Seniorenbetreuung Senioren sollen sich wie zuhause fühlen

Sulzbach · Sich entspannen können alte und demenzkranke Menschen jetzt  am Ravanusaplatz. Hier gründeten zwei Frauen eine Tagesbetreuung.

 Bei der Einweihung (von links): Katrin Kraatz, Christian Arand, Hannelore Serwas, Sonja Theobald, Benjamin Reinert und Anja Dorscheid.

Bei der Einweihung (von links): Katrin Kraatz, Christian Arand, Hannelore Serwas, Sonja Theobald, Benjamin Reinert und Anja Dorscheid.

Foto: Iris Maria Maurer

„Bei uns wird keiner verwahrt“, sagt Anja Dorscheid. Sie ist eine von zwei Inhaberinnen von „Snoezel“, der neuen Tagesbetreuungseinrichtung, die dieser Tage in der Sulzbacher Innenstadt eingeweiht wurde. Am Tag der offenen Tür stellte Dorscheid auch den Wahlspruch heraus: Bei „Snoezel“ steht  der Mensch im Vordergrund.

Man wolle  insbesondere Demenzkranken und Senioren einen Rahmen bieten, der dem zu Hause nahe kommt. Auf eine familiäre Atmosphäre legt „Snoezel“ deshalb großen Wert. Es sei auch mehr als wichtig, die Selbstständigkeit zu Hause zu erhalten. Dorscheid weiß, wovon sie spricht. Sie und Mitinhaberin Katrin Kraatz sind schon  lange Jahre in der Seniorenbetreuung tätig. Die Neuweilerin Kraatz habe sie, die aus Quierschied kommt, angesprochen, ob sie nicht mit ihr zusammen eine Existenz gründen wolle.

„Das muss passen“, war die Antwort und zugleich die Zusage von Anja Dorscheid. Das Umfeld habe den beiden Frauen Mut attestiert. Andere haben sie für verrückt erklärt, was sie aber nur noch angespornt habe. „Ich würde es immer wieder machen“, meint Existenzgründerin Kraatz im Gespräch mit der SZ. Auch, wenn die Banken anfangs zurückhaltend gewesen seien. Die Kündigung des sicheren Jobs fiel dann leicht, blickt Anja Dorscheid zurück. Sie kam, trotz enormen Herzbluts für ihre Aufgabe, irgendwann mit der Belastung nicht mehr klar.

„Das macht einem kaputt“, war ihr Resümee. Das wird ihr in der eigenen Einrichtung am Ravanusaplatz nicht passieren. 15 Leute sind dort momentan in der Betreuung. Fünf mehr habe man angepeilt. Vielmehr sollten  es nicht werden. Andernfalls werde man eine Warteliste führen oder ggf. eine Filiale eröffnen. Nur so könne man dem eigenen Anspruch, keine Massenabfertigung zu betreiben, gerecht werden. Es gehe auch anders. Wichtig sei vor allem, dass die Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen. So starte man morgens  gemeinsam mit den Betreuern mit einem Frühstück. Jeder könne danach machen, was er will, betont Anja Dorscheid. Angebote wie etwa Lesen, Tanzen und Musik sorgen dafür, dass es keine Langeweile gibt. Und dann wäre da noch der Snoezel-Raum, der dem Ganzen den Namen gab. Er stehe für Ruhe und Entspannung.

Die Angebote richten sich nicht ausschließlich an Senioren. „Vor allem der Snoezel-Raum ist etwa für Kinder mit Trisomie 21 geeignet“, erklärt Dorscheid. Man könne hier ganz tolle Effekte erreichen. Zwei Mitarbeiter wurden eingestellt. Weitere Arbeitnehmer werden das Team bald verstärken. Zwei Etagen, Erdgeschoss und erster Stock des Gebäudes, zählen zu „Snoezel“. Auf rund 230 Quadratmetern habe man seit September 2016 renoviert und umgebaut. Zielgruppe sind Menschen, die eine Tagesstruktur benötigen und die Gemeinschaft zu anderen Menschen suchen.

Die Kosten werden entweder selbst oder von der Krankenkasse übernommen. Einen Pflegegerad von 1 bis 3 sollten die zu betreuenden Personen haben. Geöffnet ist die Einrichtung momentan montags bis freitags von 7.30 bis 16.30 Uhr. Geplant ist, auch samstags den halben Tag zu öffnen. Das biete vor allem vor Weihnachten den Angehörigen Freiräume für den Geschenkeinkauf oder für Weihnachtsmarktbesuche, während die zu betreuende Person gut aufgehoben ist.

Senioren-Tagesbetreuung Snoezel, Am Markt 6 in Sulzbach, Telefon  (0 68 97) 81 97-110 www.tageseinrichtung-sulzbach.de, E-Mail kd@tageseinrichtung-sulzbach.de

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