Spannung in Grün Mit Haut und Haaren dem Wald verschrieben

Sulzbach · Förster Nils Lesch fühlt sich in seinem Revier seit zwei Jahren wohl.

() Vor etwas mehr als zwei Jahren, nämlich zum 1. Juli 2015, trat Nils Lesch seine Arbeit beim Saarforst im Bereich der Waldbewirtschaftung rund ums Sulzbachtal an. Der 26-jährige studierte Forstwirt stammt aus Friedrichsthal. Der Waldingenieur hat in Tübingen am Neckar seinen Bachelor Forstingenieur BSC gemacht und sich danach gleich bundesweit beworben. „Und dann landet man glücklicherweise wieder zu Hause“, so Lesch. Trotz „Heimspiels“ wird es aber nie eintönig. „Standardtage gibt es nicht. Die Arbeit im Forst ist nach Jahreszeiten strukturiert“, so der junge Förster über seinen abwechslungsreichen Beruf.

Für Herbst und Winter stehen Verkehrssicherung und Holzernte auf dem Programm. Im Frühjahr/Sommer werden Neupflanzungen gemacht. „Wir haben Weißtanne gesät, weil die Fichte die beiden Klimawandel-Wetterextreme Trockenheit und große Nässe nicht gut verträgt. Ist es zu trocken, besteht bei dem Flachwurzler die Gefahr der Entwurzelung. Ist es zu nass, droht Käferbefall“, so der Fachmann.

Übrigens: Sulzbach kann eine zertifizierte Holzernte vorweisen. Vom Saarforst gab es kürzlich eine Auszeichnung für vorbildliche Waldkultur. „Holz aus Sulzbacher Wäldern wird nachgefragt: für Parkettboden oder auch das Barrique-Fass in Italien“, so Fachmann Lesch. Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat bietet der Waldexperte in seiner Bürgersprechstunde Beratung an. Themen wie Brennholz, Grundstückfragen oder Fragen zu „Wildbesuch“ seien an der Tagesordnung. „Wenn ein Wildschwein in den Gärten die Flächen zerwühlt, ist dennoch der Garteneigentümer verantwortlich. Er ist leider Gastgeber dieses unerwünschten Besuchs“, gibt Lesch zu verstehen. Bei Wildunfällen ist zu wissen: „Nicht selber Hand anlegen! Auch nicht bei großem Mitleid für das verletzte Tier. Ein Reh in Todesangst bekommt zusätzlich Stress bei unsachgemäßen Transportversuchen: Immer die Polizei rufen, die bestellt den Revierleiter vor Ort“, lautet der fachmännische Rat. Der gilt auch für Begegnungen mit Jungtieren: „Bei unbewachten Kitzen oder Babyhasen: nicht wegnehmen, am Ort lassen, die Mutter ist oft ganz in der Nähe auf Futtersuche“, sagt Lesch. Der sympathische Waldliebhaber spricht mit warmem, hellen Blick über seine Arbeit. Fachwissen, körperliche Arbeit an frischer Luft und die natürlichen Rhythmen scheinen auf das Förstergemüt auszustrahlen. Genau wie die Freundschaft zu Leschs Rüde Basko. Der vier Jahre alte Hund ist ein DeutschKurzhaar. „Basko ist ausgebildeter Jagdhund, kinderlieb und nur draußen ausgelastet“, lautet die Kurzfassung seines Herrchens über den Vierbeiner. Und dann folgt die flammende Beschreibung der intensiven Zusammenarbeit von Mensch und Tier, auch in kritischen Situationen: „Vor knapp zwei Jahren sind wir mitten in eine Wildschwein-Rotte geraten. Basko hat sofort auf meinen Pfiff gehört und „verhofft“, also mucksmäuschenstill verharrt“, so Lesch.

Leider verlaufe nicht jede Situation so glimpflich da draußen. Lesch erinnert sich an einen tödlichen Unfall. „Im Oktober 2015 ist ein Mitarbeiter bei einem Unfall bei Baumfällungen zu Tode gekommen.“ Doch, was ihn antreibe sei das höhere Ziel: „Die Gewissheit, was für die Zukunft zu machen. Was jetzt gepflanzt wird, ist für die übernächste Generation. Wir sprechen von einer Produktionszeit von 160 Jahren.“

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