Football Wunden lecken nach der Blamage

Saarbrücken · Die Chancen von Zweitligist Saarland Hurricanes auf die direkte Rückkehr in die Football-Bundesliga sind stark gesunken.

 Leon Helm (Mitte) haderte nach dem Unentschieden in Gießen mit den Schiedsrichtern. Er sagte: „Es gab unheimlich viele Strafen gegen uns.“ Seine Saarland Hurricanes legten bei der Liga Beschwerde ein.

Leon Helm (Mitte) haderte nach dem Unentschieden in Gießen mit den Schiedsrichtern. Er sagte: „Es gab unheimlich viele Strafen gegen uns.“ Seine Saarland Hurricanes legten bei der Liga Beschwerde ein.

Foto: Andreas Schlichter

„Es soll sich nicht so anhören, als ob wir rumjammern.“ Das betont Christoph Szepat, sportlicher Leiter von Football-Zweitligist Saarland Hurricanes. Aber was seiner Mannschaft vor einer Woche beim Spiel in Gießen widerfahren ist, habe der ehemalige Bundesliga-Spieler noch nicht erlebt. 6:6 endete die Partie bei den noch sieglosen Golden Dragons. Die Aufstiegshoffnungen der Saarbrücker sind damit auf ein Minimum geschrumpft.

Die Schuld für die Blamage beim Tabellenvorletzten suchen die Hurricanes nicht bei sich selbst. Sie schieben sie den Schiedsrichtern in die Schuhe. „Es ist ja bekannt, dass wir disziplinarisch ein paar Probleme haben – wir haben aufreibende Spieler“, gibt Szepat zu. Er behauptet jedoch: „Aber was da gepfiffen wurde, war nicht in Ordnung. Es gab unheimlich viele Strafen für uns, überdurchschnittlich viele. Nach dem Spiel haben wir uns ein bisschen hilflos und betrogen gefühlt.“ Eine offizielle Beschwerde hat der Verein bei der Liga eingereicht – die Chancen auf ein Wiederholungsspiel sind aber gering.

Die Saarland Hurricanes hadern mit Situationen wie dieser: Sie standen an der gegnerischen Zehn-Yard-Linie, wurden dann aber durch fünf Strafen 50 Yards zurück in die eigene Hälfte geschickt. „Was dort gepfiffen wurde, war sehr, sehr kleinlich – mindestens“, behauptet Hurricanes-Spieler Leon Helm, dem sieben Fouls angerechnet wurden. Zu allem Übel verletzte sich bei den Hurricanes noch Quarterback Brock Dale, der Ersatzmann für den ebenfalls verletzten Alexander Haupert. Trotz seiner Blessur an der Schulter spielte der US-Amerikaner in Gießen im Wechsel mit Wide Receiver Marvin Fuchs weiter. Dieser dürfte die Position des Quarterbacks auch im Heimspiel gegen Schlusslicht Montabaur Farming Fighters einnehmen, auf die die Canes an diesem Sonntag um 16 Uhr im Ellenfeld-Stadion in Neunkirchen treffen.

Wenn sich Tabellenführer Ravensburg Razorbacks (12:0 Punkte) in den verbleibenden sieben Spielen keinen schweren Patzer leisten sollte, scheint den Bayern die Meisterschaft sicher. Der Verfolger Saarland Hurricanes liegt mit 11:5 Punkten auf Tabellenplatz zwei und ist auf Schützenhilfe angewiesen – und muss alle Spiele gewinnen. „Ich bin als Spieler immer sehr emotional, und deswegen blutet mein Herz in dieser Situation schon“, sagt Leon Helm: „Es ist halt frustrierend, wenn der Aufstieg nicht mehr in der eigenen Hand ist. Wir sind keine Mannschaft für die zweite Bundesliga – wir gehören nach ganz oben.“ Dass die Saarbrücker Spieler wegen des Gießen-Spiels „sauer“ sind, sagt Leon Helm, könnte für die restlichen Spiele aber ein Vorteil sein.

Gegen Montabaur gab es im Hinspiel einen 58:9-Kantersieg. Szepat sagt: „Wir ziehen einen Strich unter Gießen. Es muss jetzt weitergehen, und wir werden alles dafür in Bewegung setzten, dass wir den Aufstieg doch noch schaffen.“

Statt wie üblich samstags steigt das Heimspiel gegen Montabaur sonntags. Die Verantwortlichen der Hurricanes erhoffen sich nach dem Minusrekord mit 600 Zuschauern vor zwei Wochen beim 22:0-Heimsieg gegen Straubing Spiders vor allem mehr Fans. Sie reagieren mit der Verlegung aber auch auf das Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft am Samstag um 20 Uhr gegen Schweden. An die denkt auch Szepat, wenn er sagt: „Wir arbeiten mit der Mannschaft immer weiter und wollen uns verbessern – genau wie Jogi Löw das am Samstag tun wird.“

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