Gründung einer Tafel Sulzbacher Tafel sucht dringend Helfer

Sulzbach · Ehrenamtliche haben den Verein „Tafel Sulzbach-/Fischbachtal“ gegründet. Aber ohne freiwillige Helfer kann die Tafel nicht öffnen. In Sulzbach sind es vor allem ausländische Bürger, die zur Lebensmittelausgabe gehen.

 Die ehrenamtlichen Gründungsmitglieder der Tafel Sulzbach-/Fischbachtal (von links): Marie-Luise Knoch, Ulrich Hammer, Wilhelm Brinkmann, Rita Lampel-Kirchner, Achim Eisel, Heiko Poersch, Rolf Kiwitt und Wolfgang Willems.

Die ehrenamtlichen Gründungsmitglieder der Tafel Sulzbach-/Fischbachtal (von links): Marie-Luise Knoch, Ulrich Hammer, Wilhelm Brinkmann, Rita Lampel-Kirchner, Achim Eisel, Heiko Poersch, Rolf Kiwitt und Wolfgang Willems.

Foto: Wolfgang Willems

Der erste Schritt ist getan: Neun Ehrenamtliche aus dem Sulzbachtal haben im Januar diesen Jahres den Verein „Tafel Sulzbach-/Fischbachtal“ gegründet. „Die Gründung der Tafel für bedürftige Menschen war für uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Rolf Kiwitt, evangelischer Pfarrer in Sulzbach. Die neue Tafel soll die bisherige Einrichtung „Esseck“ in der Bahnhofstraße ablösen und in die dortigen Räumlichkeiten einziehen, so ist es jedenfalls geplant, sagt Kiwitt. Schnellstmöglichst soll die Tafel ihre Arbeit aufnehmen.

Was dem Verein jedoch dazu fehlt, sind Helfer: „Die Tafeln leben von Ehrenamtlichen, die den Menschen und der Stadt etwas zurückgeben möchten“, sagt Kiwitt. „Und dass Tafeln in der heutigen Zeit notwendig sind, steht nicht zur Diskussion“, fügt Achim Eisel, Mitglied der Neuapostolischen Kirche hinzu. Die restlichen Mitglieder der Tafel nicken zustimmend. „Es gibt genug Menschen, die bedürftig sind – auch hier in Sulzbach“, sagt Rita Lampel-Kirchner aus Schnappach. Über 100 Leute sind beim Esseck als hilfsbedürftig notiert. 65 von ihnen kämen regelmäßig zur Lebensmittelausgabe. „Das Ess-Eck ist eine wichtige Einrichtung für die Menschen in der Stadt und in der Umgebung“, sagt Bürgermeister Michael Adam.

Unter den Bedürftigen sind sehr viele ausländische Mitbürger, die zum Esseck kommen und Lebensmittel annehmen. Nicht weil die Deutschen nicht hilfsbedürftig seien. Das ist nicht der Grund, erklärt Lampel-Kirchner weiter: „Diese Menschen, vor allem die Generation 70 plus, schämen sich, auf Hilfe angewiesen zu sein.“

Scham und Stolz seien hier die hauptsächlichen Faktoren, warum viele Hilfsbedürftige die Lebensmittel nicht annehmen möchten. „In einem reichen Land wie Deutschland arm zu sein und Hilfe in Anspruch zu nehmen, passt bei vielen einfach nicht ins Bild“, sagt Ulrich Hammer, der zweite Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde in Sulzbach. Um den Lebensmitteln den Beigeschmack von Almosen zu nehmen, verlangt die Tafel einen Euro pro „Einkauf“: „Dadurch haben die Menschen das Gefühl, dass sie die Lebensmittel nicht geschenkt bekommen und dass sie keine armen Menschen sind“, sagt Marie-Luise Knoch aus Sulzbach. Ein

Die ehrenamtlichen Mitglieder der Tafel möchten mit der Gründung des Vereins nicht nur das Bewusstsein für Bedürftigkeit in unserer Region wecken, sondern auch die Menschen, die bedürftig sind, dazu ermutigen diese Hilfe auch anzunehmen. „Es ist sehr traurig und eine Schande, dass in einem so reichen Land die unteren, ärmeren Klassen übersehen und links liegen gelassen werden“, sagt Lampel-Kirchner.

Um den Bedürftigen in Sulzbach zu helfen und um die Lebensmittelausgabe der Tafel endlich zu starten, würde es jedoch noch an zwei Dingen fehlen. Erstens: „Der Antrag zur Aufnahme in den Bundes-Dachverband Tafel e.V. ist raus“, sagt Hammer. Diese Aufnahme ist sehr wichtig für den Verein, denn große Supermarkt-Ketten wie Aldi, Edeka und Rewe unterstützen die Tafel. Sobald der Antrag bewilligt ist, kann die Tafel von diesen Supermärkten im Einzugsgebiet Sulzbach-/Fischbachtal zukünftig Lebensmittelspenden beziehen.

Aber dafür sind vor allem Helfer notwendig. „Wir benötigen Freiwillige, die nicht nur während der Lebensmittelausgabe vor Ort helfen, sondern auch Menschen, die die Lebensmittel bei den Supermärkten einsammeln“, sagt Kiwitt. Und drum herum sei ebenfalls noch einiges zu tun: unter anderem einen  Vorstand wählen, Helfer für Logistik und Bürokratie und fürs Klinkenputzen bei lokalen Firmen suchen, Kühlschränke und Tiefkühltruhen besorgen – all das stehe noch an.  Aber nicht nur Privatpersonen, sondern auch Organisationen können beim Verein Mitglied werden und sich engagieren, sagt Kiwitt, und: „Die ganze Aktion steht und fällt mit den Freiwilligen, die sich für die Hilfsbedürftigen einsetzen möchten.“

In der heutigen „Wegwerfgesellschaft“ sei es vor allem notwendig, dass die Menschen in ihren Gemeinden aktiv werden und „Essen dorthin geben, wo es gebraucht wird“, sagt Hammer. Bevor es in der Mülltonne landet.

Die Tafel-Einrichtung wurde seitens der Stadt angestoßen und wird vom Bürgermeister befürwortet, teilte dieser auf Anfrage mit.

Menschen zu helfen, ist die Motivation, die alle neun Grundungsmitglieder antreibt: „Es ist schön, wenn Menschen, die Hilfe wirklich nötig haben, sich über die Lebensmittel freuen und dankbar sind. Das motiviert mich jedes Mal, weiter zu machen“, sagt abschließend Marie-Luise Knoch.

Weitere Informationen zur Mitgliedschaft und zur Frage „Wie kann ich helfen?“ bei Gründungsmitglied Wilhelm Brinkmann unter Tel. (0 68 97) 84 15 02 und (01 76) 80 47 66 44 oder per Email wlhbrinkmann@icloud.com

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