Helmut Veit aus Sulzbach-Neuweiler Der Denkmal-Besitzer wider Willen

Sulzbach-Neuweiler · Im Ruhestand lässt er die Ruhe links liegen: Der gebürtige Burbacher Helmut Veit, der in Neuweiler heimisch wurde.

 Helmut Veit aus Neuweiler ist ein vielseitig interessierter Mensch. Und mit 91 Jahren noch topfit. 

Helmut Veit aus Neuweiler ist ein vielseitig interessierter Mensch. Und mit 91 Jahren noch topfit. 

Foto: BeckerBredel

Manchmal muss man Senioren aufsuchen, um noch etwas Neues kennenzulernen – wie zum Beispile im Sulzbacher Stadtteil Neuweiler. Da wohnt Helmut Veit, ein sehr bekannter Mensch im weiten Umkreis. Mit einem Lächeln führt er uns in sein Arbeitszimmer. Dort steht das Gerät, das er so gern bedient.

„Morgens mache ich den PC an und abends aus“, sagt der 91-Jährige, der uns auf „Youtube“ nicht nur seine Lieblingsband Snakecharmer präsentiert, sondern auch seine Aktivitäten auf Facebook und Instagram. Vor allem Facebook ist für den rührigen Senior eine Variante des menschlichen Miteinander. Wobei er mit seiner Meinung zu aktuellen Geschehnissen nicht hinterm Berg hält. Spott liegt dem Mann nicht, der auch öffentlichem Empörungs- und Entrüstungsgebaren kaum etwas abgewinnen kann. Ganz im Gegenteil: Leben und leben lassen ist seine Devise, wie er in seiner fröhlichen Art bekundet.

Helmut Veit, gebürtiger Burbacher, verheiratet und Vater zweier Töchter, wohnt in der Martin-Luther-Straße in einem Drei-Familien-Haus. Konzipiert hat es in den 70er Jahren der spätere Landeskonservator Johann Peter Lüth († 2014). Für damalige Verhältnisse war das Anwesen eine kleine Sensation. Die Kombination aus Beton und Schweizer Klinkersteinen, das sei eine Besonderheit gewesen, sagt der Eigenheim-Besitzer. Auch der Boden im Wohnzimmer ist aus Klinker. Das sind Ziegelsteine, die sich, unter sehr hohen Temperaturen gebrannt, durch enorme Widerstandsfähigkeit auszeichnen.

Die Immobilie im ruhigen und beschaulichen Stadtteil wurde vor zehn Jahren unter Denkmalschutz gestellt. „Da kann man nicht gegen protestieren“, sagt der Herr des Hauses und lächelt..

Helmut Veit hat ein beruflich bewegtes Leben hinter sich. Erstmal absolvierte er eine Lehre als Bankkaufmann, arbeitete bei einer Spedition, entwickelte sich zum Zollexperten, um sich wieder völlig neu zu orientieren: Er wechselte in die Baubranche, wurde Einkäufer bei der St. Ingberter Peter Gross Bau GmbH, machte dort Karriere. So wurde ihm auch die Rechtsabteilung des Unternehmens übertragen. Im Alter von 63 Jahren ging er in den Ruhestand, um ein neues Kapitel aufzuschlagen. Seine Liebe zu Frankreich konnte er nun ausleben, wobei er vor allem die Bretagne mag. Ganz nebenbei rutschte er dort in die nächste Beschäftigung: ins Ferienhaus-Vermittlungsgeschäft. Eine Tochter übernahm später diese Aufgabe.

Hat der Mann, dem offenbar nichts zu viel ist und der sich jenseits der 90 einer ungeheuren Fitness erfreut, noch den einen oder anderen Tipp auf Lager, um eine solche Lebensqualität aufrecht zu erhalten? „Ich bin halt von morgens bis abends beschäftigt“, sagt er, wobei er sich demnächst auch wieder der Arbeit zwischen Rasen, Sträuchern und Bäumen zuwenden wird. Im wintergrauen Garten der Familie Veit. Da entdecken wir vor allem eine Wildtier-Kamera. So  kommt auch die Facebook-Community ein ums andere Mal in den Genuss von Nachtaufnahmen.

Ein kleines Video zeigt da beispielsweise zwei Igel im leidenschaftlichen Liebestaumel, was wiederum einen neugierigen Fuchs anlockt. „Kann denn Liebe Sünde sein?“, hat der 91-Jährige die Sequenz überschrieben. Er, der einen kleinen Hund besitzt, freut sich nämlich über jeden vierbeinigen Besuch.

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