Studenten planen Völklingen Urbaner Raum vom Rathaus bis zur Saar

Völklingen · „Völklingen 2030“: Damit haben sich Kaiserslauterer Nachwuchs-Stadtplaner beschäftigt. Jetzt sind ihre Entwürfe fertig und stehen zur Debatte.

 Der Völklinger Otto-Hemmer-Platz. Der Kamera-Blick von oben zeigt, dass die gesamte langgestreckte Platzfläche fürs Parken genutzt wird. Rechts ragt das Postgebäude – es steht zum größten Teil leer und gehört inzwischen der Stadt – in den Raum. Ganz rechts vorne ist die Gaststätte Bit am Markt zu sehen. In der Verlängerung, außerhalb des Bildes, weitet sich der Raum wieder, dort liegt der Rathausplatz.

Der Völklinger Otto-Hemmer-Platz. Der Kamera-Blick von oben zeigt, dass die gesamte langgestreckte Platzfläche fürs Parken genutzt wird. Rechts ragt das Postgebäude – es steht zum größten Teil leer und gehört inzwischen der Stadt – in den Raum. Ganz rechts vorne ist die Gaststätte Bit am Markt zu sehen. In der Verlängerung, außerhalb des Bildes, weitet sich der Raum wieder, dort liegt der Rathausplatz.

Foto: BeckerBredel

Im Oktober sind sie gestartet, 14 Wochen lang sind sie je einen Tag lang durch Völklingen gestreift, jetzt präsentieren sie Ergebnisse: 24 Studierende der Technischen Universität Kaiserslautern, fortgeschrittene angehende Stadtplaner, haben sich unter Anleitung ihres Professors Holger Schmidt mit Völklingen befasst. „Stadtumbau und Stadterneuerung“ heißt der Kurs, den sie absolviert haben – für Völklingen nichts Neues. Die jungen Planer sind dabei ganz praktisch ans Werk gegangen, berichten Schmidt, der wissenschaftliche Mitarbeiter Thomas Fischer und Michael Zimmer von der Völklinger Stadtplanung. Die Stadt war offiziell Kooperationspartnerin. Und, versichert Zimmer, die studentischen Ergebnisse sollen nicht in irgendwelchen Schubladen versauern – die Stadt werde sie einfließen lassen in ihre eigenen Planungen.

Aber noch nicht sofort: „Völklingen 2030“ stand im Blickpunkt. Mit der Frage, wie man es denn wohl hinkriegt, das Innenstadt-Gebiet vom Neuen Rathaus aus bis zur Saar quasi zu öffnen als urbanes Gelände. Einen der fünf Schwerpunkte, in die sie das Thema gliederten, zeigten Schmidt und Fischer schon mal vorab: Ideen für die Umgebung des Neuen Rathauses, für den Otto-Hemmer-Platz und den Rathausplatz. Und nach dem, was man aus den Riesen-Plänen an der Pinnwand im Rathauskeller herauslesen konnte, verspricht die öffentliche Präsentation des Ganzen, die am Donnerstag, 14. Februar, folgen soll (siehe Info), lebhafte Bürger-Debatten. Denn die jungen Planer haben sich ganz schön was getraut.

Am Anfang, erzählt Schmidt, stand die Analyse. Wie sehen die beiden aneinander gereihten Platzflächen aus? Wofür werden sie genutzt? Wie sind sie gestaltet, was gibt es dort, was nicht? Was rahmt sie? Dann kamen Gespräche mit „Stadtexperten“ – mit Völklingern also, die die Situation gut kennen und eine spezielle Sicht einbringen, von Stadtratsmitgliedern und Leuten aus der Stadtverwaltung über Gewerbetreibende, Gastronomen, Kirchen-Vertreter, Weltkulturerbe, Bahnhofsmanagement bis hin zu den Verkehrsbetrieben und der Polizei. In Sprechblasen, die auf den Plänen kleben, sind markante Aussagen der Gesprächspartner eingetragen. „Plätze funktionieren, unbedingt so lassen“ steht gegen „Plätze haben überhaupt keine Aufenthaltsqualität, unbedingt ändern“.

Die Studierenden haben sich fürs Ändern entschieden und beherzt eingegriffen in den Status quo. Zwei große Flächen mitten in der Stadt, gleich vorm Rathaus: viel zu schade, um sie (fast) nur zum Parken zu nutzen, fanden die jungen Planer. Zumal direkt nebenan ein weiterer Parkplatz liegt (Hindenburgplatz) und Völklingen auch sonst ein großzügiges Stellflächen-Angebot besitzt.

Also raus mit den Autos, jedenfalls teilweise. Rein mit Gestaltungen, die zum Verweilen einladen; „gute Stube der Stadt“ heißt der Entwurf ein wenig provozierend. Grün vors Rathaus – das setzt den Grüngürtel auf der Rathaus-Rückseite fort. Dazu Bänke, die zur Kommunikation einladen – bisher ist die einzige Bank auf dem Platz so um einen Baum herum gebaut, dass die Sitzenden einander den Rücken zudrehen.

Und, last but not least: Der Entwurf schlägt vor, das weitgehend leerstehende Postgebäude („eine Bausünde der 1960er-Jahre“, sagt Schmidt) abzureißen und die Platzkante nach hinten zu verlegen („nach historischem Vorbild“, betont Fischer), um der Fläche wieder mehr Weite und mehr Luftigkeit zu geben. Da die Stadt das Gebäude gekauft habe, „sinnvollerweise“ (Schmidt), könne man den Abbruch ja problemlos angehen.

Sie argumentieren schlüssig, die Kaiserlauterer Planungs-Fachleute, die Dozenten im Gespräch wie auch die Studenten in ihren Plänen. Es wird spannend, ob sie auch Völklingens Bürger und Kommunalpolitiker überzeugen können.

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