Fußballprojekt an Förderschule Auch ganz große Stars sind Teil eines Teams

Geislautern · Die Astrid-Lindgren-Förderschule will Jugendlichen Gemeinsamkeit nahebringen – mit Fußball. Jetzt war das erste Training.

 Uuhh, ganz schön anstrengend: Beim Besuch des DFB-Mobils in der Geislauterner Astrid-Lindgren-Schule ging’s zunächst darum, die Muskeln in Gang zu bringen. Mit Hilfe von Fußbällen – die lassen sich ja vielseitig einsetzen.

Uuhh, ganz schön anstrengend: Beim Besuch des DFB-Mobils in der Geislauterner Astrid-Lindgren-Schule ging’s zunächst darum, die Muskeln in Gang zu bringen. Mit Hilfe von Fußbällen – die lassen sich ja vielseitig einsetzen.

Foto: BeckerBredel

 Wie die meisten in ihrem Alter eifern sie Idolen wie Manuel Neuer, Lionel Messi und Christiano Ronaldo nach. Und so sind diese berühmten Namen aus der Welt des Fußballs auch auf dem Bolzplatz der Astrid-Lindgren-Förderschule in Geislautern allgegenwärtig, als Trainer Bernd Degenhardt dort mit dem DFB-Mobil zu Gast ist. Sein rot-schwarzer Trainingsanzug belegt, dass er einer von acht Fußballlehrern ist, die im Saarland mit der DFB-Elite-Lizenz tätig sind. „Nennt mich Trainer oder Bernd, aber bitte nicht ‚Alter’ – das mag ich nicht“, stellt er gleich zu Beginn klar.

Eine Schulmannschaft wollen sie aufbieten, die vielen Jungs aus der Schule und Melissa, die bereits in einer Jugendmannschaft in Gersweiler den Kasten hütet. „Unsere Schulmannschaft möchte auch Freundschaftsspiele ausrichten, beim Hofschulcup in Bildstock antreten und mit Erfolg an den saarländischen Schul-Fußball-Meisterschaften teilnehmen“, begründet die stellvertretende Schulleiterin Steffi Nagel das neue Sport-Projekt. Dahinter steckt selbstverständlich ein pädagogischer Zweck. Denn: „Unser übergeordnetes Ziel ist es, Kinder und Jugendliche von der Straße weg in Vereine zu integrieren, ihnen Spaß am gemeinsamen Tun zu vermitteln und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich überhaupt als Mitglied eines Teams zu erleben und zu behaupten.“ Auch, wenn es da offenbar einen Haken gibt: „Unser Kollegium besteht nur noch aus Frauen. Fußball ist daher eher Neuland für alle, auch für die Kollegin Verena Schindeldecker, die das Projekt leitet. Trotzdem ging sie die Sache aktiv und konstruktiv an und konnte den DFB als Partner gewinnen“, berichtet Nagel.

Doch unbedarft ist die Projekleiterin in Sachen Fußball keineswegs: „Ich habe zwei Fußball spielende Jungs, das heißt, ich bin fünf Mal die Woche auf dem Sportplatz.“

Irgendwo kam dann auch der Kontakt zum Elitetrainer Degenhardt zustande und das DFB-Mobil an den Geislauterner Ortsrand. „Darin ist im Prinzip alles, was wir dazu brauchen, um Fußball zu spielen“, eröffnet Degenhardt die Doppelstunde. Nur die Akteure fehlen darin – aber die umringen ihn ja bereits, ihre Augen hängen an seinen Lippen. Und sie sind genau die Richtigen, um das ganze Material aus dem Gefährt zu laden und am Rande des Übungsplatzes abzustellen. „Wir üben hier heute so ziemlich alles, was später einmal notwendig wäre, um das Fußballabzeichen abzulegen,“ kündigt Degenhardt an. Also Dribbling, Passen über kurze oder lange Distanzen, Kopfball und noch so manches mehr.

Und die Schüler lernen, dass Fußball ein Mannschaftssport ist: „Auch ein Messi oder ein Ronaldo könnten niemals alleine Fußball spielen, denn die Regel gibt vor, dass eine Mannschaft aus mindestens sieben Spielern bestehen muss.“ Ohne Seitenmänner hätten also selbst die Stars nicht mal die Chance, auf einem Platz aufzulaufen.

 Bernd Degenhardt, DFB-Lizenztrainer aus Ludweiler, leitet die Fußball-Neulinge in Geislautern an.   

Bernd Degenhardt, DFB-Lizenztrainer aus Ludweiler, leitet die Fußball-Neulinge in Geislautern an.  

Foto: BeckerBredel

„Innerhalb eines Teams müssen die einzelnen Spieler einander vertrauen“, weiß der Trainer, also gilt die erste Übung genau diesem Ziel. Mehrere Spieler bilden mit verbundenen Augen eine Polonaise; nur Melissa, am Ende der Schlange, ist ohne Augenbinde mit dabei. An ihr ist es jetzt, ihre Mannschaft so zu dirigiert, dass sie den auf dem Gelände versteckten Ball finden. Klappt so gut, dass Degenhardt die Teilnehmer lobt. „Als nächstes kommt Anschwitzen“, geht es aber schon bald weiter. Denn die Übungen, die in der Folge mit immer mehr Balleinsatz folgen, setzen eine gut durchblutete Muskulatur voraus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort