Bauprojekt Mit dem Bohrer unter der Saar hindurch

Saarbrücken · Eine neue Leitung soll die Gasversorgung noch sicherer machen und wird dazu einen erstaunlichen Weg nehmen.

 Mit einer solchen Maschine wird das Loch für die neue Erdgasleitung quer unter der Saar hindurch gebohrt.

Mit einer solchen Maschine wird das Loch für die neue Erdgasleitung quer unter der Saar hindurch gebohrt.

Foto: Heike Biehl/Creos

Damit in Saarbrücken mit Erdgas geheizt oder gekocht werden kann, wird das Gas in einer Fernleitung aus Russland, Norwegen und Holland importiert. Auch viele Unternehmen in Saarbrücken sind auf Erdgas angewiesen. Damit die Versorgung künftig noch besser gesichert ist, investiert die Creos Deutschland GmbH rund fünf Millionen Euro in eine neue, 3,8 Kilometer lange Gasleitung.

Die neue Leitung beginnt im Stiftswald in St. Arnual an der Grenze zu Frankreich und verläuft an der Saar entlang bis zur Bismarckstraße, wo sie an eine bestehende Leitung angeschlossen wird. Die Arbeiten sollen im Juni beginnen und etwa ein Jahr dauern.

„Wenn die neue Leitung fertig ist, haben wir einen geschlossenen Gasleitungsring um Saarbrücken. Dadurch haben wir mehrere Einspeisemöglichkeiten, und es würde bei einem Zwischenfall keinen Versorgungsengpass geben“, erklärt Norman Blaß, Leiter Kapazitäts- und Assetmanagement der Creos Deutschland GmbH: „Es hat bislang noch nie einen Zwischenfall gegeben, aber mit dieser Maßnahme haben wir eine noch größere Sicherheit.“

Sicherheit, die nicht von ungefähr kommt. Wie das Unternehmen erklärte, werden die Leitungen in 1,20 Metern Tiefe verlegt. Wo die Gasleitungen in der Erde verlaufen, wird oberirdisch gekennzeichnet. Die einzelnen Leitungsteile aus Stahl werden nach dem neuesten Stand der Technik durch Schweißverfahren miteinander verbunden, anschließend auf Dichtheit geröntgt und zusätzlich mit Kunststoff oder Faserzement umhüllt. Norman Blaß geht davon aus, dass die heute verlegten Gasleitungen bis zu hundert Jahre haltbar sind.

Das Unternehmen Creos gibt es seit zehn Jahren. Es ist das Nachfolgeunternehmen der Saar Ferngas AG. Creos hat 170 Mitarbeiter und seinen Sitz in Homburg. Creos ist Netzbetreiber der Gashochdruckleitungen im Saarland und Rheinlandpfalz und investiert jährlich 20 Millionen Euro in die Versorgungssicherheit.

„Geplant sind zurzeit noch weitere große Maßnahmen in Kirkel, St. Ingbert, Merzig und Neunkirchen. Wenn die Fechinger Talbrücke neu gebaut wird, kann es sein, dass auch Gasleitungen neu verlegt werden müssen“, blickt Norman Blaß voraus.

Der Bau der neuen Leitung in Saarbrücken wird im Herbst einen spektakulären Höhepunkt erreichen: Um an die bestehende Leitung in der Bismarckstraße andocken zu können, muss die neue Leitung in der Nähe der Bismarckbrücke unter der Saar hindurch verlegt werden.

Dies geschieht mittels einer HDD-Bohrung. HDD steht für die englischen Begriffe Horizontal Directional Drilling und meint ein sogenanntes Horizontal-Spülbohrverfahren. „Dabei handelt es sich um einen Bohrkopf mit etwa 40 Zentimetern Durchmesser. Dieser bohrt sich unter der Saar bis zur anderen Seite durch und zieht beim Zurückziehen sofort die neue Gasleitung mit“, erklärt Norman Blaß. Der genaue Termin für diese spektakuläre Bohrung steht aber noch nicht fest.

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