So kann’s gehen Wenigstens kein Skorbut

Mudda, ich muss mei Ernährung umstelle“, sagt der Nachwuchs und meint es anscheinend ernst. Weg von dem Schlangenfraß der jungen Jahre, hin zu dem, was die Erwachsenenwelt immer schon gepredigt hat.

Unsere Kolumne im Regionalverband Saarbrücken
Foto: SZ/Robby Lorenz

Beiläufig fällt mir die häusliche Drohkulisse aus meiner Jugendzeit ein. Als unsere Mutter allen Ernstes öfter mal ausrief: „Du kriegst noch Skorbut!“ Also diese bei Seeleuten in grauer Vorzeit übliche Erkrankung durch Mangel an Vitamin C. Als Folge monatelangen Schipperns auf hoher See. Muskelschwund und Zahnausfall gingen damit einher.

Nun denn, die Prophezeihung hat sich nicht erfüllt. Und so gehe ich mit noch ziemlich manierlichem Gebiss und halbwegs intaktem Muskel-Ensemble einkaufen.

Wie ein Kometenschweif ziehe ich hinterm Nachwuchs her und bin entzückt. Denn der gudde Bub langt richtig hin. Da wandern Himbeeren und Apfelsinen in den Warenkorb, hinzu gesellen sich Eiweiß-Brot, gesunde Säfte und frisches Gemüse. Es ist wirklich eine wahre Pracht. Mit gut gefülltem Wägelchen geht’s an die Kasse.

Und was lege ich da entgeistert staunend mit aufs Band? Remoulade. Nutella. Back-Camembert. „Aha, Ernährungsumstellung. So ganz in den sauren Apfel beißen wollen wir dann wohl auch nicht“, sag’ ich und denke für mich: Wenigstens verursacht  Back-Camembert kein Skorbut. Das ist doch auch schon mal ein Fortschritt.

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