Sein Herz gehört dem Fußballverein Röchling Völklingen Die gute Seele von Röchling Völklingen

Völklingen · Lothar Pecka hat schöne Zeiten als Fußballer erlebt, war viele Jahre Geschäftsführer und hat ein Herz für die Jugend.

Lothar Pecka hat in den 1970er-Jahren mit Röchling Völklingen um den Aufstieg in die 1. Bundesliga gespielt. Auch nach seiner aktiven Zeit blieb er dem Fußball und dem Verein treu. Im Hintergrund ist das Stadion zu sehen.

Lothar Pecka hat in den 1970er-Jahren mit Röchling Völklingen um den Aufstieg in die 1. Bundesliga gespielt. Auch nach seiner aktiven Zeit blieb er dem Fußball und dem Verein treu. Im Hintergrund ist das Stadion zu sehen.

Foto: BeckerBredel

Er hat alle Höhen und Tiefen des SV Röchling Völklingen erlebt: Lothar Pecka (70) kann viel aus seinem packenden Fußballer-Leben und aus seiner Zeit als Verantwortlicher im Vorstand berichten. Zweimal klopfte er mit Röchling in den 70er-Jahren ans Tor zur Bundesliga, zweimal scheiterte die Mannschaft in der Aufstiegsrunde. „Wir spielten vor 20 000 bis 30 000 Zuschauern im Ludwigspark“, erinnert sich Pecka. „Der Weltmeister von 1954, Horst Eckel, hat mich entdeckt und gefördert.“

Dass Eckel und bekannte Spieler damals nach Völklingen kamen, machte die Unternehmerfamilie Röchling möglich. Die Spieler bekamen eine Wohnung und Arbeit, erzählt Pecka, und viel Freiraum fürs Training. So habe der Verein damals Spieler zum Beispiel vom Hamburger SV oder Eintracht Frankfurt nach Völklingen gelockt. Er sei einer der wenigen echten Völklinger gewesen, die es ins Team schafften.

Als die großen Zeiten der Völklinger Hütte vorbei waren, ging es auch mit dem Fußballverein bergab. Nachdem er als Spielertrainer noch in Bous und als Spieler bei Saar 05 dem runden Leder hinterherjagte, kam er zurück nach Völklingen. Er übernahm Verantwortung und war zunächst von 1986 bis 1998  Geschäftsführer. Der Verein hatte damals sehr hohe Schulden, erinnert sich Pecka. Er half mit, den Verein zu sanieren. Als Röchling dann einen Jugendleiter suchte, ließ sich Pecka auch nicht lange bitten. Die Zahlen sprechen für sich: 270 Kinder und Jugendliche kicken heute in 17 Mannschaften, die A- bis D-Jugend spielen jeweils in der höchsten saarländischen Spielklasse. Doch Pecka schiebt schnell hinterher: „Das war nicht ich allein, ich habe viele Helfer gehabt.“ An erster Stelle nennt er seine „rechte Hand“ Theo Lauck. „Der war Tag und Nacht auf dem Platz.“ Auch Herbert Sossong von der Geschäftsstelle war immens wichtig, nicht zu vergessen natürlich die 17 Trainer und 17 Betreuer, die alle quasi ehrenamtlich arbeiten. Die Trainingsbedingungen sind nicht optimal, sagt Pecka. Der Rasenplatz im Stadion sei gesperrt wegen der Spiele des 1. FC Saarbrücken. Also müssten die Jugendlichen auf dem Kunstrasen trainieren oder auf den Platz im Stadtteil Heidstock ausweichen. Apropos Kunstrasen: Den gebe es ohne Pecka wohl nicht. Er hatte 2014 die Röchling-Stiftung angeschrieben, die dann tatsächlich 80 000 Euro spendete. So war der vom Verein zu leistende Eigenanteil gesichert. „Das war eine großartige Unterstützung.“

Groß ist auch die Integrationsleistung des Vereins. Hier spielen Flüchtlingskinder aus Afghanistan, Syrien, Äthiopien, Eritrea, dazu kommen viele türkische Kinder und Jugendliche. Jeder 4. Jungkicker komme ursprünglich aus einem anderen Land. Die verstehen sich gut mit den deutschen Jungs, sagt Pecka: „Wir haben hier keine Probleme. Auch die Eltern ziehen mit.“ Das sei sehr wichtig, denn ohne deren Einsatz sei eine gute Jugendarbeit gar nicht möglich. Nur eins findet der ehemals erfolgreiche Fußballer schade: Dass die saarländischen Topvereine 1. FC Saarbrücken und Elversberg früh Talente abwerben. „Auf Top-Niveau zu spielen, ist dann sehr schwierig.“ Das war zu seiner Zeit anders: Er hat alle Jugendmannschaften bei Röchling durchlaufen. Die Nachwuchsarbeit will er jetzt in jüngere Hände abgeben.

Zum Schluss gehen wir vom Vereinslokal mit schönem Blick auf das Stadion einen Stock tiefer. Hier kommt einem der Geruch von Fußballer-Schweiß aus der Kabine entgegen. Pecka drückt mir noch die Festschrift zum 100. Geburtstag des Vereins in die Hand. Klar, dass er auch daran entscheidend mitgewirkt hat. Röchling liegt ihm einfach am Herzen.

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