ortsverbandes Gersweiler und Klarenthal Heinz Mang. Von der Sparkasse Saarbrücken nahmen Vorstandsmitglied Frank Saar, der Bereichsleiter für Organisation Olaf Mang sowie Filialleiter Ulrich Hertel teil. Für den Bezirk West der Stadt Saarbrücken waren der Behindertenbeauftragte Stefan Fecht und Bezirksbürgermeister Claus Theres anwesend.

Und die standen nun sogleich vor den besagten drei Stufen. Am Beispiel der Filiale Gersweiler forderte der VdK Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit, wie beispielsweise eine Rampe. Oder auch  für Rollstuhlfahrer zugängliche Geldautomaten.

 „Als Verband, der die Interessen von behinderten und älteren Menschen vertritt, ist es unser Ziel, Barrierefreiheit in die Köpfe zu bringen und eine Verbesserung vor Ort zu erreichen. Es soll nicht nur darüber gesprochen, sondern auch etwas verändert werden. Dies gilt für alle Banken, nicht nur für die Sparkasse“, erklärte VdK-Landesgeschäftsführer Peter Springborn und forderte, die Gersweiler Filiale mittels einer Rampe für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen, damit diese ohne fremde Hilfe Geld abheben können.

Der Bankautomat und der Service-Terminal sind für Rollstuhlfahrer schwer erreichbar. Der Standort sei jedoch ein untypisches Beispiel, erklärte Sparkassen-Vorstand Frank Saar. Denn heute seien bereits über 90 Prozent der insgesamt 71 Standorte der Sparkasse Saarbrücken barrierefrei zugänglich. „Wir nehmen Barrierefreiheit sehr ernst. Die Probleme sind bekannt und wir arbeiten an Lösungen, wie zum Beispiel Rampen, können diese aber nicht überall gleichzeitig umsetzen“, sagte Saar.

Das Problem seien die hohen Kosten bei Umbauten und die rückläufige Zahl von Kunden, die ihre Bankgeschäfte immer häufiger im Internet tätigen. Von den insgesamt 90 Bankautomaten sei fast ein Drittel mit einem Kopfhörer-Anschluss ausgestattet. Dort können Menschen mit Sehbehinderung ihre Bankgeschäfte über eine Audio-Ansage verrichten, wenn sie einen handelsüblichen Kopfhörer dabei haben.

Im Schnitt würden die Automaten nach zehn Jahren ausgetauscht. Ein Großteil besitzt eine sogenannte Softkey-Tastatur. Das sind Tasten, mit denen sehbehinderte Menschen den Automaten anstelle des Touchscreens und der Sensortasten bedienen können.

Drei Bankautomaten in Saarbrücken sind für Rollstühle unterfahrbar (Bahnhofstraße, Neumarkt und Rathausplatz). Die Sparkasse hätte jedoch Rückmeldungen bekommen, dass seitlich befahrbare Automaten von Rollstuhlfahrern bevorzugt würden.

Im März 2017 habe die Sparkassen-Finanzgruppe Saar zudem eine Selbstverpflichtung zur Herstellung von Barrierefreiheit unterzeichnet, erklärte Frank Saar. Sie sieht unter anderem vor, dass alle Informationen mindestens für zwei der drei Sinne „Hören, Sehen, Tasten“ zugänglich sein sollen oder  Alternativen angeboten werden.

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