Ludweiler Wendalinuskapelle Das Türmchen ist die Krönung

Ludweiler · Glückliches Finale an der Ludweiler Wendalinuskapelle: Ehrenamtler haben das vom Verfall bedrohte Denkmal gerettet.

 Am Kranseil schwebt der neue Turm ein. Die beiden Dachdecker Dominik Blankenberg und sein Sohn Leon (graues Shirt) stehen schon auf dem Gerüst bereit, um ihn oben auf dem Dach der Wendalinuskapelle an den richtigen Platz zu dirigieren und dort zu montieren. 

Am Kranseil schwebt der neue Turm ein. Die beiden Dachdecker Dominik Blankenberg und sein Sohn Leon (graues Shirt) stehen schon auf dem Gerüst bereit, um ihn oben auf dem Dach der Wendalinuskapelle an den richtigen Platz zu dirigieren und dort zu montieren. 

Foto: BeckerBredel

Ungläubig blickt am Dienstag zwischen elf und zwölf Uhr eine Schar von Ludweiler Kapellenfreunden in den wolkenlosen Himmel. Und ganz genau schaut Franz Sajonz hin, denn am Haken des von ihm geführten mobilen Krans hängt das Türmchen, das schon in wenigen Minuten den Anblick der Wendalinuskapelle in Ludweiler vollenden soll.

Wer hätte vor ziemlich genau drei Jahren daran gedacht? Damals schaute der Ludweiler Ortsrat gemeinsam mit äußerst besorgten Kapellenrettern ziemlich ratlos drein, als selbst die Minimallösung für den Sakralbau in unerreichbarer Ferne schien. „Damals ging es nur darum, das Dach zu machen, damit es nicht dauernd hinein regnet“, sagt Christoph Becker aus der Nachbarschaft. Auch er gehört längst dem Kapellenverein an, der sich schon bald nach dem sorgenvollen Treffen im Kapellengarten im Pfarrzentrum gegründet hat. Das Aufsetzen des Turms jetzt ist so eine Art Krönung des überwiegend ehrenamtlich verwirklichten Projektes Kapellenrettung.

„Es ist schon unglaublich, was hier auf einmal möglich geworden ist“, sagt auch Alexander Koch voller Staunen, der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Heilig Kreuz im Warndt. Vor allem den Vorsitzenden des Patenvereins heben die beiden Beobachter hervor: „Was der Robert Müller mit seinen Kontakten alles bewirkt hat – der Wahnsinn!“ Die für das katholische Bauwerk überlebenswichtigen Arbeiten wie die Sanierung von Dach und Außenmauern sind längst erledigt. Die Innensanierung ist auch schon ein Weilchen abgeschlossen. Die Wendalinuskapelle ist spätestens jetzt das sakrale Kleinod, das Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) – seinerzeit noch Ortsvorsteherin – darin gesehen hat.

Inzwischen hat das Türmchen per Kran auch seinen Zielpunkt erreicht. Der Dachdecker Dominik Blankenburg und sein Sohn Leon richten es noch aus, um es dann auf dem Sockel auf dem Kapellendach zu befestigen. Zeit zu klären, warum der Turm über einige Zeit neben der Kapelle stehen musste. Koch erklärt: „Auf Geheiß des Statikers musste noch ein Eisenring in den Sockel eingezogen werden, da wir ja auch noch eine Glocke in den Turm hängen wollen.“ Das habe Matthias Schmitt, der stellvertretende Vereinsvorsitzende, ehrenamtlich und somit hauptsächlich an den Wochenenden erledigt, so wie auch die übrigen Arbeiten. Und das habe halt ein Weilchen gedauert.

In Absprache mit dem Architekten des Bistums Trier und dem Landesdenkmalamt wurde der neue Turm nach vorliegenden Fotos rekonstruiert. Den Rohturm hat die Dachdeckerfirma Jost, deren Geschäftsführer Dominik Blankenburg ist, geliefert und montiert. Die schlanke Turmkonstruktion hat es Matthias Schmitt abverlangt, dass jede einzelne Schindel gesondert ausgemessen und zugeschlagen werden musste. Das stilgerechte schmiedeeiserne Kreuz hat Kunstschmied Kurt Jenal aus Hüttigweiler gespendet, hergerichtet und auf der noch auf dem Boden des Kapellengartens stehenden Turmspitze aufgesetzt.

 Aus der Vogelperspektive, aufgenommen mit Hilfe einer Fotodrohne: Das Türmchen passt perfekt zum Bau.

Aus der Vogelperspektive, aufgenommen mit Hilfe einer Fotodrohne: Das Türmchen passt perfekt zum Bau.

Foto: BeckerBredel

Jenal hat auch die Tannenzapfen gleichenden Elemente geschmiedet, die nachher dort angeschraubt werden, wo  noch die Anschlagösen für den Kran befestigt sind. Eine Aufgabe, die Oberbürgermeisterin Blatt selbst übernehmen will. Dazu steht ein Personentragekorb bereit, der zu diesem Zweck an den Kranseilen angehoben wird – sozusagen die zweite sensible Fracht für Kranführer Sajonz an diesem Tag.

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