Probetraining im Sportfeld Wenn der FCS zum Schaulaufen bittet

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken meldet wieder eine zweite Mannschaft und hat deshalb zu einem Probetraining eingeladen. 15 Spieler waren da.

 Sammer Mozain (Zweiter von rechts) gibt beim Probetraining für den künftigen Kader der FCS-Reserve den Spielern Anweisungen. Der 33-Jährige wird Trainer der zweiten Mannschaft des 1. FC Saarbrücken, die in der kommenden Saison in der A-Klasse antreten wird.

Sammer Mozain (Zweiter von rechts) gibt beim Probetraining für den künftigen Kader der FCS-Reserve den Spielern Anweisungen. Der 33-Jährige wird Trainer der zweiten Mannschaft des 1. FC Saarbrücken, die in der kommenden Saison in der A-Klasse antreten wird.

Foto: Andreas Schlichter

Viel mehr Vereinsprominenz geht beim Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken kaum: Vize-Präsident Dieter Ferner war da. Und Sportdirektor Marcus Mann, Cheftrainer Dirk Lottner, sein Co-Trainer Robert Roelofsen. Und Torwart-Trainer Frank Kackert ebenso. Dazu kamen gut 20 Zaungäste, die sich das erste Probetraining für die neue zweite Mannschaft des FCS nicht entgehenlassen wollten. Sie alle waren gespannt, wer sich denn da so alles für den Neuanfang eingefunden hat.

„Wir hatten 35 Spieler eingeladen.  28 hatten zugesagt. Letztlich sind 15 gekommen“, erklärte  Sammer Mozain: „Das ist auf der einen Seite ärgerlich. Auf der anderen Seite gib es uns die Gelegenheit, die Anwesenden besser beurteilen zu können.“ Der 33-Jährige hat als Spieler  beim 1. FC Saarbrücken von der Jugend bis zur 3. Liga vieles miterlebt. Als Trainer hat er die FSG Bous in die Saarlandliga geführt. Warum tut er sich ab der kommenden Saison als Spielertrainer die Kreisliga A an – die unterste Spielklasse im Saarland? „So sind die Regeln. Wenn man eine Mannschaft neu anmeldet, muss sie ganz unten beginnen“, sagt Mozain und lächelt: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich bin hier geboren. Oben im Kabinengang hängen noch Fotos von mir aus der B-Jugend. Ich möchte dem Verein einfach helfen.“

Das blau-schwarze Herz war auch für die meisten der Spieler Grund genug, dem Aufruf des 1. FC Saarbrücken für das Schaulaufen für die A-Klassenmannschaft zu folgen. Mit 18 Jahren der jüngste Kandidat war Jonas Gerhard, der derzeit beim 1. FFC Völklingen spielt. Carsten Sträßer vom FC Neuweiler war mit 27 Jahren der älteste Teilnehmer. Die weiteste Anreise hatte der 18-jährige Lennox Crews von der SG Rosenhöhe auf sich genommen.

„Dafür, dass sich die Jungs  heute zum ersten Mal gesehen haben, hat das doch schon richtig nach Fußball ausgesehen“, sagt der FCS-Vorsitzende  Jörg Alt. Und er schiebt nach: „Diejenigen, die unentschuldigt gefehlt haben, werden keine Chance mehr bekommen. Wir werden hier keine Kneipenmannschaft aufbauen.“ Alt sagt mit Blick auf die Abmeldung der zweiten Mannschaft 2015 vom Spielbetrieb: „Wir sind bei diesem Thema zu einer anderen Bewertung gekommen als unsere Vorgänger und müssen nun die Folgen der damaligen Entscheidung abarbeiten. Für uns wird diese Mannschaft künftig die Lücke in unserer Ausbildungslinie zwischen U 19 und den Aktiven schließen.“

Der damalige Sportdirektor Milan Sasic hatte den Rückzug mit Sparmaßnahmen begründet. Sportlich wäre die U 23 des FCS damals in die Saarlandliga abgestiegen. Im vergangenen Jahr scheiterte der Versuch des 1. FC Saarbrücken, das Saarlandliga-Spielrecht von der DJK Bildstock zu kaufen, um wieder eine zweite Mannschaft an den Start zu bringen. Der Saarländische Fußball-Verband untersagte dies.

Nun soll also eine Art „Fan-Mannschaft“ für den Neustart der FCS-Reserve sorgen. Mozain sagt: „Das erste, was ich der Mannschaft beibringen werde, ist Respekt vor jedem Gegner. Wir wissen, dass nicht jeder froh sein wird, gegen uns zu spielen. Umso wichtiger ist das Auftreten. Und vielleicht freut sich der ein oder andere Verein ja auch darauf, dass uns hoffentlich viele Fans begleiten.“

Wer es in den Kader geschafft hat, war nach dem Probetraining nicht zu erfahren. „Ich werde die Spieler anrufen und sie informieren“, sagt Mozain. Er kündigte zumindest ein  weiteres Probetraining an. Nur auf die Freiwilligen will sich der FCS jedoch nicht verlassen. Denn das Ziel ist es,  möglichst schnell den Weg durch die unteren Ligen zumindest in die Saarlandliga zu gehen. „Ich habe auch den ein oder anderen Spieler angesprochen und auch schon mündliche Zusagen“, sagt Mozain, ohne die Katze aus dem Sack zu lassen: „Es wäre aber nicht fair, jetzt Namen zu nennen. Die Spieler haben bei ihren Vereinen noch Ziele, manche müssen erst noch Gespräche führen.“ Darum wolle man erst Personalentscheidungen verkünden, „wenn die Tinte trocken ist“.

www.fc-saarbruecken.de

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