Krippen-Ausstellung Krippen aus Bauschaum und Nussschalen

Ludweiler · Die Heilige Familie in einer Nussschale hat auch ihren Reiz. In Ludweiler gab es eine bemerkenswerte Krippenaustellung. Hunderte Besucher!

 Knapp 30 Krippen aus den Wohnzimmern im Warndt waren im Pfarrheim Herz Jesu  zu sehen.Hier bewundern Andreas Krein, Walter Kahn und Joachim Decker (v.l.n.r.) die der Familie Ottmers.

Knapp 30 Krippen aus den Wohnzimmern im Warndt waren im Pfarrheim Herz Jesu  zu sehen.Hier bewundern Andreas Krein, Walter Kahn und Joachim Decker (v.l.n.r.) die der Familie Ottmers.

Foto: BeckerBredel

Krippen spiegeln Kultur. Das war schön zu sehen am Wochenende  im Ludweiler Pfarrheim Herz Jesu. „Roswitha Kahn vom Büchereiteam wollte eine Verkaufsausstellung, und Ingeborg Schwind vom Gemeindeteam entwickelte dazu die Idee einer Krippenaustellung“, schildert Gemeindereferentin Martina Scholer. Einen geeigneten Termin finden, Krippenbauer aus dem Warndt aktivieren, Kuchen backen, Kaffee kochen, hübsch dekorieren, Musiker bestellen – schon kam die Aktion in Schwung.

Beinahe 30 Krippen wurden ausgestellt, mehr als angekündigt, von der kleinsten Herberge in einer Nussschale bis hin zur raumfüllenden Großkrippe. Dazwischen Kartenkrippen aus der Karibik, Afrika,  Lateinamerika, dem indischen Subkontinent. Nicht nur dem fünfjährigen Tim Rupp verschlägt es die Sprache angesichts dieser Pracht, auch die Erwachsenen sind angetan von der liebevoll zusammengestellten Ausstellung: „Eine Bombenidee, nachahmenswert. Am besten gefällt mir die Bauschaumkrippe aus dem Kinderhaus St. Monika“, sagt Anke Gebel.

Die Meinung kann man teilen. Bis man zu Andreas Kreis und seinen Krippen kommt: Der Mann stammt aus dem benachbarten Geislautern, baut seit 40 Jahren Krippen „für den Eigenbedarf“, und bosselt seit seiner Versetzung in den Unruhestand in jeder freien Minute Engel, Hirten, heilige Könige, Jesuskinder plus Josef und Maria, Ochs und Esel, auch für den guten Zweck: „Macht Riesenspass, und man hat zu tun“, erklärt Kreis.

Ulrike Zoch präsentiert eine recht bunte pastorale, also ländliche Szene, während Ute Deckers Herberge mit 50 Zentimeter großen Figuren eine ganze Wohnzimmerecke füllt. Geht natürlich auch deutlich bescheidener, also baut Hermann Josef Müller eigroße Kleinkrippen, insgesamt 6000 Stück, für den guten Zweck. 2017 werden aus dem Erlös die Hilfsorganisationen „SR Herzenssache“, „Eigeninitiative krebskranker Kinder im Saarland“ und „Hilf-Mit!“ der Saarbrücker Zeitung bedacht.

Regelrechte Kurzgeschichten ranken sich um das Werk von Walter Kahn. In dessen Mittelpunkt steht eine prächtige  maurische Großkrippe aus den Materialien Sperrholz und Gips mit edlen Figuren aus dem Kunsthandel: „Jedes Jahr kommt eine neue Figur dazu.“ Kahn hat aber auch für Kinder, Enkel, Großmütter, handlich persönliche Krippen mit der Laubsäge geschaffen, nicht ganz uneigennützig, wie er schmunzelnd und gerne erzählt: „Das Holz stammt aus insgesamt sechs  Bordeauxkisten. Den Wein musste ich ja naturgemäß selbst trinken, damit er nicht verdirbt, natürlich mit Genehmigung meiner Frau.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Den Modellbau mit der Laubsäge hab ich schon als Kind vom Papa erlernt.“

Robert Müller und sein zehnjähriger Sohn Nicolas haben eine außergewöhnliche Herberge mit futuristisch wirkendem Dach, Lagerfeuer und  hübschen Naturmaterialien geschaffen, die Familie Ottmers gar ein riesiges Weihnachtsdorf mit Hütten, ganzen Familien,  Kleintiergehege, Teichlandschaft, Nutzgarten,  Jesuskind samt Papa, Mama, Hirten, Königen,  und darüber schwebt der Glorien-Engel.

Die Ausstellung ist ein voller Erfolg, besonders an diesem  diesigen Novembertag.  Bei selbstgebackenem Kuchen und  Getränken kann man im voll besetzten Pfarrheim das Geschehen beobachten, kommentieren, oder sich in der gleichzeitig stattfindenden Bücherausstellung „Lesewelten entdecken!“ über die neuesten Trends in Sachen Sachbuch, Belletristik und  Kinderliteratur schlau machen.

Das Team der Katholischen Öffentlichen Bücherei Herz Jesu hat die Verkaufsausstellung organisiert, dessen Erlös sicher in neues Lesefutter investiert wird. „Denn gelesen wird nach wie vor, heute mehr denn je“, sagt die KÖB-Leiterin Roswitha Kahn auf Nachfrage.  Sogar, allen Unkenrufen zum Trotz, auch  von ganz jungen Lesern, wie sich am Beispiel des achtjährigen Matti Hene zeigt. Matti ist einer der jüngsten Kunden der KÖB und mag besonders die Bücherreihe um „Die Knallerbsenbande“ der Autorin Sandra Grimm, aber auch Hörbücher (die gibt es hier auch) der „Was ist was-Reihe“ mit wissenschaftlichen Themen für junge Hörer,  heute geht die Folge über das „Weltall“ mit. Darüber hinaus deckten sich Interessierte aller Altersstufen mit Lesestoff für den Winter ein, von den frechen „Olchis“ über Koch- und Gartenbücher oder Fußballliteratur bis hin zum Lebenslauf des frommen „Franz von Assisi.“

Die KÖB von Ludweiler Herz Jesu, im Pfarrheim Spessartstraße 2,  hat donnerstags von 15 bis 17 Uhr und einmal im Monat nach der Abendmesse geöffnet.

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