Abriss des Ex-Kaufhofs in Völklingen Den Oberbürgermeister stören die Reste wenig

Völklingen · Der Kaufhof-Abriss ist durch. Die Baufläche für den geplanten Modepark ist frei, auch wenn noch Arbeiten am Rande zu erledigen sind, sagt Oberbürgermeister Lorig.

 Der Rest der Fassade des Sanitätshauses Keller soll vorerst noch als Stütze für den Giebel des Nachbarhauses stehen bleiben.

Der Rest der Fassade des Sanitätshauses Keller soll vorerst noch als Stütze für den Giebel des Nachbarhauses stehen bleiben.

Foto: Doris Döpke

Anwohner und Passanten rätseln: Was ist bloß los auf der Großbaustelle in der Völklinger Innenstadt, auf der im vorigen Jahr der einstige Kaufhof-Bau und etliche Nachbarhäuser abgerissen wurden? Gewiss, die Gebäude sind weg, und ein Teil der Fläche ist planiert. Aber hinterm Bauzaun steht nach wie vor ein großer Maschinenpark. Auf dem Gelände türmen sich Schutthaufen. Wo einst das so genannte Weiße Haus stand, der Uhrmacher-Laden in der Karl-Janssen-Straße 4, klafft nach wie vor ein tiefes Loch im Boden. Und beim Nachbarhaus in der Karl-Janssen-Straße, das früher mal ein Orthopädiegeschäft beherbergte, kann man immer noch quasi durchs Schaufenster gucken – allerdings ins Leere, außer dem übrig gebliebenen Fassadenstück steht vom Gebäude nichts mehr.

Keine der Maschinen ist in den vergangenen Wochen bewegt worden, kein Arbeiter war in der Nähe zu erblicken. Beunruhigung macht sich breit bei den Völklingern, die den unerklärlichen und unerklärten Stillstand im Herzen der Innenstadt beobachten: Wird womöglich doch nichts aus dem Vorhaben, am Ort des ehemaligen Kaufhofs ein neues Einkaufszentrum zu errichten? Hat die Firma Röther ihr Völklinger Modepark-Projekt auf den letzten Drücker aufgegeben?

Nein, hat sie nicht, im Gegenteil, sagt Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) auf SZ-Nachfrage. Und bemüht sich, im Gespräch Sorgen um die Zukunft des Areals möglichst zu zerstreuen. Röther halte am Modepark-Projekt fest und arbeite weiter an der Planung. Bei den Bauantrags-Unterlagen, die bereits eingereicht worden seien, habe noch etwas Wichtiges gefehlt, nämlich das Brandschutzgutachten (wir berichteten). Das sei nun ebenfalls im Rathaus eingetroffen, etwas später als zunächst von Röther angekündigt, sagt Lorig. Jetzt werde es von den Baufachleuten im Rathaus geprüft. Möglicherweise müsse da noch ein externer Gutachter dran, das sei zurzeit offen.

Ansonsten könne die Untere Bauaufsicht (UBA) der Völklinger Verwaltung Röther aber schon eine Teilgenehmigung erteilen für den Bau. Und zwar für die Tiefbauarbeiten. Dann könne Röther die Ausschreibungen dafür auf den Weg bringen und recht bald beginnen. Einzelheiten dazu werde er in diesen Tagen mit Geschäftsführer Michael Röther besprechen; er werde ihn an seinem Firmensitz treffen, wenn er zurückkehre von einer Dienstreise.

Die Fläche, die für den Röther-Modepark vorgesehen ist, sei fix und fertig, betont Lorig. Dort könne der Bau sofort beginnen. Der „unvollendete“ Eindruck betreffe ausschließlich die so genannte Optionsfläche, also den Teil des Areals, den Röther, wenn er will, laut Vertrag mit der Stadt nach dem Bau des Modeparks erwerben und nutzen kann.

Verschiedenes komme zusammen, was bislang das Aufräumen verhindert habe. Erstens seien Abbruchunternehmen und Stadt uneinig darüber, wer fürs Sortieren und Entsorgen der letzten Schutthaufen aufkommen muss, „da gibt es ein bisschen Streit“. Zweitens müsse der Abbruchunternehmer seine großen Maschinen wegschaffen. Die dafür nötige Schwertransport-Genehmigung könne aber – so sei es rechtlich geregelt – nicht die Stadt Völklingen erteilen, sondern nur die „Sitzgemeinde“, also die Kommune, in der die Firma ansässig ist.

 Schwere Baumaschinen warten laut Oberbürgermeister Klaus Lorig nur noch auf ihren Abtransport.

Schwere Baumaschinen warten laut Oberbürgermeister Klaus Lorig nur noch auf ihren Abtransport.

Foto: Doris Döpke
 Das Baufeld für den Modepark selbst, betonte Oberbürgermeister Klaus Lorig, sei freigeräumt.

Das Baufeld für den Modepark selbst, betonte Oberbürgermeister Klaus Lorig, sei freigeräumt.

Foto: Doris Döpke

Und der wunderliche Fassadenrest? Der, sagt Lorig, stehe noch, weil er für die Statik des Nachbarhauses wichtig sei. Denn dessen Giebel bedürfe einer Sicherung, ehe man auch noch den Rest des Orthopädieladens abreißen könne. Kosten für die Sicherung: rund 100 000 Euro. Er wolle mit der Landesregierung darüber reden, ob die Stadt eventuell Zuschüsse dafür erhalten könne, sagt Lorig. Und auch mit Röther – möglicherweise habe der ja schon Pläne für die Optionsfläche in der Schublade, die die hohe Ausgabe überflüssig machen würden. Das Fassadenstück sei einfach nur ein Provisorium. Wobei dem Rathauschef klar ist, dass das nicht zu lange währen sollte: „Das akzeptieren die Bürger nicht.“

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