Schmerzlicher Bericht 700 Euro und eine echte Überraschung

Sulzbach/Hühnerfeld · Der Kinderhospizdienst Saar stellte sich und seine Arbeit im Hotel Dolfi bei der Frauen-Union Sulzbach vor.

 Spendenübergabe im Kreise der CDU-Politiker.

Spendenübergabe im Kreise der CDU-Politiker.

Foto: Jürgen Weller

Unverhofft kommt oft: Es sollte eigentlich eine ganz normale Spendenübergabe werden, bei der Christina Scheffler-Dupré ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert. Die Pädagogin, die an der Förderschule Saarwellingen arbeitet, engagiert sich seit acht Jahren ehrenamtlich beim Kinderhospizdienst Saar. Dieser ist, so eine Erkenntnis dieses Spätnachmittags im Hotel Dolfi, für alle Kinder und Jugendliche da, die an lebensverkürzenden Krankheiten leiden – unabhängig von der jeweiligen Lebenserwartung.

„Unser Ziel ist es, die Familien zu Hause zu unterstützen, zu begleiten und dafür Sorge zu tragen, dass eine gewisse Lebensqualität so lange wie möglich erhalten bleibt“, erläuterte der Gast. So ergeben sich Zeiträume von wenigen Tagen bis hin zu vielen Jahren. „Wir weisen niemanden ab, der Hilfe sucht.“

150 Familien werden aktuell vom Kinderhospizdienst betreut – von sechs hauptamtlichen Kräfte und 80 ehrenamtlichen, überwiegend Frauen. Vorbereitet auf ihren so wichtigen wie schweren Dienst werden die Helfer in einer dreimonatigen Ausbildung, die 20 Stunden Praktikum in der Kinderabteilung der Marienhausklinik auf dem Kohlhof (Neunkirchen) beinhaltet. „Dort sieht man schon, ob man das aushält“, betonte Christina Scheffler-Dupré. Da sie selbst aus der Heilpädagogik kommt, falle ihr der Umgang mit mehrfach schwerstbehinderten Kindern nicht schwer. Während ihrer Zeit an der Schule starben drei Schüler, was den Ausschlag gab, zum Kinderhospizdienst zu gehen: „Ich wollte wissen, wie man mit den Klassenkameraden über den Tod redet. Man kann nicht immer Gott ins Spiel bringen“, ist ihre Erfahrung.

Zurzeit besucht sie einmal wöchentlich einen jungen, körperlich und geistig stark beeinträchtigten Mann. Massagen mit dem Igelball gehören zu diesen Besuchen genauso wie Gespräche mit den Eltern.

Alle drei Monate gibt es ein Helfertreffen, regelmäßige Fortbildungen tragen ebenfalls dazu bei, kompetent Hilfe zu leisten und andererseits mit den emotional oft sehr belastenden Situationen umzugehen. „Ganz wichtig ist, abschalten zu können“, weiß Christina Scheffler-Dupré.

Ihrer Arbeit und der aller Hospizdienstler zollten die Mitglieder der gastgebenden Frauen-Union großen Respekt. „Wir ziehen den Hut vor ihnen“, sprach die Vorsitzende, Anita Sonntag, allen aus dem Herzen. Finanzieren muss sich der Kinderhospizdienst, dessen Leistungen komplett kostenlos für die Klienten sind, durch Spenden. Eine solche konnte der Gast an jenem Abend mitnehmen.

Bei den 700 Euro handelt es sich um den Erlös des Saarländischen Abends, aufgestockt mit 200 Euro von Jürgen Haas, Chef der Stadtwerke Sulzbach. Mit Zustimmung der Spender soll das Geld gezielt für Musiktherapie Verwendung finden.

Völlig unerwartet meldete sich an diesem Abend spontan eine ältere Dame zu Wort. Sie möchte ihrerseits, privat und anonym, 2000 Euro schenken und habe den Kinderhospizdienst Saar darüber hinaus auch noch in ihrem Testament bedacht. Das brachte die ansonsten sehr beherzte, um kaum eine Antwort verlegene Christina Scheffler-Dupré etwas aus der Fassung. Kopfschüttelnd meinte sie: „Ich bin sprachlos.“

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