Bundesweiter Vorlesetag Hutzelmann Hörbe trifft auf Minister

Sulzbach-Neuweiler · Vorlesetag in der Staatlichen Förderschule Sprache mit Reinhold Jost. 199 Schüler besuchen zurzeit die Einrichtung.

 Gruppenbild mit Umweltminister Reinhold Jost, der hier zwischen den Kindern am Boden kniet.

Gruppenbild mit Umweltminister Reinhold Jost, der hier zwischen den Kindern am Boden kniet.

Foto: Thomas Seeber

Kein Kind macht Faxen oder zappelt auf dem Stuhl. Kein Kind quatscht dazwischen. Keinem Kind mangelt es an der gebotenen Aufmerksamkeit, ganz im Gegenteil. Jedes Mädchen, jeder Junge hört zu - zum  bundesweiten Vorlesetag, der am gestrigen Donnerstag auch Einzug fand in die Staatliche Förderschule Sprache in Sulzbach-Neuweiler.  Einige Vorleser waren gekommen, mit ihnen auch Bürgermeister Michael Adam. Und Umweltminister Reinhold Jost.  Lebhaft und  reichlich pointiert trug er die Geschichte von „Hörbe mit dem großen Hut“ (Otfried Preußler) in er Schule vor.

Hutzelmann Hörbe beschließt, auf Wanderschaft zu gehen, auf  der Suche nach Abenteuer. Vielen Gefahren ist er dabei ausgesetzt. Soweit  die kurze Inhaltsangabe.

Gastgeber des Tages waren Förderschul-Rektor Erich Schwarz und sein Team. In fröhlich lockerer Manier hob der Chef die guten Kontakte zur Stadtverwaltung hervor und freute sich auch über des Ministers Besuch. Der Vorlesetag, so Schwarz, sei eine „ganz wichtige Sache“, denn wenn man mit der Sprache Probleme habe, sei das Vorlesen sehr hilfreich. „Eine ganz ganz große Ehre“, meinte Minister Jost in seiner Ansprache, sei es, hier in der Förderschule aus einem Buch vortragen zu dürfen. Bevor er loslegte und sich in des Hutzelmanns Leben vertiefte, übergab er noch einen Scheck in Höhe von 250 Euro zum Kauf von Büchern.

„Wer deutlich spricht, riskiert verstanden zu werden.“ Dieser hintersinnige Spruch des Autors Norbert Stoffel ziert das Büro des Schulleiters. Und wenn wir am bundesweiten Vorlesetag schon mal dorthin vordringen, wollen wir auch wissen, wie der Stand der Dinge ist. Bekanntermaßen musste mit Ablauf des letzten Schuljahres die Einrichtung in Neuweiler auf ihre Dependance in der ehemaligen Pestalozzischule verzichten. Denn   die Immobilie wird als Kindergarten erweitert und umgebaut (wir berichteten ausführlich).  Und so ist der Platz natürlich nicht mehr geworden. „Wir sind sehr beengt“, sagt Erich Schwarz.

199 Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Saarland - quasi von Perl bis Gersheim - besuchen die Einrichtung. Zusätzliche Außenklassen gibt es übrigens noch in St. Wendel sowie auch in Merzig-Hilbringen.

Durch die Inklusion, so der Förderschul-Rektor, habe es kurzzeitig mal eine Delle gegeben, was die Zahl der Anmeldungen angeht. Dieses Thema habe sich aber schnell erledigt. „Wir müssen sehr genau hinschauen, wer zu uns kommt“,  umschreibt er den Andrang beziehungsweise die Begehrlichkeiten von Eltern, das besondere Förderangebot mit speziell ausgebildeten Pädagogen in Neuweiler zu nutzen.  Wobei, so Schwarz, immer mehr Kinder mit Sprachschwierigkeiten zu kämpfen hätten. Aufnehmen könne man in aller Regel diejenigen Kinder, die ausgeprägte Sprachstörungen aufweisen würden. Erfreut zeigt sich der Leiter der Einrichtung, die idyllisch im Grünen liegt, über „die gute Resonanz der Eltern“. Denn in den allermeisten Fällen gelinge es, „zurückzuschulen“. Also den Nachwuchs in die Lage zu versetzen, wieder die heimatliche Regelschule zu besuchen.

Im Sulzbacher Stadtteil Neuweiler werden sowohl stotternde als auch schweigende (mutistische) Kinder unterrichtet, es gibt Jungen und Mädchen mit Sprachentwicklungs- als auch mit Artikulationsstörungen. 42 engagierte Lehrer tun hier ihr Bestes, um ihnen zu helfen. Hinzu gesellen sich zehn Lehramtsanwärter.

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