Fleischfarbenes Eis Saarländer erfindet Sorten Schwenker und Lyoner

Saarbrücken · Eis mit Fleisch drin? Gibt es jetzt für echte Saarländer: Als Schwenker-Eis und Lyoner-Eis. Und in München mixt ein Eismacher sogar Sushi- und Cheeseburger-Eis an. Die salzigen Sorten spalten.

 Uwe Hoffmann zeigt seine neuen, typisch saarländischen, Eissorten.

Uwe Hoffmann zeigt seine neuen, typisch saarländischen, Eissorten.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Uwe Hoffmann (55) hat zwei neue, echt saarländische Eissorten erfunden: Schwenker-Eis und Lyoner-Eis. Die fleischfarbenen Eiskugeln werden im Becher gereicht und mit Kräckern und Kräutern garniert. „Das sind noch mal zwei Sorten, die gut ins Saarland passen“, sagt Hoffmann vom Eiscafé Favretti der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Schließlich gehörten Schwenker - auch als Schwenkbraten bekannt - und die Fleischwurst Lyoner zu den Leibspeisen eines Saarländers.

Damit hat Hoffmann eismäßig das Saar-Trio komplett gemacht: Im vergangenen Sommer kam er mit Maggi-Eis raus, weil Saarländer die Speisewürze aus der kleinen Flasche auch so liebten. Und: „Man glaubt es kaum: Etliche Kunden haben bei mir die Eissorten schon als Trio bestellt: Maggi, Schwenker und Lyoner - in einem Becher“, erzählt Hoffmann nach der erste Woche mit Wurst-Eis.

Wie auch das Maggi-Eis spalten die leicht salzigen neuen Sorten die Kunden: „Entweder man liebt sie und kommt wieder, oder man mag sie überhaupt nicht“, sagt Hoffmann. Nicht nur Saarländer hätten schon probiert: „Es waren auch schon Kunden aus Frankfurt, Berlin, Füssen, Trier und Kaiserslautern da.“ Zum Verkaufsstart gingen laut Hoffmann Dutzende Kugeln über den Tresen.

Über die Rezeptur wollte der 55-Jährige nichts verraten. Nur so viel: „Beim Schwenker ist Schwenker drin und beim Lyoner ist Lyoner drin.“ Drei Monate habe er gebraucht, bis die Mixtur stand. Er sei derzeit der Einzige mit diesen Sorten am Markt, sagt er. Sein Hauptgeschäft mache er aber nach wie vor mit den Klassikern Schoko, Erdbeere, Vanille und Nuss.

Rein salzige Eissorten setzten sich auf Dauer nicht durch, sagt die Sprecherin der Union der italienischen Speiseeishersteller in Deutschland Uniteis, Annalisa Carnio, in Venedig. „Die einzige Sorte, die in Kombination mit Salz funktioniert, ist Karamell.“ Es gebe regelmäßig neue salzige Sorten: Von Fischeis über Pizza-Eis und Weißwurst-Eis bis Kebab-Eis. „Diese Sorten probieren die Kunden einmal aus, nehmen dann aber wieder klassische Sorten.“ Dennoch: Neue exotische Sorten seien „immer Magneten für das Publikum“.

Sehr gut liefen diesen Sommer alle möglichen Fruchteissorten, auch mit einem besonderen Touch: Zum Beispiel Zitrone mit Pfefferminz oder Aprikose mit Lavendel. „Das ist für die Klienten etwas Vertrautes mit ein bisschen Exotik“, sagt Carnio. Bei Gemüseeis sei derzeit Avocado „der Renner“: Kombiniert mit Früchten oder gebrannter Mandel. Zum Verband der handwerklich arbeitenden Speiseeishersteller gehören mehr als 2000 Eiscafés in Deutschland.

Beim „verrückten Eismacher“, wie sich Matthias Münz aus München selbst nennt, gibt es die Klassiker Schoko, Vanille, Erdbeere dagegen gar nicht mehr. „Ist ja langweilig“, sagt er. Er verkauft am meisten außergewöhnliche Sorten wie gebrannte Mandel, Apfelmus mit Pfannkuchen oder Schwarzwälderkirschtorte. Daneben bringt er alle möglichen „verrückten“ Sorten raus: Sushi-Eis, Cheeseburger-Eis, Bier-Eis, Schweinebraten-Eis oder Stracciatella mit gerösteten Mehlwürmern. „Die bleiben aber immer nur ein bis zwei Tage. Dann gibt es neue, damit es eben nicht langweilig wird“, sagt er.

(dpa)
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