Kolumne Was in Statistiken steckt

Mit Statistiken ist das ja so eine Sache. Die einen trauen ihnen generell nicht, andere nur denen, die sie selbst gefälscht haben, und nochmals andere haben null Interesse daran. Aber manchmal steckt mehr drin, als man erwartet.

Kolumne: Was in Statistiken steckt
Foto: SZ/Robby Lorenz

So war das auch in dieser Woche in der Sulzbacher Aula. Der Leiter der Polizei in unserer Region legte dort nämlich das Unfall-Lagebild 2017 vor. Selbstverständlich sind das auf den ersten Blick lediglich nüchterne Daten. Bei genauer Draufsicht, und die hat Hans Peter Komp unter anderem den Bürgermeistern von Friedrichsthal, Quierschied und Sulzbach gewährt, ergeben sich daraus ganz klare Handlungsanleitungen für die Zukunft. Denn mitnichten ist es so, dass überhöhte Geschwindigkeit die häufigste Unfallursache in unserer Region ist. Messbar sind es andere Vorfälle, wie Fahrfehler beim Wenden oder Abbiegen. Das gab auch den Anwesenden zu denken.

War es früher der Blick weg von der Straße auf Passanten oder andere Fahrer, so sind die Augen heute sehr oft aus anderen Gründen nicht auf der Straße und die Gedanken nicht beim Straßenverkehr. Was zwar nicht gemessen wurde, aber auch nicht wirklich überrascht, ist die Einschätzung, dass viele Fahrerinnen und Fahrer abgelenkt sind von ihren sogenannten Freunden in sozialen Netzwerken. Denn das Smartphone oder Tablet ist vielen heutzutage ein ständiger Beifahrer. Und der bedarf auch der visuellen Aufmerksamkeit, sodass der Blick nicht auf die Straße und deren Umfeld gelenkt wird. Und dann kommt es schnell zum Unfall, weil der Vordermann wegen eines Radfahrers oder Fußgängers (das sind die Schwächeren gegenüber Autofahrern) bremst.

Und das Fehlverhalten ist in mehreren Kontrollen auch dokumentiert und wird dann auch geahndet. Aber das eben wollen die Ordnungshüter ja gerade nicht. Sie appellieren stattdessen an die Vernunft der modernen Wagenlenker. Es gelte, Unfälle und damit Schäden (vorwiegend an Menschen) zu verhindern. Sollten die Appelle der Polizei aber nicht fruchten, würden die Kontrollen verschärft. Es bleibt also spannend.

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